Zu Besuch bei Charlotte Taylor
Dem heutigen Treffen haben der Skoutz-Kauz und ich sehr entgegengefiebert, denn seit Jahren gehört ein Plausch mit der lieben Charlotte Taylor zu den Must-dos auf den Buchmessen. Pandemiebedingt mussten wir diese Termine die letzten Male leider ausfallen lassen, umso mehr freut es uns, dass Charlotte ein wenig Zeit freischaufeln konnte, um uns zu empfangen. Auch wenn ich einiges auf ihren Social Media Plattformen verfolgen konnte, bin ich doch gespannt, was es Neues bei ihr gibt und was sie uns alles zu erzählen hat.
Martina zu Besuch bei Charlotte Taylor, die Plotbunnys mit Buchstaben-Schrot aus ihrer Wort-Flinte verjagt …
Liebe Charlotte, schön, dass du es einrichten konntest. Ein Besuch bei dir war längst überfällig. Um jedoch deine kostbare Zeit nicht unnötig zu strapazieren, würde ich sagen, lass uns anfangen …
Welches ist die größte Herausforderung, der man sich als Autor stellen muss?
Hm, ich kann nur für mich sprechen: Der Anfang eines Manuskripts, das Ende der Geschichte – und alles, was dazwischen liegt.
🙂
Hast du Lieblingsworte in deinen Skripten, die vom Lektorat regelmäßig angestrichen werden?
Ja, aber die variieren von Manuskript zu Manuskript.
Hast du ein Beispiel?
Im letzten war es das schöne Wort „mäandern“.
Das hab ich tatsächlich auch schon das ein oder andere Mal in Büchern entdeckt …
Meine Lektorin hat es bis auf eine Stelle rausgeschmissen. Und dieser letzte Überlebende ist dann den Testleserinnen zum Opfer gefallen, die den Begriff nicht kannten. *seufz*
Ich fühl mit dir.
Was ist deine präferierte Erzählform?
Bis vor kurzem hätte ich gesagt: 3. Person Präteritum. Ich habe allerdings jetzt einige Geschichten in der Ich-Perspektive geschrieben und das hat mir erstaunlich viel Freude gemacht. Aber auch Vergangenheit.
Hat das einen speziellen Grund?
1. Person Präsens finde ich schwierig. Mag ich auch nur von echten Könnern lesen.
Bist du im Team Adjektiv oder bevorzugst du eher einen „schnörkellosen“ Stil?
Gegenfrage: Ausgehend von meinen bisherigen Antworten, was wäre dein Tipp?
*lach * Eine Tendenz lässt sich erahnen, dennoch birgt die Interpretation wahnsinnig viel Spielraum …
Ich LIEBE Adjektive! Wenn sie passen. Ich kann aber auch schnörkellos – wenn es sein muss. Atmosphärisch dichtes Schreiben hat meiner Meinung nach nichts mit einer Wortgattung zu tun, sondern damit, wie eine bestimmte Szene zur Figur passt.
Kannst du mir das noch ein wenig näher ausführen?
Es gibt schwärmerische Protagonisten, bei denen ein schnörkelloser Schreibstil unpassend wäre und natürlich umgekehrt. Guten oder schlechten Stil an der Verwendung von Adjektiven festzumachen, halte ich jedenfalls für kompletten Unsinn.
Willkommen im Club der Differenzierenden.
Hast du einen speziellen Trick, um aus deinen Figuren echte Persönlichkeiten zu machen?
Trick würde ich es nicht nennen …
Sondern?
Mir ist es wichtig, mein Personal gut zu kennen. Und damit meine ich nicht Äußerlichkeiten wie Augenfarbe, Haarlänge oder Körperform, sondern vor allem Charakterzüge.
Verständlich, man will schließlich wissen mit wem man es zu tun hat 🙂
Ja, ich muss wissen, wie die Figuren ticken, welche Erfahrungen sie in ihrer Vergangenheit hatten. Ich weiß, für viele Kollegen ist das der totale Horror und sie quälen sich mit seitenlangen Biografien, die sie für ihre Protagonisten anlegen.
Du nicht?
Dazu bin ich meist zu faul und mache mir nur ein paar markante Notizen. Aber ich kann erst richtig gut über sie schreiben, wenn ich das Gefühl habe, sie zu kennen. Wenn sie also bereits Persönlichkeiten sind.
Welchen Fehler darf man beim Schreiben keinesfalls machen?
Keine Ahnung? Ich habe vermutlich schon alle denkbaren Fehler gemacht, die man machen kann.
Wie gehst du damit um?
Aus vielen habe ich gelernt, aus anderen nicht und einige wenige habe ich zu meinem persönlichen Tick ernannt.
Sehr clever, so schafft man sich ein Alleinstellungsmerkmal 🙂
Wenn man mit der Prämisse ans Werk geht, keine oder möglichst wenige Fehler zu machen, dann wird das nix mit dem Roman.
Welches Buch liegt gerade auf deinem Nachttisch?
Die ungeschönte Wahrheit wäre: mein eBook-Reader! Aber das ist nicht das, was du hören willst, oder?
Warum nicht? Bei mir liegt auch der Reader griffbereit am Bett. Aber wenn wir jetzt von der Papierform sprechen würden, was würde ich bei dir entdecken?
Na schön. Ich habe aktuell vier Bücher mehr oder weniger parallel am Wickel: „Newsletter Ninja“ von Tammi Labrecque, „The Life of a Scilly Sergeant“ von Colin Taylor, „Dem dunklen Rächer verfallen“ von Inka Loreen Minden und ein noch unveröffentlichtes Manuskript von mir.
Welche 3 Dinge sind dir aktuell am wichtigsten im Leben?
Ist vermutlich nicht sonderlich originell, aber die Wahrheit: Gesundheit, Freunde und Familie (ausdrücklich inklusive der Fell-Fraktion) und meine Fantasie, die zwar für massive Überarbeitung sorgt, mich aber vom Durchdrehen bewahrt.
Wenn du wählen könntest, wärst du lieber extrem intelligent oder gut im Umgang mit Menschen?
Wieso wählen?
Du musst ja nicht 🙂
Ernsthaft – ich kann an beiden Polen allein nichts erstrebenswertes erkennen. Will ich ein extrem cleverer, aber leicht soziopathischer Nerd à la Sheldon Cooper sein? Nein. Und was heißt „gut im Umgang mit Menschen“? Empathie und Philanthropie funktionieren ohne ein gewisses Maß an Intelligenz ja auch nicht, also ist eine gesunde Mischung wohl am besten.
Wofür würdest du mitten in der Nacht aufstehen?
Kokette Antwort oder wahre?
Na, wenn du schon so fragst, bin ich natürlich brennend an beiden interessiert *grins*
Die kokette wäre: Für eine brillante Romanidee! Die Wahrheit ist jedoch, dass ich nachts aufstehe, weil ich a) aufs Klo muss, b) der Hund raus muss oder c) ich nicht schlafen kann und dann lieber arbeite. *gähn*
Was ist deine größte Stärke?
Keine Ahnung, ob es eine Stärke ist oder einfach nur dämlich: Ich bin nicht nachtragend und nicht gut darin, lange Groll gegen jemanden oder etwas zu hegen. Ich rege mich zwar schnell auf, aber genauso schnell wieder ab.
Ich würde das definitiv als Stärke werten.
Außerdem bin ich eine ziemlich versierte Plotbunny-Domteurin. Aber ich musste schon sehr ausgedehnte Stallungen für sie anlegen … Hihi, das verstehen jetzt wohl nur Schreibende.
Wenn dein fünf-jähriges Selbst plötzlich deinen jetzigen Körper bewohnen würde, was wäre das Erste, das dein fünf-jähriges Selbst tun würde?
Ich schätze mal, mein fünfjähriges Ich würde sich voller Begeisterung auf meinen Hund stürzen, ihn knuddeln und mit ihm spielen.
Das kann ich mir lebhaft vorstellen.
Ich wollte als Kind immer sooooo gerne einen Hund haben, doch es hat verdammt lange gedauert, bis ich mir diesen Herzenswunsch erfüllt habe. Mein alter Airedale Terrier Toni wäre aber vermutlich von einer ausflippenden Fünfjährigen im Körper der aktuell fast Fünfzigjährigen etwas verstört und überfordert …
Welcher fiktionale Charakter ist in Buch/Serie/Film unglaublich, wäre aber in banalen alltäglichen Situationen unerträglich?
Hm, das gilt vermutlich für die meisten.
Gibt es einen, der aus der Menge vielleicht hervorsticht?
Spontan fällt mir Lucifer aus der gleichnamigen Serie ein. Der leibhaftige Teufel wäre mir im Alltag wahrscheinlich etwas zu anstrengend …
Stell dir vor, du würdest einen Geheimbund gründen, wie würdest du ihn benennen und was wäre eure Mission?
Ha, das wüsstest du jetzt gerne, was?
Klar, ich bin von Hause aus neugierig …
Ich muss mir das nicht vorstellen und auch nicht im Konjunktiv darüber sprechen, aber ich werde selbstredend um keinen Preis die Mission offenbaren. Dann wäre es ja kein Geheimbund mehr.
Schade 😉
Gibt es etwas, das du kannst, die meisten anderen Menschen aber nicht?
Ich glaube nicht. Außer Romane schreiben vielleicht. Wobei das in der Buch-Bubble hier auch kein besonders exklusives Talent ist. Die allermeisten Menschen können vermutlich viel mehr als ich.
Was wolltest du der Welt schon immer einmal sagen? Raus damit!
Außer „Kauft meine Bücher!“ oder „Lest meinen Blog!“ oder „Abonniert meinen Newsletter!“ oder „Hört meinen Podcast!“?
Alles was du willst!
Die Welt hat nicht auf Kalenderweisheiten von mir gewartet, obwohl ich natürlich einige hübsche zu bieten hätte. In meinen Büchern, meinem Blog, meinem Newsletter oder im Podcast. …
Tausend Dank, liebe Charlotte Taylor, dass du dir die Zeit genommen hast, uns zu treffen und mit uns zu plaudern. Wir hoffen, dass wir bald wieder das Vergnügen haben werden und drücken deinem Roman für den weiteren Wettbewerb die Daumen.
Anmerkung: Das Interview ist schon ein wenig älter, leider ist der allseits beliebte Hund von Charlotte Taylor mittlerweile verstorben. Wir haben ihn sehr ins Herz geschlossen und hoffen, er hat es gut über die Regenbogenbrücke geschafft und verbreitet dort, wo er jetzt ist, ebenso viel Freude. Rest in Peace, lieber Toni.
Mehr über Charlotte Taylor und ihre Geschichten erfahrt ihr auf:
- Homepage* von Carin Müller
- Homepage* von Charlotte Taylor
- Podcast „Literarischer Salon„*
- Charlotte Taylors Autoren-WG auf Facebook*
- Instagram*
- und Twitter*
- Carins Leserpost* bietet viel mehr als nur einen schnöden Newsletter
- und ebenso ihre „Letters from Kirkby* (für die wahren Schottland-Fans)
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Skoutz-Lesetipp:
Highland Hope 1 – Ein Bed & Breakfast für Kirkby – stimmungsvoller Liebesroman von Charlotte McGregor
Ein Bed & Breakfast zum Verlieben: Im »Cozy Thistle« findet Colleen mehr als nur ein Zimmer …
Colleen Murray hat nichts zu verlieren, als sie Boston hinter sich lässt, um auf Wunsch ihres verstorbenen Vaters ein paar Monate in seiner schottischen Heimat Kirkby zu verbringen. Die Schönheit der Highlands und den eigenwilligen Charme der Dorfbewohner nimmt sie anfangs kaum wahr. Doch dann trifft sie Alex Fraser, den Besitzer des romantischen Bed & Breakfast. Der alleinerziehende Vater ist nicht nur genau ihr Typ, sondern teilt auch ihre Leidenschaft fürs Reiten. Wird Colleen die Reise zu ihren Wurzeln dabei helfen, endlich ihren Platz im Leben zu finden? Das Glück scheint jedenfalls zum Greifen nahe. Bis Alex´ Vergangenheit ihn einzuholen und alles zu zerstören droht …
Skoutz meint: Achtung! Die gefühlvolle Liebesgeschichte vor der malerischen Kulisse Schottlands hat definitiv Suchtpotenzial – und ihr wärt nicht die ersten, die ihr Herz in Kirkby verlieren. Einmal angefangen, kann man sich nicht mehr lösen, man wird Teil dieser überaus charmanten Dorfgemeinschaft und will mehr. Ein Glück, dass es noch weitere Teile dieser Reihe gibt, denn man bekommt definitiv Fernweh. Für uns die perfekte Mischung aus Spannung und Liebe, gewürzt mit der typischen Portion Humor, die wir an der Autorin so schätzen.
Informationen zum Buch inklusive Leseprobe bekommt ihr über unseren Affiliate-Link auf Amazon*.
Hinweis:
Atemberaubende Natur, fantastische Abenteuer, herzzerreißende Schicksalsschläge und die ganz große Liebe!
Das ist die Mischung, die hinter jedem »Insel der Wale«-Roman steht. Angesiedelt sind die Geschichten auf Vancouver Island, einer riesigen, naturbelassenen Insel vor der Westküste Kanadas. Vor dieser Kulisse begegnen sich Mensch und Tier auf manchmal magische Weise.
Mit “Lebe, als gäbe es kein Morgen“, dem Auftakt der „Insel der Wale“-Trilogie, konnte sich Autorin Charlotte Taylor einen der begehrten Plätze auf der Midlist Romance 2021 ergattern. Aus mehr als 300 Titeln der Longlist musste unsere Jurorin Elvira Zeißler ihre Favoriten wählen – darunter auch der 383 Seiten starke Liebesroman, der im November 2020 im Selbstverlag erschienen ist.
Wir sind schon sehr gespannt, wie sich der Roman im weiteren Wettbewerb schlägt, doch vorher möchten wir euch noch ein wenig mehr über die Geschichte von Reed und Kiona erzählen.
Mehr Infos und eine ausführliche Besprechung findet ihr wie immer in der Buchvorstellung des Titels (weiterlesen).
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Wenn ihr die Bücher schon kennt, würdet ihr uns, dem Autor und allen lektüresuchenden Lesern einen großen Gefallen tun, wenn ihr das Buch in der Skoutz-Buchdatenbank mit einer Skoutz-Buchfieberkurve bewerten würdet. 5 Klicks statt 5 Sterne. Einfacher lässt sich eine Rezension nicht schreiben, bequemer kann man sein nächstes Buch-Date nicht finden. Und so helft ihr, dass unsere Buchfindemaschine weiter wächst.