Wir verstehen nicht, was geschieht – Roman von Viktor Funk
Unsere Finalistin des Vorjahres, Annemarie Bruhns hat aus über 300 Titeln der Longlist Contemporary ihre persönliche Auswahl für die Midlist 2023 zusammengestellt. Eines dieser Bücher ist Wir verstehen nicht was geschieht, eine Romanbiografie von Viktor Funk, herausgegeben über den Verbrecher Verlag.
Man merkt die großen Themen unserer Gesellschaft auch daran, wie sich die Buchwelt Jahr für Jahr verändert. Eins bleibt aber immer gleich: Mit viel Herzblut geschriebene Geschichten über die Themen unserer Zeit und diese finden sich in der Midlist Contemporary wieder,
Wir verstehen nicht was geschieht – aufwühlender Schicksalsroman von Viktor Funk
Eine aufwühlende Geschichte über eine Epoche, aus der wir vieles verdrängt haben und doch besser erinnern sollte. Ein mitreißendes Plädoyer für den Mut zur Menschlichkeit
Um was geht es in der Geschichte?
Lew und Swetlana haben ein Leben gelebt, das im Nachhinein unmöglich erscheint. Eine Revolution, zwei Terrorregime – danach eine lange, erfüllte Beziehung.
Ein junger Historiker aus Deutschland, Alexander List, sucht den bereits betagten Lew Mischtschenko in Moskau auf. Er will ihn interviewen und mehr über Menschen erfahren, die den Gulag überlebt haben, und über ihre Lieben, ihre Freundschaften, aber auch ihre Traumata.
Der Roman »Wir verstehen nicht, was geschieht« folgt den Lebensspuren mehrerer realer Personen, im Zentrum steht der Physiker Lew Mischtschenko. Während seiner Haftzeit im Gulag schrieben er und seine Frau Swetlana einander Briefe. Diese will Mischtschenko dem Historiker List überlassen – unter der Bedingung, dass er mit ihm nach Petschora reist, hoch oben im russischen Norden, wo Mischtschenko neun Jahre im Lager verbrachte und wo ein Freund, Jakow Israelitsch, auf ihn wartet.
Wie hat uns Wir verstehen nicht was geschieht gefallen?
Ein interessanter Ansatz, um das unaussprechliche Leid der Menschen in den Gulags zu beschreiben. Indem wir erfahren, was dieses Erlebnis aus ihnen gemacht hat. Was nicht aus ihnen geworden ist. Einfühlsam und manches Mal zu Tränen rührend, nähern wir uns etwas an, was wir in all den schlimmen, den schrecklichen Erfahrungen nicht erwartet hätten: Hoffnung, Vertrauen, Freundschaft. Ein ungewöhnliches Buch, so ganz anders als erwartet, aber darum umso schöner (kn)
Jury-Mitglied Annemarie Bruhns meint: Neun Tage begleitet ein Historiker einen Überlebenden des Gulag auf eine emotionale Reise in die Vergangenheit. Sensibel und gewaltig gibt dieser Roman Einblick in ein wichtiges und trauriges Kapitel osteuropäischer Geschichte. Das Werk klärt auf, ohne anzuklagen und zeigt eindrucksvoll, wie die Betroffenen selbst in der schier ausweglosen Lage Hoffnung fanden. Wie selbst Freundschaften geknüpft wurden, obwohl man auf unterschiedlichen Seiten stand. Am Ende schäumt man vor Wut bei all den Grausamkeiten und ist gleichzeitig voller Mitgefühl und Hochachtung für die Überlebenden.
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Wem verdanken wir das Buch?
VIKTOR FUNK, geboren 1978 in der Sowjetunion (Kasachstan), kam als Elfjähriger 1990 nach Deutschland. Er ging in Wolfsburg zur Schule, studierte später in Hannover Geschichte, Politik und Soziologie. Seine Magisterarbeit in Geschichte beschäftigte sich mit dem Vergleich mündlicher und schriftlicher Erinnerungen von Gulag-Überlebenden. Viktor Funk arbeitet als Politikredakteur mit dem Schwerpunkt Russland bei der Frankfurter Rundschau. Sein erster Roman »Mein Leben in Deutschland begann mit einem Stück Bienenstich« erschien 2017. Er lebt in Frankfurt am Main.
Das klingt nach einem sehr interessanten Gesprächspartner. Wir hoffen, dass es mit dem Besuch klappt und werden dann berichten.
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