zu Besuch bei: Lana Rotaru
Lana Rotaru gehört zu jenen Kollegen, denen ich im virtuellen Dorf regelmäßig in allen möglichen Gruppen (quasi den Dorf-Kneipen) begegne, sie immer gerne grüße, aber irgendwie nur selten mit ihr ins Gespräch komme. Und das, obwohl ich ihre Bücher mag und ihr das auch immer schon mal sagen wollte. Wie schön, dass Mella Dumont sie jetzt für die hart umkämpfte Midlist Fantasy nominiert hat und mir so einen guten Grund gibt, mir Lana endlich mal vorzuknüpfen … *hust*
Ich meine natürlich ganz lieb zu fragen, ob ich sie mal besuchen darf, bevor sie mit ihrem Mann in den wohlverdienten Urlaub fährt. Und so kam es zu einem Treffen zwischen Koffern im wunderschönen Aachen …
Zu Besuch bei Pantherdompteurin Lana Rotaru
Was ist dein »Sprit« beim Schreiben, woher nimmst du deine Ideen?
Ich denke, ein großer Teil meiner Ideen kommt beim Lesen anderer Bücher aus dem gleichen Genre.
Das ist ja angesichts der überaus hitzigen und an ihren Rändern oft unsachlichen Debatte um die Abgrenzung zwischen Inspiration und Plagiat eine sehr mutige Aussage. Allerding würde ich sie sofort unterschreiben. Wie gehst du denn mit dieser Inspiration um?
Entweder kommt eine Szene, die ich ganz besonders toll fand, die aber in dem Buch nur nebensächlich angedeutet wurde, oder ein Nebencharakter, den man meiner Meinung nach besonders interessant aufbauen könnte.
Ja, solche Szenen habe ich auch ein-, zweimal umgearbeitet. Da hat mich das verschenkte Potential beim Lesen so geärgert, dass ich nachgebaut und das meiner Meinung nach „besser“ aber jedenfalls „anders“ gelöst habe. Und sonst?
Oft ist aber auch einfach das Gefühl bei einer Geschichte, dass mir die Entwicklung nicht zusagt. Dann überlege ich, wie ich es machen würde und meistens begleitet mich die Frage bis in meine Träume, wo ich dann die Antwort präsentiert bekomme. So war es jedenfalls bei Black.
Noch so eine! Wie machst du das? Oder eben Pia Hepke
, die sich auch im Schlaf ihre Bücher schreiben lässt. Ich bin echt ein bisserl neidisch.
Was würdest du tun, wenn du nicht mehr schreiben könntest?
Persönlich wäre ich sicherlich zutiefst deprimiert.
Willkommen in unserer Autoren-Selbsthilfegruppe.
Inzwischen ist das Schreiben zu einer Sucht geworden. Früher ging ich zur Arbeit, hatte Feierabend und verbrachte meine Zeit mit tollen Dingen. Jetzt gibt es keinen Feierabend, aber ich vermisse ihn auch nicht. Das Schreiben ist für mich wie Atmen geworden. Wenn ich nicht schreibe, dann denke ich über die Geschichten nach.
Also fassen wir das zusammen: Wenn du nicht schreibst, ersinnst du Geschichten. Aber nicht lang, weil du dann quasi an den Geschichten erstickst….
Zu welchen Anlässen hast du schon überlegt, mit dem Schreiben aufzuhören?
Noch nie, und ich hoffe, dass muss ich auch nie.
Doch jetzt. Weil ich dich frage….
Aber Lana schaut mich nur so fassungslos an und schnappt dabei nach Luft, dass ich (der letzten Antwort eingedenk) lieber schnell das Thema wechsle, bevor ich hier noch den Notarzt brauche ….
Was war dein emotionalstes Erlebnis beim Schreiben?
Als ich einen meiner Haputprotagonisten umbringen lassen musste. Da sind mir beim Schreiben die Tränen geflossen.
Das ist kein Einzelschicksal. Aber seit mir Horrorautor (!) J.R. Hellway gestanden hat, dass es ihm genauso geht, denke ich, dass wir Romantiker uns da nicht schämen müssen. Und sonst?
Und auch jedes Mal beim korrigieren.
Wegen der Fehler oder wegen der Sterbeszene? Und überhaupt, wie oft korrigierst du denn?
Ich bin mir jedenfalls sicher, wenn ich die Szene jetzt noch mal lesen müsste, wäre es wieder der Fall.
Also wegen dem Abschiedsschmerz vom Protagonisten.
Aber nachdem du so intensiv deine Geschichten erlebst und von deinen eigenen Leseabenteuern inspiriert wirst …
Wie viel Autobiografie steckt in deinen Geschichten?
Von den Handlungen gibt es keine Parallelen. Winzige Ähnlichkeiten gibt es beim Kleidungsstil. So wie Lia liebe auch ich meine Chucks. ?
So in den Details verraten sich die meisten Autoren. Ich halte es persönlich für schlechterdings unmöglich nicht irgendwie auch die eigene Seele im Buch zu verraten. Daher auch das 4. Gesetz der Buchmagie:
Aber ich bin mir sicher, dass bei der Entwicklung ein wenig die eigenen Hoffnungen durchgekommen sind.
Mirjam Müntefering meinte in dem Kontext, sie schreibe emotional autobiografisch. Das fand ich wunderschön.
Eben! Ich meine, welche Frau träumt nicht von einem Kerl wie Graham oder Alexander?
Was wäre das größte Kompliment, das man dir als Autor machen kann?
Diese Frage hinterlässt erst einmal – wie soll ich sagen? – donnerndes Schweigen.
Hallo? Lana? Bist du noch da?
Ich weiß nicht …
Lass dir Zeit! Fühl nach innen, welche Vorstellung wärmt deinen Tag?
… wenn jemand mein neues Buch kauft, ohne zu wissen worum es geht, sondern nur weil ich es geschrieben habe.
Hach! Geht doch. Und außer dem blind vertrauenden Leser ….
Wer ist für dich dein idealer Leser?
Jemand der die Geschichte als das ansieht was sie ist: Eine fiktive Geschichte mit fiktiven Charakteren und der nicht jede Winzigkeit in Frage stellt, sondern sich von dem Zauber den eine Geschichte erschaffen soll, mitreißen lässt.
Hmhmhm… Da bin ich skeptisch. Erklär mir das bitte mal genauer.
In Romanen sind nicht alle Handlungen von Protagonisten logisch, oder nachvollziehbar. Das müssen sie auch nicht. Schließlich kann niemand von uns sagen, wie er reagieren würde, wenn plötzlich zwei lebendige Panther vor einem stehen und diese sich dann in zwei Männer verwandeln, oder? ?
Jaein. Aber ich kann sagen, welche Reaktion ich erwarten würde, und zwar aufgrund der Beschreibung, die man vor dieser Begebenheit vom betroffenen Protagonisten erhält. Wenn er nun ein behütetes, katzenhaarallergisches Mädel ist dann ist eine andere Reaktion plausibel als wenn es sich um einen erfahrenen Jäger mit Afrikaerfahrung handelt. Ich glaube als Fantasy-Leser dem Autor sehr viel, aber er muss es schon logisch herleiten und nachvollziehbar begründen. Und wenn es nur ein „Es überraschte X selbst, wie gelassen sie plötzlich war …“ ist.
Bei welchem deiner Protagonisten würdest du den Beziehungsstatus mit dir als »schwierig« bezeichnen?
Graham. Ich liebe ihn abgöttisch für das, was er bereits erlebt hat. Aber dadurch ist er auch sehr … schwierig in seiner Art.
Hehehe. Das kann ich gut nachvollziehen. Und nicht nur ich vermutlich, wenn ich mir die Rezensionen so ansehe.
Und zum Schluss: auf welche Frage in einem Autoreninterview möchtest du einfach nur mit »Ja« antworten?
»Wirst du uns weiterhin mit tollen Geschichten versorgen?«
Amen! Und mit diesem schönen Schlusswort entlasse ich dich in deinen wohlverdienten Urlaub. Ich bin schon sehr gespannt auf Black 3 und wünsche dir natürlich auch viel Erfolg im weiteren Wettbewerb.
Hier könnt ihr Lana Rotaru treffen:
Lana Rotaru auf Facebook
Autorenhomepage von Lana Rotaru
Skoutz-Lesetipp: Black 2: Die Entscheidung der Panther – Urban Fantasy von Lana Rotaru
‚Pass auf, was du dir wünschst. Es könnte wahr werden.‘
Graham und Lia könnten endlich zusammen sein, aber ihr Glück wird von Schuldgefühlen und Angst überschattet. Doch das bleibt nicht das einzige Hindernis ihrer Liebe.
Denn als Alexander und Valeria überraschend auftauchen, währt die überschwängliche Freude nicht lange. Alexander hat sich verändert und auch Valeria ist nicht das unschuldige Opfer, das sie vorgibt zu sein. Welches dunkle Geheimnis verbirgt sie?
Versucht Lias Schwester, die Zwillinge erneut in eine Falle zu locken, oder ist Lia am Ende die größere Gefahr für die Blacks?
Skoutz meint: Die Geschichte um Lia und die Panther startet mit viel Schwung in die zweite Runde, in der turbulente Ereignisse, unvorgesehene Wendungen und die nicht immer vorhersehbare Entwicklung der Figuren für manche Leseüberraschung sorgen. Alles in allem eine gelungene Fortsetzung, die nicht nur ein Aufguss des erfolgreichen ersten Bandes ist, sondern den Bogen weiterspannt. Wir freuen uns schon auf Band 3, der hoffentlich nicht zu lange auf sich warten lässt.
Hinweis:
„Das Herz der Panther“, der erste Band der Black-Reihe von Lana Rotaru, hat Skoutz-Juror Mella Dumont so gut gefallen, dass sie ihn in die Midlist Fantasy des Skoutz-Award 2016 gewählt hat.
Grund genug für Skoutz, sich an Black heranzuschleichen und das Buch genauer zu untersuchen. Lest selbst, warum wir ins Schnurren kamen (weiterlesen).