Zu Besuch bei Rebecca Wild von Sturmmöwen

Wir waren zu Gast bei Rebecca Wild, dem Gesicht von Sturmmöwen. Geboren wurde sie in Salzburg, verbrachte jedoch auch einen Teil ihrer Kindheit in München. Ihre kreative Ader kam schon sehr früh zum Vorschein und heute lebt sie dies unter anderem aus, indem sie Cover gestaltet. Sie schreibt aber auch eigene Bücher und ist anderweitig kreativ. Sie hat es auf unsere Shortlist des Skoutz-Award 2017 in der Kategorie „Cover“ geschafft und natürlich haben wir sie zum Interview gebeten.

Und das ist dabei raus gekommen:

 

Zu Besuch bei Rebecca Wild

 

© Rebecca Wild

Woher nimmst du deine Ideen für deine Buchcover? 

Die meisten meiner Ideen entstehen im Gespräch mit den Autoren. Oft haben die Autoren selber schon vage Vorstellungen, wie ihr Cover aussehen soll und wenn nicht, mache ich Vorschläge und stelle Fragen. Anschließend begebe ich mich auf Bildrecherche, was meist der aufwendigste Schritt vom ganzen Gestaltungsprozess ist. Wenn ich eine vielseitige Auswahl zusammen habe, schicke ich diese den Autoren und gemeinsam picken wir die Bilder heraus, die unserer Meinung nach am besten funktionieren.
Ideen hole ich mir aus der Geschichte selbst, aus meiner Umwelt und natürlich orientiere ich mich auch etwas am aktuellen Markt und an dem, was bei den Lesern gut ankommt.

Muss ein Cover-Designer ein Buchmensch sein? 

Also ich bin auf jeden Fall ein Buchmensch! Ich lese sehr viel und veröffentliche neben dem Designen auch selber Bücher. Jedoch muss ich gestehen, dass ich es nicht schaffe jedes Buch, das ist gestalte, auch selber zu lesen. Das würde mich zeitlich einfach überfordern, deshalb lasse ich mir meist nur den Inhalt von den Autoren zusammenfassen und orientiere mich an den wichtigsten Elementen der Handlung.

Sicherlich ist es auch hilfreich, da du als Buchmensch möglicherweise auch nochmal ein anderes Gefühl für den Zusammenhang zwischen Cover und Geschichte hast.

Wann ist der richtige Zeitpunkt, über ein Cover zu sprechen? 

Das ist von Fall zu Fall verschieden. Ich habe eine Kundin, die zum Beispiel sofort ein Cover will, sobald sie eine Idee für ein neues Buch hat. Vorher kann sie gar nicht mit dem Schreiben beginnen. Das Coverdesign beeinflusst dann auch wie sie selbst die Geschichte sieht und wie sie diese schreiben möchte. Die meisten Autoren kommen aber erst mit einem Auftrag zu mir, wenn das Buch schon fertig ist oder sich im Endstadium befindet und sie die Veröffentlichung planen. Generell denke ich, dass es eine tolle Motivation sein kann, schon im Voraus über ein Cover zu sprechen. Ein Cover macht einen Roman gleich viel „fassbarer“ und kann ein Ansporn sein, die Veröffentlichung voranzutreiben.

Was wünscht du dir vom Autor “deiner” Cover-Bücher?

Am Liebsten sind mir Autoren, die genau wissen, was sie wollen und was sie nicht wollen, die mir aber auch meinen Gestaltungsfreiraum lassen. Geschmäcker sind nun mal verschieden und wenn wir gleich zu Beginn auf der selben Wellenlänge sind, ist die Wahrscheinlichkeit viel größer, dass schon beim ersten Versuch ein Cover entsteht, mit dem beide zufrieden sind. Deshalb bekommen meine Kunden vor Arbeitsbeginn auch erst einen ausführlichen Fragebogen zum Ausfüllen zugesendet, der mir bei der Gestaltung und Ideenfindung als Leitfaden dient.

Hast du sowas wie ein Markenzeichen?

Nicht direkt, aber nachdem ich hauptsächlich mit Romance und Erotik Autorinnen zusammenarbeite, hat das meinen Stil bestimmt geprägt. Ich verbringe auffällig viel Zeit damit, mich durch Stockbilder-Archive mit halbnackten Männern zu klicken. Nicht, dass mich das stören würde 😉

Was muss das muss 😀

Worauf bist/wärst du als Cover-Designer besonders stolz?

Am stolzesten bin ich, wenn ich ein Cover gestalte, das mit der Geschichte im Einklang steht. Wenn der Leser nach der Betrachtung das Buch liest und sich währenddessen denkt, ja das ist es, genau so habe ich mir die Geschichte wegen des Covers vorgestellt!

Mein Lieblingscover ist wahrscheinlich wirklich „Als die Zeit vom Himmel fiel“, mit dem ich für den Skoutz Award nominiert wurde. Nicht nur, weil ich mit dem Endergebnis super zufrieden bin, sondern auch weil der Gestaltungsprozess für mich sehr spannend war. Ich habe mich währenddessen viel mit der Autorin ausgetauscht und wir haben einiges ausprobiert, bis das Endergebnis feststand. Darauf, dass so vielen das Cover so gut gefällt, bin ich natürlich auch stolz!

Selbstverständlich lieben wir dieses Cover auch, aber du hast noch viele andere tolle Motive die es zu bewundern gibt!

Was ist für dich das ideale Cover?

Ein Cover, das hervor sticht und neugierig macht und gleichzeitig die Geschichte dahinter wiederspiegelt.

Worin besteht für dich der Unterschied zwischen einem Premade und einem Auftragscover?

Premade Cover sind vorgefertigte, nicht individuell zugeschnittene Cover, die man teils schon sehr günstig erwerben kann. Ein Premade Cover kann deshalb genauso ansprechend gestaltet sein wie ein Auftragscover, aber weil man als Designer ein Cover schaffen muss, das zu mehreren Geschichten passt, heben sie sich meist nicht sonderlich vom restlichen Markt ab.

Für uns Designer können Premade Cover aber auch eine tolle Gelegenheit sein, Neues auszuprobieren und zu experimentieren, eben weil man sich nicht an irgendwelche Vorgaben halten muss.

Wie beeinflusst ein Cover ein Buch?

Ein Cover beeinflusst sicher, wie wir Bücher sehen, schließlich ist es das erste, das wir von einem Buch wahrnehmen und soll einen Vorgeschmack auf die Geschichte geben. Nur weil das Cover schlecht ist, muss aber deshalb nicht das ganze Buch schlecht sein und umgekehrt wird das schönste Cover keine schlechte Geschichte zum Glänzen bringen. Ein gutes Cover beeinflusst jedoch das Kaufverhalten der Leser. Selbstgemachte Cover wirken zum Beispiel schnell unprofessionell, weshalb der Leser davon ausgehen könnte, dass auch die Geschichte dahinter nicht professionell verarbeitet wurde.

Da liegst du sicher richtig. Wenn das Cover nicht ansprechend ist, bleibt eine tolle Geschichte vielleicht verborgen, obwohl sie es verdient hat gelesen zu werden.

 

Und zum Schluss: auf welche Frage in einem Autoreninterview möchtest du einfach nur mit »Ja« antworten?

Liebst du deinen Job? Großes Ja!

…das sieht man! Wir danken dir für all die tollen Cover und wünschen dir alles Gute für die Zukunft. Und natürlich drücken wir dir die Daumen für den Award.

 

Mehr über Rebecca Wild findet ihr hier:

Homepage von Rebecca Wild

Facebookprofil von Rebecca Wild

Und mit diesem wundervollen Cover habt ihr sie bis in die Shortlist des Skoutz-Award 2017 gewählt und sie dann im Finale zum Cover-Skoutz 2017 erklärt:

Ein sehr schönes, verträumtes Cover wie wir finden. Doch Rebecca hat noch viele weitere tolle Cover erschaffen, wie das von „Nessa: Die Auferstehung der Macht„, oder „Release me: In den Armen des Milliardärs„.

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