Zu Besuch bei Michael Peinkofer

Unsere Jurorin Kay Noa hatte mit der Longlist Crime einiges zu tun. über 500 Titel die auf der Longlist standen mussten gesichtet werden und die Abwägung, welche Titel auf die Midlist gewählt werden sollen. Die Midlist sollte eine abwechslungsreiche Mischung aus Thrillern und Krimis sein, aus den Geschichten, die nominiert wurden. Mit Ork City  ist ein Roman von Michael Peinkofer auf der Midlist Crime enthalten, der im Januar 2021 über den Piper Verlag herausgegeben wurde.

Heute sind der Skoutz und Heike auf dem Weg zu Michael, sie haben ein paar spannende Fragen im Gepäck und möchten ihn ein wenig mit Fragen löchern. Der Skoutz flattert ziemlich nervös auf Heikes Schulter herum und sie ist jetzt froh, endlich angekommen zu sein.

Fantasy

Zu Besuch bei Michael Peinkofer, der gerne mit seinen Lieben gute und lange Gespräche führt

Hallo lieber Michael, wir freuen uns sehr, dass wir dich heute besuchen dürfen. Du siehst den Skoutz total nervös flattern, ich weiß nicht, was heute mit ihm los ist 😀 Lass und einfach anfangen, OK? 

Wenn du ein Tier wärst, wärst du ein …?

Brillenaffe!

Oh – warum?

Bin kurzsichtig.

Ja dann 😀 

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Womit kann man dich im Alltag glücklich machen?

Mit langen Gesprächen, gemeinsamem Essen und/oder Filmegucken

Ja das klingt total schön, gefällt mir auch sehr. Reden, Essen, Filme – wie passt das zusammen?

Kurzum, mit Zeit füreinander.

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Wir alle haben Wünsche, für uns, für die Welt. Was sind deine und was tust du, damit deine Wünsche in Erfüllung gehen?

Für die Welt wünschen wir alle uns dieser Tage wohl vor allem Frieden.

Ja das wäre ein Riesenschritt, aber ich fürchte, das ist einer der zur Theorie verdammten Wünsche. Was können wir tun?

Und auch wenn es ein Klischee ist, ist es trotzdem wahr, dass es mit den kleinen Dingen im Alltag anfängt.

Wohl wahr. Wie bekomme ich jetzt eine Brücke zu Büchern gebaut? Vielleicht, weil man sagt, dass noch niemand aus einer Bibliothek heraus einen Krieg begonnen hat? 

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Welches Buch hat dich am meisten geprägt?

Vermutlich „Der Herr der Ringe“ – mein erstes großes Leseerlebnis in Sachen Fantasy.

Ja, das bleibt einem immer im Kopf hängen. 

Habe drei Anläufe gebraucht, bis ich über die Sache mit den Hobbits und ihrem Pfeifenkraut raus war.

Also eher Liebe auf den zweiten Blick? 

Aber dann hatte mich die Leidenschaft gepackt.

Und das ist es, was zählt. 

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Bleiben wir noch kurz beim Buchregal. Welcher Klassiker liegt allen Vorsätzen zum Trotz immer noch auf deinem SuB?

„Der Zauberberg“ … wobei der ja für sich genommen eigentlich schon ein SuB ist.

Oh ja! Wobei ich viele kenne, die das als lesenswertestes Mann-Buch bezeichnen würden. 

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Und welches Buch hätte deiner Meinung nach deutlich mehr Leser verdient und warum?

John Connollys Romanbiografie „Stan“ über das Leben von Stan Laurel fand ich, obwohl anfangs etwas sperrig zu lesen, sehr berührend – der hätte ich viel mehr Leser gewünscht, gerade auch, weil man in unseren Breiten so wenig über Laurel und Hardy weiß.

Ui, das habe ich tatsächlich gelesen. Ich war als Kind ein Riesenfan von Laurel und Hardy und wollte unbedingt das Buch lesen. Ich fand es richtig gut! Wir hatten es auch auf Skoutz vorgestellt. Aber woher kommt deine Fürsprache?

Nun, ich verdanke den beiden ja viel Inspiration für meine „Orks“.

Inspiration ist ein wunderbares Stichwort!

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Themen finden ist oft einfacher als aus den vielen Ideen, die richtige Auswahl zu treffen. Wie entscheidest du, welches Projekt du als nächstes verwirklichst?

Rein formal wechsle ich meist zwischen einem Erwachsenen- und einem Kinderbuch, das gibt bereits einen gewissen Rhythmus vor.

Ja das stimmt. Aber das ist ja ein sehr grobes Muster! Wie verfeinerst du das dann, bis du bei der Geschichte selbst bist?

Bei der Wahl des konkreten Genres bzw. der Geschichte lasse ich mich von meinen eigenen Vorlieben leiten – letztlich schreibt man die Bücher, die man gerne lesen würde – oder als Kind gerne gelesen hätte.

Was heißt hier „als Kind“?? Wir sind hier ja unter uns. Da kann ich dir verraten – wenn mich ein Kinderbuch „anspringt“ dann kaufe ich es mir auch und lese es. So! Aber bleiben wir beim Schreiben:

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Wo stehst du beim Schreiben einer Szene? Bist du eher der aufmerksame Beobachter und Dirigent oder mittendrin in allen Höhen und Tiefen mit Blut, Schweiß und Tränen?

Das hängt von der Art der Szene ab – ist sie eher beschreibend oder eher actionbetont? Ist es eine Dialogszene?

Warum ist das ein Unterschied?

Da ich sehr filmisch arbeite, bin ich am Anfang wohl eher der Regisseur, der sich überlegt, wo er die Kamera hinstellt und wie er die Szene beleuchtet haben will, was für eine Atmosphäre entstehen soll, ob ich mit einer Nahaufnahme oder einer Totalen beginne usw.. Sobald dann – um im Bild zu bleiben – die erste Klappe gefallen ist, übernehmen die Figuren aber und ich bin mittendrin.

Das hört sich superspannend an, manchmal würde ich auch gerne einmal den „Autorenblick“ auf eine Geschichte haben. Ich bin als Konsument eigentlich immer da, wo ich hingestellt werde.

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Welche Szenen fallen dir beim Schreiben am schwersten?

Das sind v.a. Szenen, in denen man von liebgewordenen Figuren – und übrigens durchaus auch Bösewichtern – Abschied nehmen muss.

Das kann ich sehr gut verstehen, und das höre ich auch öfter. Wie gehst du damit um?

Manchmal arbeitet man ja über mehrere Bände auf so einen Moment hin, und wenn es soweit ist, möchte man der Figur auch gerecht werden. Das gelingt nicht immer auf Anhieb, aber da lasse ich erst locker, wenn ich zu 100% zufrieden bin.

Perfekt! Also feintunen bis es passt. Und das bringt uns auch zur nächsten Frage:

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Was ist dir beim Schreiben deiner Geschichten am wichtigsten, worauf achtest du besonders?

Die Figuren sind mir wichtig, aber auch die Welten, in denen meine Geschichten spielen – und ich genieße es sehr, diese Welten zu entwerfen. Zum Beispiel diese Mischung aus Fantasy und Crime Noir in „Ork City“ – Dark Deco gewissermaßen …

Klingt super, so wünsche ich mir das bei einem Fantasy-Roman. Was ist da dein Anspruch an deine Welt? 

Ich möchte, dass diese Welten stimmig sind und die Leserinnen und Leser in sie eintauchen können, mit den Figuren als Gefährten.

So, jetzt wird es noch mal ein wenig persönlicher, weg von Büchern hin zu dir 

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Es heißt, jeder Künstler muss auch ein bisschen wahnsinnig sein. Was ist dein Schuss „Wahnsinn“?

Das sind wahrscheinlich die fiktiven Sprachen, zu denen ich mich immer wieder hinreißen lasse, das macht dem kleinen Linguisten in mir einfach Freude …

Ach das klingt aber super, damit wandelst du ja dann auch auf Tolkiens Spuren. 

Mein „Orkisch“ ist wahrscheinlich das bekannteste Beispiel, aber ich habe auch schon eine Elfensprache und eine Art „Protokeltisch“ entworfen.

WOW, das finde ich total spannend! Erzähl mal, wie kommst du darauf, „Protokeltisch“ zu entwerfen?

Und in meinem neuen Roman „Myrk“, der im Herbst erscheint, wird es so eine Art Urgermanisch geben … ist das Wahnsinn genug? [lacht]

Wahnsinn würde ich jetzt sagen! Aber ich meine das absolut bewundernd!

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Beschreibe dein aktuelles Buch in 3 Sätzen

Das sind momentan gleich zwei – „Barbarossa – Im Schatten des Kaisers“, ein historischer Roman bei Lübbe, der einen neuen und – durch die Augen seines Leibwächters – auch sehr persönlichen Blick auf den vielleicht berühmtesten Herrscher des Mittelalters wirft.

Klasse, ich liebe Romane die im Mittelalter spielen und Barbarossa ist tatsächlich so ein Superstar seiner Zeit. Kann man das so sagen? Und das andere?

Und „Die Welt der Orks“, der sechste Band der Ork-Saga, bei Knaur. Um die Protagnisten Balbok und Rammar zu beschreiben, genügen sogar 3 Worte: Grausam, grün und gr…dämlich.

Oh 😀 

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Was würdest du noch gerne lernen und wozu?

Oh, da gibt es einige Dinge …

Ja? Erzähl!

Bin dem Wasser sehr zugetan, deshalb steht Scuba Diving auf meiner Liste. Und was das Skifahren angeht – ich lebe ja in der Nähe der Berge – liebäugle ich schon lange damit, auch mal ein Snowboard auszuprobieren. Und natürlich habe ich auch nach wie vor Freude daran, mich beim Schreiben weiterzuentwickeln und immer Neues dazuzulernen.

Das hört sich alles super an. Leider kann ich weder Snowboarden noch Scuba Diving Aber interessant würde ich es schon finden. Aber am liebsten höre ich, dass du auch beim Schreiben immer noch alles gibst. Ganz uneigennützig. 

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Welcher Moment im Leben hat dich besonders geprägt?

Da gab es natürlich einige, wie wohl bei jedem von uns – aber was meine Arbeit betrifft, kann ich den Moment ziemlich genau benennen, das war der 11. Dezember 1980 – da habe ich „Das Imperium schlägt zurück“ im Kino gesehen und war fortan nicht nur glühender Star Wars-Fan, sondern habe auf dem Heimweg auch beschlossen, später einmal selbst Geschichten erzählen zu wollen, die in weit, weit entfernten Gala… naja, Welten spielen.

Ja ich würde mal sagen, es ist dir wirklich gut gelungen! Ja und ich war und bin auch ein extremer Fan der Star Wars-Saga. Da müssen wir mal gesondert fansimplen. Aber jetzt bringen wir erst mal dieses Interview zu Ende:

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Was sollen deine letzten Worte sein?

Ich zitiere Scarlet O’Hara aus „Vom Winde verweht“: „Morgen ist auch noch ein Tag.“

Und ich habe sofort Bilder im Kopf … 

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Und mit welchen Worten soll dieses Interview enden?

Mit einem herzlichen Dank an Euch und alle meine Leserinnen und Leser!

Lieber Michael, wir möchten uns ganz herzlich für das tolle Gespräch mit dir Danken. Es hat uns riesigen Spaß gemacht und es war wirklich total schön mit dir zu Plaudern. Für die nächste Runde drücken wir die Daumen und sind auf neue Bücher von dir gespannt! 

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Mehr über Michael Peinkofer erfahrt ihr hier:

 

Skoutz – Lesetipps:

Die Welt der Orks: Roman. Die Ork-Saga geht weiter von Michael Peinkofer 

Die unfreiwilligsten Welt-Retter der Fantasy bestreiten ihr 6. Abenteuer:

So anstrengend hatten Balbok und Rammar sich ihr Leben als Könige der Fernen Gestade nicht vorgestellt: Ein unnatürlich heftiger Sturm, gefolgt von einem mächtigen Beben, erschüttert die gesamte Insel, und es geht das Gerücht, dass »Kuruls Keule« vom Himmel gefallen sei. Als die Orks der Sache nachgehen, entdecken sie einen riesigen Krater nebst etlicher grässlich entstellter Leichen, die sich beim besten Willen keiner Erdwelt-Rasse mehr zuordnen lassen – und einen kleinen Orkling, der den Absturz von Was-auch-immer wie durch ein Wunder überlebt hat.

Balbok würde diesem verflixten Rätsel ja gerne auf den Grund gehen, aber Rammar bekommt mal wieder den asar nicht hoch. Allerdings kann auch er nicht verhindern, dass der Orkling sich klammheimlich in sein dunkles Herz schleicht. Nur warum scheint der Kleine von keinem der bekannten Clans abzustammen? Und was hat es mit seiner seltsamen Anziehungskraft auf Krähen auf sich?

Mit jeder Menge Action und einer großen Portion Humor kehrt Michael Peinkofer auf die Erdwelt zurück. Das 6. Abenteuer der Ork-Brüder ist auch als Einstieg in die High-Fantasy-Saga geeignet.

Skoutz meint: Lustig, fabulierfreudig und absolut süchtigmachend. Nicht nur auf Orks, sondern auf Bücher allgemein. Vielen Dank für all die lustigen Einfälle, die aus einem „mal kurz reinlesen“, einen langen unterhaltsamen Leseabend gemacht haben. (kn)

[Werbung] Wenn ihr (wie erhofft) neugierig geworden seid, könnt ihr euch das Buch über unseren Affiliate-Link auf Amazon* näher ansehen.

 

Barbarossa – Im Schatten des Kaisers: Historischer Roman von Michael Peinkofer 

Zeitlebens steht er im Schatten des Kaisers: der Findelknabe Arndt von Cappenberg, später Diener und Leibwächter des legendären Herrschers. Er begleitet Barbarossa im Kampf um das Königtum und im Krieg gegen Mailand. Er folgt ihm auf den Kreuzügen, und sogar als Arndt sich unsterblich in Beatrix verliebt, die zukünftige Frau Barbarossas, hält er ihm die Treue, innerlich zerrissen zwischen Loyalität und Leidenschaft, Hass und Liebe. Im Schatten des Kaisers beobachtete er, wie dessen Entscheidungen Wohlstand und Frieden bringen, aber auch Trauer und Leid. Und so muss er am Ende eine Entscheidung treffen – eine Entscheidung, die nicht nur ihn betrifft, sondern das Schicksal eines ganzen Reichs.

Skoutz meint: Barbarossa, der im Kyffhäuser darauf wartet, dass wir ihn wieder brauchen, ist eine der faszinierendsten, aber auch verklärtesten Figuren der Geschichte.

Michael Peinkofer wirft einen erfrischend neuen, anderen Blick auf den berühmten Kaiser, an dem eben nicht alles Gold ist, was glänzt. Ich habe mich gut unterhalten und auch manches Vergessene aus dem Geschichtsunterricht wieder auffrischen können. (kn)

[Werbung] Auch dieses Buch gibt es auf  Amazon*

 

 

Ork City - Michael Peinkofer - Skoutz-BuchfieberkurveHinweis:

Mit der abgefahrenen düsteren und obendrein verdammt spannenden Cyberpunk-Hommage steht Michael Peinkofer auf der Midlist Crime des Skoutz-Awards.

Wir wünschen ihm und seinen Orks viel Erfolg im weiteren Verlauf des Wettbewerbs, für den wir das Buch auch schon ausführlich untersucht und vorgestellt haben  – HIER!

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