zu Besuch bei: Paul Dahl (Juror „Buchcover“ beim Skoutz-Award 2017)

Heute bin ich zu Besuch bei Paul Dahl von D-Design Coverart, der es freundlicherweise auf sich genommen hat, dieses Jahr beim Skoutz-Award unsere neue Kategorie „Buchcover“ zu betreuen. Von allen Juroren war Paul im Vorfeld der strengste, mit den meisten kritischen Fragen zu Transparenz und Fairness während des Wettbewerbs und solchen Dingen. Entsprechend gespannt bin ich, wie er meine Gegenfragen aufnehmen wird.

Doch lest am besten selbst:

Zu Besuch bei Paul Dahl, Skoutz-Juror 2017 für die Kategorie „Buchcover“.

Woher nimmst du deine Ideen für deine Buchcover?

Meistens durch spontane Eingebungen, oder durch ein zuvor
überlegtes Layout. Man muss erst passende Stockfotos besorgen, dann basteln und
zaubern.

Und wo liegen die Freuden und Herausforderungen dabei?

Das Schönste, finde ich, ist die kreative Freiheit beim Gestalten, das
Schwierigste ist einen passenden Titel zu finden.

Muss ein Cover-Designer ein Buchmensch sein?

Je nachdem, mal mehr mal weniger. Wenn ich viel Zeit investiert
habe, bedeuten mir die Cover natürlich etwas mehr.
Der Inhalt interessiert mich eher weniger. Ich arbeite dafür, dass
Leser schon vom Weitem auf das Buch aufmerksam werden, für den
letztendlichen Inhalt ist der Autor verantwortlich.

Das bringt uns gleich zur nächsten Frage…

Wann ist der richtige Zeitpunkt, über ein Cover zu sprechen?

Jeder Autor sollte selber entscheiden, wann er das Cover braucht.
Manche möchten es vorher, manche erst, wenn die Geschichte
fertig ist.

Was würdest du empfehlen?

Falls ich mal ein Buch schreiben sollte, würde ich es wohl
im Voraus machen. Das Cover würde mich motivieren, weiter zu
schreiben.

Ja, da spricht der Covermensch aus dir. Ich kenne Kollegen, die sich durch die Bildsprache ihres Covers beim Schreiben eingeengt fühlen. Andere fangen tatsächlich gar nicht an, wenn kein Cover da ist … 🙂

Was wünschst du dir vom Autor “deiner” Cover-Bücher?

Die Zusammenarbeit läuft Hand in Hand ab.

Aber die Cover machst doch du? Was macht der Autor?!

Ich bekomme die Infos und gestalte daraus das Cover. Mit diesem wird weiter gearbeitet oder es entspricht bereits den Vorstellungen des Autors oder des Verlags.

Das klingt jetzt verdächtig einfach…

Schwierig wird es, wenn der Autor ganz präzise Vorstellungen hat, die manchmal nicht wirklich umzusetzen sind. Allerdings versuche ich immer, das bestmöglichste Ergebnis zu  erzielen.

Hast du sowas wie ein Markenzeichen?

Ein Markenzeichen von mir sind wohl die kräftigen Farben und dass ich versuche, aus jedem Cover ein Unikat zu machen. Also keinen Stil doppelt anzuwenden.

Haha… also quasi Überraschung in bunt.

Ich habe mal ein Kompliment bekommen, das mich sehr stolz gemacht hat und mich auch beflügelt, immer weiter zu machen: „Deine Cover inspirieren mich immer wieder zu neuen Büchern, und wenn ich könnte, würde ich zu jedem eine Geschichte schreiben.“

Wow! Das ist ein Spruch, den man sich über seinen Schreibtisch hängt, nicht wahr? Und das Cover, für das du den Spruch eingeheimst hast, ist jetzt dein Lieblingscover, oder?

Ein Lieblingscover habe ich speziell nicht, natürlich bewundere ich auch mal die Arbeit von Kollegen, aber ich selbst arbeite nach dem Motto man lernt nie aus und es geht immer noch etwas besser.

Das hast du dann mit dem italienischen Renaissance-Maler Raffael gemein, der gesagt haben soll, nur ein mit sich unzufriedener Künstler sei ein guter Künstler, denn nur ein solcher könne über seine Grenzen hinauswachsen.

Aber fragen wir anders …

Was ist für dich das ideale Cover?

Das ideale Cover wäre für mich eines, das den Leser direkt ohne lange zu überlegen, dazu bringt das Buch zu kaufen weil es einfach ein Eyecatcher ist, und man wissen möchte, was in ihm steckt.

Okay, das ist der kaufmännische Ansatz und dann der bescheidene des Dienstleisters. Ich gebe ja zu, dass ich mir schon Bücher nur des Covers wegen gekauft habe. Wie ein Bild. Der Inhalt hat mich gar nicht interessiert und ich habe es auch nie gelesen. 🙂

Worin besteht für dich der Unterschied zwischen einem Premade und einem Auftragscover?

Ein Premade Cover gibt mir die Möglichkeit, mir komplett frei eine Geschichte zu überlegen und mich beim Designen so richtig
auszutoben. Beim Auftragscover habe ich zwar auch viele Freiheiten, jedoch habe ich dort Vorgaben, die umgesetzt werden
müssen.

Empfehlen würde ich beide, da selbst ein Premade im Nachhinein bearbeitet werden kann und unpassende Elemente geändert bzw. entfernt werden können.

Stimmt eigentlich. So gesehen, kann es auch helfen, sich Premades anzusehen, wenn man so gar nicht weiß, wie das Cover werden soll. Customized Premade quasi wie man dann wohl sagen müsste. Merkt man dann auch nicht.

Erkennen kann man es bei mir sowieso kaum, da ich bei beiden dieselbe Sorgfalt und Energie hineinstecke.

Wie beeinflusst ein Cover sein Buch?

Ein Buch sollte man nicht an seinem Cover messen, letztendlich könnte es das tollste Cover auf der Welt sein, aber der Inhalt könnte grottig sein.

Deshalb habe ich das Buch mit dem supertollen Cover auch nie gelesen. Ich wollte es nicht entzaubern, denn ich ahne, dass mir der Inhalt nicht gefallen wird.

Das Cover kann allerdings eine gute Möglichkeit sein, auf sich aufmerksam zu machen, wenn der Autor z.B. noch recht unbekannt ist.

Man sagt ja nicht umsonst, der erste Eindruck, den ein Buch normalerweise macht, macht es mit seinem Cover.

Es gibt auch zweite Chancen. Das Cover nach dem Release zu tauschen kann eine gute Idee sein, um die Bekanntheit nochmal anzukurbeln oder z.B. eine Buchreihe einheitlich zu designen.

Und zum Schluss: auf welche Frage in einem Interview möchtest du einfach nur mit »Ja« antworten?

Würden sie gerne für unser/en Spiel/Film ein Cover designen?

Das glaub ich dir! Lieber Paul, vielen Dank für das spannende Gespräch und wenn ich mal ein Spiel zu einem meiner Bücher machen lasse, weiß ich jetzt ja, wohin ich mich zu wenden habe.

Ich bin jedenfalls absolut sicher, dass du mit diesem hohen Anspruch und der Leidenschaft für schöne Bücherkleider eine absolut überwältigende Midlist für den diesjährigen Skoutz-Award zusammenstellen wirst.

 

Hier könnt ihr Paul Dahl erreichen:

Paul Dahl auf Facebook

Homepage von Paul Dahl/ D-Design Coverart.

 

 

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