Interview Christian Günther

Zu Besuch bei Christian Günther

Mit dem Skoutz-Kauz im Gepäck habe ich mich heute auf den Weg in den hohen Norden gemacht, um Autor und Coverdesigner Christian Günther zu treffen, der für den diesjährigen Cover-Skoutz beim Skoutz-Award 2021 nominiert ist.

Tatsächlich konnte sich das Cover gegen seine Midlist-Konkurrenz behaupten und wurde von Publikum und Jury auf die Shortlist 2021 des Skoutz-Awards gewählt du steht damit im Finale. Damit bestehen natürlich allerbeste Chancen auf den Skoutz-Award 2021.

Da unser Besuch eine Premiere ist, freue ich mich umso mehr und bin gespannt, was er uns alles erzählen wird. Mit Sicherheit wird es nicht langweilig, denn bei meiner Vorabrecherche habe ich schon herausgefunden, dass er seine Leser in seinen Geschichten in fremde Welten entführt. Mal sehen, welche Details ich ihm mit meinen Fragen noch so entlocken kann.

Martina zu Besuch bei Christian Günther, dessen Muse Hunde liebt …

Lieber Christian, vielen Dank, dass du dir die Zeit für uns genommen hast. Wir treffen leider nicht so oft, Coverdesigner und von daher bin ich schon ganz neugierig, was du uns erzählen wirst.

Daher würde ich vorschlagen, wir fangen direkt an …

 

Beschreibe dich in einem Wort …

Phantastisch.

Das ist sicherlich für deinen Job ein Segen … und da passt auch gleich die nächste Frage. 

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Wie wurde aus deiner Passion Berufung?

Nachdem ich in meinem Job bei einer Tageszeitung unterfordert und gelangweilt war, ging ich Anfang 2000 nach Hamburg, um die Welt des Webdesign, der Werbeagenturen und der Kreativität zu entdecken. Daraus entwickelte sich dann alles.

Ein faszinierender Werdegang. Bewundernswert, wenn man den Mut hat, so einen Schritt zu machen.

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Woher nimmst du deine Ideen für deine Buchcover? Durch was lässt du dich inspirieren?

Ein Teil der Motive wird vom Autor oder den Verlagen vorgegeben bzw. in Wünschen und Ideen dargelegt. Andere entwickle ich auf Basis eigener Ideen.

Und wodurch wirst du inspiriert?

Diese entstehen meist durch Beobachtung anderer Buchcover, oder Inspiration aus dem Alltag, sei es eine Fernsehserie, ein Plakat oder ein krummer Baum. Es kann einen überall treffen.

Ja, das sagen Autoren auch oft. Kreativität schlägt gern von hinten zu … 

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Welche unterschiedlichen Schritte durchläuft ein Cover?

Zunächst entstehen Entwürfe, in der Regel kleine Vorschauskizzen, die mit dem Autor oder Verlag besprochen werden.

Wie geht es weiter?

Dann folgt die Ausarbeitung, immer wieder in Absprache mit dem Kunden.

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Gibt es etwas, das beim Designen, Zeichnen oder Kreieren nicht fehlen darf?

Neben dem benötigten Werkzeug sind bei mir Spaziergänge mit dem Hund wichtig, um Ideen oder Details zu überdenken und den Blick wieder zu erneuern.

Also kreative Pausen … Da ist ein Hund gut, denn der besteht auf deren Einhaltung. 

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Hast du spezielle Tricks, um die Muse anzulocken?

Lange Waldspaziergänge, laufen gehen oder anderen Sport treiben, mich mit ganz anderen Dingen beschäftigen. Wenn ich längere Zeit nichts gestalterisches erzeugt habe, kommt die Lust darauf und die Ideen von ganz allein.

Das ist sicherlich ein Segen. 

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Hast du sowas wie ein Markenzeichen?

Obwohl ich ein Faible für düstere Motive habe, stelle ich immer wieder fest, dass es bei mir meist sehr farbenfroh zugeht.

Das ist ja interessant, wenn die Muse es anders will als du selbst … Da passt auch die nächste Frage. 

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Techniker oder kreativer Freigeist – wie arbeitest du am liebsten?

Bei mir ist es immer eine Mischung aus beidem, die ihr Gleichgewicht sucht. Das ist bei Buchcover-Gestaltung so, aber auch beim Entwickeln von Webseiten oder beim Schreiben.

Echt spannend …

Frei und kreativ – aber es wird erst dann brauchbar, wenn auch die technische Basis stimmt.

Nach allen Regeln der Kunst, sozusagen … Wobei am Ende ja immer nur das Ergebnis zählt. 

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Gibt es für dich so etwas wie das ideale Cover?

Nein, dafür gibt es zu vielfältige Texte und Genres. Höchstens vielleicht eines, wo ein Hund drauf ist, denn alles ist besser mit Hunden.

Ich merk schon, du bist ein Hundemensch 🙂 Aber wir wollen da trotz unserer Eulenaffinität auch gar nicht widersprechen. 

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Worin besteht für dich der Unterschied zwischen einem Premade und einem Auftragscover?

Premades sind naturgemäß etwas „allgemeiner“ in der Bildsprache.

Das heißt?

Die vorgefertigten Cover nehmen keinen Bezug auf konkrete Elemente des Buchs. Sie sind aber z.B. zu empfehlen, wenn wenig Budget zur Verfügung steht.

Tjaja, Geld ist wie der achte Sinn … ohne machen die anderen auch keinen Spaß. 

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Normalerweise heißt es, man soll den Inhalt eines Buches nicht nach seinem Cover beurteilen, dennoch tauschen etliche Autoren im Nachhinein noch einmal das Titelbild. Was denkst du, sind die Vor- und Nachteile?

Das Cover wirkt sich, gerade bei unbekannteren Autoren, wesentlich auf die Verkaufszahlen aus. Ein gutes Cover ist da natürlich hilfreich.

Ich bin auch so ein Cover-Käufer …

Wenn es aber nicht funktioniert, kann so ein Tausch eine gute Idee sein.

Klingt, als sei das eher so was wie eine Pflicht-Therapie!

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Wofür würdest du mitten in der Nacht aufstehen?

Um ein wichtiges Fußballspiel zu sehen.

Da bist du nicht der Einzige! 

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Was ist deine größte Stärke?

Die Vielseitigkeit in den Dingen, die ich mache. Böse Zungen würden behaupten, ich kann alles ein bisschen und nichts richtig. Was natürlich nicht stimmt.

Das würde wir auch vehement bestreiten! Aber ich finde auch, dass Allrounder-Sein in unserer Zeit viel zu gering angesehen wird. 

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Wenn dein fünf-jähriges Selbst plötzlich deinen jetzigen Körper bewohnen würde, was wäre das Erste, das dein fünf-jähriges Selbst tun würde?

Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung, was ich mit fünf Jahren so toll fand, aber gemalt habe ich schon immer gern.

Dann würde sich ja nicht so arg viel ändern …

Eine Frage habe ich zum Schluss noch:

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Und zum Schluss: auf welche Frage in einem Interview möchtest du einfach nur mit »Ja« antworten?

Bist du mit der Verfilmung deines neuen Romans zufrieden?

Vielen Dank, lieber Christian Günther, dass du dir die Zeit genommen hast, uns zu empfangen. Es war wirklich schön bei dir und wir wünschen deinem Cover für den weiteren Wettbewerb alles Gute.

 

Mehr über Christian Günther und seine Projekte erfahrt ihr auf:

 

Hinweis:

Aus über 350 Vorschlägen der Longlist Buchcover musste unser Juror Ronny Altendorf seine Favoriten wählen. Christian Günthers eindrucksvolles Cover für Matthias Teuts „Eskrinor – Das Reich der Zwerge“ hat sich gegen die Konkurrenz durchgesetzt und konnte einen der begehrten Plätze der Midlist Cover 2021 ergattern. Von da an waren die Zwerge nicht aufzuhalten und eroberten auch die Shortlist 2021.

Ronnys Eindruck: Hier entführt der Designer einen direkt in das Reich der Zwerge. Es ist ein wundervoll illustriertes Fantasy-Cover, bei dem man die Liebe zum Detail sieht und das Genre auf Anhieb erkennt.

Natürlich sind wir schon gespannt, wie es sich im weiteren Wettbewerb schlagen wird.

 

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