zu Besuch bei: Mirjam Müntefering
Heute hat es mich in den Ruhrpott verschlagen, wo Mirjam Müntefering lebt und wirkt. Obwohl sie eigentlich in ihrem Werksverzeichnis mehr Romance-Geschichten, oft über Beziehungen zwischen zwei Frauen, schreibt oder sich im Jugendbuch-Bereich tummelt, ist es kein Wunder, dass sie von Mella Dumont für ihre Tierfantasy-Geschichte „Kalle und Kasimir“ in die Midlist Fantasy gewählt wurde.
Denn da Mirjam nebenbei eine Hundeschule betreibt, weiß sie genau, wovon sie schreibt, wenn sie den Mops Kalle beschreibt. Aus diesem Grunde habe ich auch meinen Reservewerwolf Bruno dabei, dem es gar nicht schadet, wenn er so eine Hundeschule auch mal von innen sieht.
(Habe ich schon erwähnt, dass ich diese praktischen Nebenaspekte meiner Autoreninterviews liebe?)
Zu Besuch bei Mirjam Müntefering, der vielschreibenden Mopsbändigerin
Was ist dein »Sprit« beim Schreiben, woher nimmst du deine Ideen?
Manchmal sind es nur kleine Begebenheiten, die mich zu einer neuen Geschichte bringen – am Osterfeuer stehen und in die Flammen sehen, Menschen begegnen, etwas Schönes erleben … das viele Schreiben fördert die Kondition „Geschichten zu finden“.
Das klingt spannend, wie meinst du das?
Je mehr ich mich mit Geschichten beschäftige, desto mehr sehe ich neue in allen Bereichen meines Lebens.
Ein sehr, sehr schöner Gedanke, auch wenn er ein bisschen wie „Die Sucht kommt mit der Droge“ klingt. Muss ich selbst mal darüber nachdenken.
Was würdest du tun, wenn du nicht mehr schreiben könntest?
Wahrscheinlich Geschichten-Abende veranstalten und dabei reden wie ein Wasserfall.
Gut zu wissen, dass uns deine Geschichten also in jedem Fall erhalten bleiben. Nicht nur ich will wissen, wie es mit Kalle und Kasimir weitergeht.
Zu welchen Anlässen hast du schon überlegt, mit dem Schreiben aufzuhören?
Nicht eine Sekunde.
Das kam jetzt so schnell und entschieden, dass ich fast den Verdacht hege, meine Fragen hätten sich schon herumgesprochen.
Was war dein emotionalstes Erlebnis beim Schreiben?
Ab und zu passiert es mir, dass ich beim Schreiben so in der Geschichte bin, dass ich an traurigen Stellen weinen muss oder auch an witzigen laut auflachen.
Hast du Beispiele?
Kalle (aus „Kalle & Kasimir“) zum Beispiel hat mich schon etliche Male zum Rausplatzen gebracht.
Das verbindet dich mit vielen Lesern; mir zum Beispiel. Als Großhundebesitzer habe ich im Mops so oft meine Jungbären und Kleinkälber wiedererkannt, da merkt man schon, dass du wortwörtlich in deinem Leben auf den Hund gekommen bist.
In meinem Roman „Unversehrt“ stirbt eine Figur, die mir sehr lieb war – da hab ich echt getrauert.
Das geht vielen Autoren so. Ich bin auch immer wirklich mitgenommen, wenn der Plot verlangt, dass eine meiner Figuren stirbt. Auch das virtuelle Leben ist kein Ponyhof.
Wie viel Autobiografie steckt in deinen Geschichten?
Meine Geschichten sind in der Regel „emotional autobiografisch“ – vieles von dem, was ich schreibe, habe ich gefühlt, kann ich fühlen.
„Emotional autobiografisch“ – das ist ein toller Begriff, den werde ich in mein Repertoire aufnehmen. Aber ja, das hast du ja oben gerade erst beschrieben, dass deine Szenen schon beim Schreiben einen Emotions-Check durchlaufen.
Was wäre das größte Kompliment, das man dir als Autorin machen kann?
a) Ich musste so lachen.
b) Ich musste so weinen.
c) Ich hab alle Deine Bücher (derzeit etwa 30) schon mehrmals gelesen.
d) (aus C resultierend) Du bist zwar größenwahnsinnig, aber ich liebe Deine Geschichten.
Äh, wie war das bei c? 30 Bücher?! Hui! Da muss ich direkt mal recherchieren gehen.
Wer ist für dich dein idealer Leser?
Geschichtenfans, die sich auf lebendige Figuren einlassen können und für die Zeit des Buches eintauchen möchten in ein anderes Leben.
Das sagen wir bei Skoutz auch immer: Nur die Geschichte zählt. Du wirst dich bei uns wohlfühlen.
Das erste Gesetz der Buchmagie lautet ja nicht versehentlich:
Bei welchem deiner Protagonisten würdest du den Beziehungsstatus mit dir als »schwierig« bezeichnen?
So eine hatte ich mal. Sie war eine echte Zicke. Aber ich hab ihr ein spinnertes Hobby (Wohnungsbesichtigungen), charmante Freunde und ein gutes Herz herbei geschrieben. Und schon waren wir ganz dicke.
Das ist ja auch im echten Leben so, dass gerade die Menschen (oder auch Tiere), um deren Freundschaft man sich bemühen muss, an der man arbeiten muss, diejenigen sind, die dann am Ende ganz besonders sind.
Und zum Schluss: auf welche Frage in einem Autoreninterview möchtest du einfach nur mit »Ja« antworten?
Kannst Du allein durch den Verkauf Deiner Bücher ein luxuriöses Leben führen?
(LACH!)
Das können wir dir zwar nicht versprechen, aber wir werden dich auf dem Weg dorthin gerne unterstützen und dir ganz fest die Daumen drücken.
Hier könnt ihr Mirjam Müntefering treffen:
Mirjam Müntefering auf Facebook
Autorenhomepage von Mirjam Müntefering
Skoutz-Lesetipp: „Siebter“ – Tierfantasy von Mirjam Müntefering
Die Saatkrähenkolonie am Steinnest unter den Linden ist in Aufruhr. Einige Erdbehaftete haben den Schwarm angegriffen und die junge Minella verletzt. Wie gut, dass die geflügelten Schwarzen ihre Miss White haben, die auch auf dem Hof lebt. Sie organisiert Hilfe und so kommen die Tierärztin Anne und deren Vater Dad auf den Hof.
Der junge Rabe Siebter wüsste zu gern, auf welche Weise Anne der kranken Minella helfen will. Genauso spannend findet er diesegewisse ErsteTochterTheaTheo, die so mutig und klug ist, dass er sich vorstellen könnte, sie als Partnerin zu wählen – wenn er sich nur trauen würde. Doch dann soll Miss White plötzlich am Tod vom ungehobelten Will Blacksmith Schuld sein. Dabei wissen die Raben doch genau, wer ihn tatsächlich zuletzt lebend gesehen hat …
Über Liebe, Freundschaft und Zusammenhalt ist schon viel geschrieben worden – aber noch nie auf diese Weise.
Skoutz meint: Auch in dieser Geschichte, die schon durch ihre ungewöhnlichen Protagonisten, eine Saatkrähenkolonie, besticht, entfaltet Mirjam Müntefering ihr Erzähltalent und entführt den Leser in eine detailreich doppelbödige Kriminalgeschichte voll überraschender Wendungen.
Hinweis: Mirjam Müntefering wurde mit einer weiteren Tierfantasy-Geschichte, „Kalle und Kasimir“, von Mella Dumont in die Midlist Fantasy des Skoutz-Awards 2016 gewählt. In diesem Zusammenhang haben wir ihr Buch genauer betrachtet und auch ein Interview mit den beiden Protagonisten geführt (weiterlesen).
Wer mit dem Kauf von Mirjams (oder auch anderen) Büchern deren kleine Heimatbuchhandlung unterstützen möchte, kann das über diese E-Mail-Adresse tun: der-buchladen@web.de