zu Besuch bei Christine Ambrosius
Heute führt den Skoutz-Kauz und mich meine Interview-Tour zu History-Autorin Christine Ambrosius. Mit ihrem packenden Mittelalterroman „Für Kreuz und Krone“ konnte sie Juror Andreas Otter überzeugen und ist direkt auf der Midlist eingezogen. Bei meiner Recherche habe ich herausgefunden, dass sich die Betriebswirtin für Tourismus auf ihren vielen Reisen hat inspirieren lassen. Ihr Interesse an fremden Kulturen und die Neugierde, die geschichtlichen Zusammenhänge zu entdecken, verarbeitet sie in ihren historischen Romanen und begeistert damit ihre Leserschaft. Ich bin schon sehr gespannt, was ich noch über sie erfahre und freue mich jetzt auf unser Treffen …
zu Besuch bei Christine Ambrosius, die mit ihren Büchern Geschichte lebendig werden lässt …
In einem Wort: Was bedeutet für dich „Schreiben“?
Schreiben war und ist ein wichtiger Teil meines Lebens. Es bringt meine Gedanken und Ideen zum Fliegen. Durch meine Bücher reise ich in die Vergangenheit.
Das lasse ich mal gelten, denn so schön hätte man das in ein Wort nicht verpacken können 🙂
Was ist der seltsamste Ort, an dem du je geschrieben hast?
Auf einem Boot im Amazonas.
Das nenne ich wirklich mal außergewöhnlich und exotisch …
Oder auch nicht. Cliff Allister hat Kay anvertraut, dass er in Mexiko zwischen zwei Tauchgängen im Urwald geschrieben hat. Woran könnte das liegen?
Ich habe meine Eindrücke auf meinen Reisen oft festgehalten, obwohl ich vieles auch ohne schriftliche Notizen behalten habe.
Wie entstehen deine Geschichten?
Historische Romane haben den Vorteil, dass die spannendsten Abenteuer der Vergangenheit ja schon passiert sind. Aus einem inspirierenden Gedanken, einer bestimmten Information, die mich aufhorchen lässt, entsteht eine Geschichte.
Und wie geht es dann weiter? Plottest du? Hast du spezielle Schreibrituale?
Am liebsten schreibe ich, wenn im Hintergrund leise Musik läuft und ich alleine bin. Ich plotte zunehmend, was mir nicht immer leicht fällt, weil manche Figuren im Buch sich gerne verselbständigen.
Das höre ich öfter 🙂 Bei historischen Romanen wird in der Regel immer sehr viel wehrt auf Recherche gelegt. Wie stehst du dazu?
Akribische Recherche ist der beste Teil, er befriedigt meine Neugier für Details. Zwischendurch und besonders am Ende überarbeite ich unzählige Male, bevor das Lektorat dann ran darf.
„Es wird immer weniger gelesen“ – Wie reagierst du auf diesen Satz?
Daran glaube ich nicht.
Warum?
In allen Zeiten hat man sich für gute Geschichten interessiert. Lesen beschränkt sich heute ja nicht mehr nur auf das physische Buch und hat dadurch neue und viele junge Anhänger gefunden.
Wie stehst du zu Schreibregeln, die bestimmen, was der 1. Satz auf keinen Fall enthalten darf, welche Worte man verwenden soll und welche zu vermeiden sind, wie lang ein Satz sein darf, etc.?
In den letzten sechs Jahren habe ich versucht, das Schreibhandwerk wie einen Beruf zu lernen. Dazu gehören viele Regeln, die man sich als Laie kaum vorstellen kann.
Nur weil es sie gibt, heißt es ja nicht, dass man sich auch daran halten muss. Wie handhabst du das?
Ich behalte sie im Blick, sehe sie aber nicht immer als zwingend an.
Welches Buch hat dich am meisten geprägt und warum?
Ich gehöre noch der „Karl May Generation“ an und habe alle seine Bücher gelesen.
Inwieweit hat dich das geprägt?
Er hat mein Interesse für fremde Länder und Kulturen geweckt. Später habe ich alles gelesen, was mir in die Finger fiel.
Wenn du für einen Tag in ein Buch reisen könntest, in welches würde es dich ziehen?
Die römische Hochkultur hat mich immer interessiert.
Das riesige Imperium und alles was dazugehörte war auch beeindruckend …
Vieles, was wir heute kennen, gab es vor zweitausend Jahren schon. Aus diesem Gedanken heraus ist mein Buch „Im Licht des Imperiums“ entstanden und da würde ich gerne einmal hinein hüpfen.
Bist du ein mutiger Mensch? Wann hast du das letzte Mal was zum ersten Mal gemacht und was war das?
Meine Neugier ist etwas grösser als mein Mut.
Und wie viel Entdeckergeist steckt in dir?
Ich mache ständig etwas Neues. Als überzeugter Stadtmensch schreibe ich jetzt meine Bücher in einer einsamen Waldhütte, was mir zu meiner größten Überraschung sehr gut gefällt.
Für welches Produkt würdest du als Testimonial Werbung machen? Warum?
Wenn man die Europäische Union als Produkt von Bemühungen ansieht, würde ich jederzeit dafür werben.
Was machst du, wenn du eine Nacht im Kaufhaus eingeschlossen wärst?
Ich stöbere zuerst in der Bücherabteilung und ziehe mich dann ins Bettenlager zurück.
Also eher ruhig und gemütlich, statt Abenteuer 🙂
Was ist der erste Gedanke nach dem Aufstehen? Was machst du in der ersten Stunde nach dem Aufstehen?
Am frühen Morgen bin ich träge, besonders, wenn mich im Bad sämtliche Protagonisten meines aktuellen Buches besuchen.
Auch wenn mich eine Erklärung, wie das genau aussieht, brennend interessieren würde, mache ich jetzt besser weiter …
Welche Superkraft hättest du gerne?
Mit einer Tarnkappe in jede beliebige Vergangenheit reisen können, das wär es.
Statt Recherche Informationen aus erster Hand. Sehr clever! 🙂
Welcher Irrtum kursiert über dich?
Ich wäre unglaublich diszipliniert.
Was würdest du deinem 10 Jahre jüngeren Ich raten?
Gar nichts.
Das überrascht mich sehr. Warum nicht?
Ich richte mich nach den Gegebenheiten und mache das Beste daraus.
Was wolltest du der Welt schon immer einmal sagen? Raus damit!
Geschichte ist kein langweiliges Thema, sondern hochinteressant. Je mehr wir darüber wissen, dessen besser verstehen wir die Gegenwart und entwickeln Ideen für die Zukunft. Historische Romane sind ein guter Einstieg.
Dem kann ich mich nur absolut anschließen. Tausend Dank, liebe Christine Ambrosius, dass du dir die Zeit genommen hast, mich zu treffen. Es war toll, dich näher kennenzulernen und ich würde mich freuen, wenn wir das irgendwann wiederholen könnten. Deinem Buch wünsche ich für den weiteren Wettbewerb alles Gute und wer weiß, vielleicht sehen wir uns bereits in Frankfurt zur Skoutz-Award-Verleihung bereits wieder.
Mehr über Christine Ambrosius und ihre Bücher erfahrt ihr auf:
Skoutz-Lesetipp: Die Hand im Feuer – spannender Einblick in die Wirren des Dreißigjährigen Krieges von Christine Ambrosius
Braunschweiger Land: 1623 A.D.
Der Handel mit Tuchen liegt der Leinenweberstochter Marie im Blut. Im Gegensatz zu ihrem Bruder Hannes ist sie die Stütze der Familie. Als aber die furchtbaren Auswirkungen des Krieges ihren Hof erreichen, endet ihr behütetes Leben von einem Tag auf den anderen.
Durch ihre verblüffende Ähnlichkeit mit der Kurfürstin von der Pfalz wird Christian von Halberstadt auf die junge Frau aufmerksam und Marie verliebt sich Hals über Kopf in den wagemutigen, jungen Feldherrn.
Die Familie des Herzogs von Brandenburg Wolfenbüttel verfolgt jedoch ganz unterschiedliche Interessen und bald wird Marie Teil ihrer Intrigen und Machenschaften. Auf der Suche nach ihrem letzten überlebenden Familienmitglied begleitet sie den Tross des Herzogs Christian durch ein geschundenes Land. Zerrissen zwischen ihren Gefühlen und ihrem Verstand begibt sie sich in tödliche Gefahr.
Skoutz meint: Und wieder einmal beweist Christine Ambrosius, das Geschichte alles andere als langweilig ist. Mit „Die Hand im Feuer“ lässt sie die Vergangenheit aufleben und wir bekommen anhand der eindrücklichen Geschichte Maries einen authentischen Einblick in das Leben der Menschen im 17. Jahrhundert. Gekonnt vermischt sie Fakten mit Fiktion und dank ihres angenehm zu lesenden Schreibstils rauscht man regelrecht durch die Seiten. Eine spannende Handlung in einer politisch instabilen Zeit gepaart mit einer starken weiblichen Heldin und einer Menge Gefühl garantieren unterhaltsame Lesestunden. Lasst es euch nicht entgehen.
Hinweis:
Ein junger Mann, der sich gegen seinen Vater auflehnt und anstatt sein Leben in der kirchlichen Obhut zu fristen, tritt er als Knappe in den Dienst eines mächtigen Adligen. In “Für Kreuz und Krone” von Christine Ambrosius, das im März 2018 von ihr im Selbstverlag veröffentlicht wurde, erleben wir auf 666 Seiten mit, wie Benedikt sich zum Ritter ausbilden lässt und zum Kreuzzug ins Heilige Land aufbricht. Doch schnell zeigt sich, dass dieser Weg von Intrigen und Glaubenskonflikten gesäumt ist. Blutige Kämpfe und Verschwörungen bestimmen fortan sein Leben …
Unser Skoutz Juror Andreas Otter war von diesem mittelalterlichen Kreuzfahrer-Abenteuer direkt überzeugt. “Für Kreuz und Krone” konnte sich gegen über 130 Titeln der History-Longlist durchsetzen und ergatterte einen der begehrten Midlist-Plätze und damit die Chance auf den Skoutz Award 2019.
Mehr Informationen zu diesem spannenden Roman findet ihr wie immer in der ausführlichen Buchvorstellung. (Weiterlesen)