Zu Besuch bei Dieter Hermann Schmitz

Wenn einer eine Reise tut, dann hat er was zu erzählen. Heute reisen wir, aber zu erzählen hat hoffentlich unser Autor was. Seine Reise begann in Deutschland und führte ihn nach Finnland, wo er erfolgreich humorvolle Bücher verfasst. Ist es nicht wunderschön hier?

 

 

 

 

 

Skoutzi und ich sind heute zu Besuch bei Dieter Hermann Schmitz, dessen autobiografisch angehauchter Roman „Finnisch verheiratet“ von Juror Miriam Rademacher auf die Midlist „Humor“ des Skoutz-Award 2021 gesetzt wurde. Die spinnen, die Finnen? Wir werden sehen 😉

Sabrina zu Besuch bei Dieter Hermann Schmitz, der statt Sternschnuppen lieber UFOs beobachtet

Bild: Laura Vesa / Verlag Atena

Hallo, lieber Dieter, vielen Dank dass wir dich besuchen dürfen. Der hibbelige Skoutz hier neben mir und ich sind ziemlich aufgeregt, denn wir haben ein paar Fragen mitgebracht, auf deren Antworten wir sehr gespannt sind. Bereit? Dann los.

 

Welches ist die größte Herausforderung, der man sich als Autor stellen muss?

Die größte Herausforderung ist das Schreiben selbst, das Dranbleiben, das Seine-Ideen-zu-Ende-führen … ein vernünftiges Skript hinzukriegen, das man einem Verlag anbieten kann. An Ideen zu Geschichten mangelt es mir nicht, aber sich hinzusetzen und diese Ideen zu Papier zu bringen, so dass ein Roman daraus wird – das ist das Mühevolle! Jedenfalls für mich.

Ich glaube, damit stehst du nicht alleine da. Was also würdest du sagen, braucht es dafür?

Es erfordert keinen Musenkuss, keine Inspiration bei einem Gläschen Wein oder einen Spaziergang am Waldesrand beim Sonnenuntergang, sondern Disziplin, planvolles Vorgehen und Durchhaltevermögen.

 

Hast du Lieblingsworte in deinen Skripten, die vom Lektorat regelmäßig angestrichen werden?

Keine Lieblingsworte, aber die Unsitte, zu viele Sätze mit schreiendem Ausrufezeichen abzuschließen (oder Nebenbemerkungen in Klammern zu machen)! Ich glaube, das habe ich mir dank professionellem Lektorat allmählich abgewöhnt. (Hoffe ich!)

Ich frage mich, wie laut schreiende Ausrufezeichen wohl sind. (Ob es sowas überhaupt gibt?)

 

Was ist deine präferierte Erzählform?

Geschichten aus der Ich-Perspektive im historischen Präsens. So ist man beim Lesen mittendrin. Das funktioniert sicher nicht für jedes Genre oder jede Geschichte …

Zum Glück ging es ja um Präferiertes, nicht Allgemeingültiges. *schmunzelt* Und es ist faszinierend, die Antworten der Autoren dazu zu lesen.

 

Bist du im Team Adjektiv oder bevorzugst du eher einen „schnörkellosen“ Stil?

Eine Mischung aus beidem muss es sein. Beschreibungen dürfen zuweilen ausschweifend bis poetisch-überbordend ausfallen, Dialoge oder innere Monologe müssen knapp, lebensnah und glaubwürdig daherkommen.

Glaubwürdig ist, glaube ich, das Schlüsselwort. Da passt dann sogar die nächste Frage…

 

Hast du einen speziellen Trick, um aus deinen Figuren echte Persönlichkeiten zu machen?

Ja, ich nehme mir reale Vorbilder und versuche in Worte zu kleiden, wie sie ticken: wie sie sich bewegen, wie sie sprechen, welche Vorlieben sie haben, wie sie reagieren.

„Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Menschen sind rein zufällig!“ *lacht* Aber ja, ich denke nur so kann es gehen, denn die einzigen lebendigen Vorbilder sind die Menschen und ihre Unterschiede, die sie ausmachen.

 

Welchen Fehler darf man beim Schreiben keinesfalls machen?

Sich verzetteln. Oder zu lange warten.

 

Welches Buch liegt gerade auf deinem Nachttisch?

Ein Roman von Antti Tuuri aus der Zeit des finnischen Bürgerkriegs. Es trägt den schlichten Titel „Tammikuu 18“ (wörtlich: „Januar 18“).

Natürlich, ab und zu muss es mal was Leichtes zwischendurch sein *kichert*

 

Welche 3 Dinge sind dir aktuell am wichtigsten im Leben?

Familie, Gesundheit, Umwelt…

 

Wenn du wählen könntest, wärst du lieber extrem intelligent oder gut im Umgang mit Menschen?

Da ich den guten Umgang mit Menschen für eine Form von sozialer Intelligenz halte, ist für mich diese Frage schwer zu beantworten…

Ich finde, die Antwort sagt mehr aus, als es die Entscheidung für eine der Optionen gekonnt hätte.

 

Wofür würdest du mitten in der Nacht aufstehen?

Für Freunde, Nachbarn, Verwandte oder Tiere in Not. Oder für UFOs am Sternenhimmel.

Ich wünsche dir viel von Letzterem und wenig von den ersten 4 Antworten. Ruf mich, wenn du ein UFO entdeckst, das will ich auch sehen!

 

Was ist deine größte Stärke?

Ich kann mir mit geschlossenen Augen die Nase putzen. Im Ernst: keine Ahnung.

*Applaudiert lachend*

 

Wenn dein fünfjähriges Selbst plötzlich deinen jetzigen Körper bewohnen würde, was wäre das Erste, das dein fünfjähriges Selbst tun würde?

Es würde fragen, wo mein Lieblingshase ist, der mit den langen Ohren und dem Eierkopf, der mich nachts vor allem Unheil beschützt.

Interessiert mich jetzt aber auch, wo der hingekommen ist. Zu deinem Schutz: Du solltest ihn suchen. Wer weiß, ob dir ein UFO nicht mal dein 5jähriges „Du“ bringt *macht große Augen*

 

Welcher fiktionale Charakter ist in Buch/Serie/Film unglaublich, wäre aber in banalen alltäglichen Situationen unerträglich?

Wahrscheinlich alle Superhelden. Die Storys sind ganz unterhaltsam, aber selbsternannte Gesetzeshüter brauchen wir keine.

Kannst du mir das näher erläutern?

Ich vermute, dass nur eine Gesellschaft wie die US-amerikanische solche Figuren und Geschichten hervorbringen konnte: Es fehlt das Vertrauen in die Instanzen, in Polizei und Justiz, deshalb braucht es dunkle Rächer, die mit dem vermeintlichen Verbrecherpack unkonventionell aufräumen.

Interessanter Ansatz. Wenn man mal so näher drüber nachdenkt, eigentlich schon traurig. (Dennoch sind Superhelden ultra cool)

 

Stell dir vor, du würdest einen Geheimbund gründen, wie würdest du ihn benennen und was wäre eure Mission?

Der Geheimbund hieße „Rächer der Bäume“ und er würde sich für alle unschuldig abgeholzten Bäume fürchterlich rächen. Vielleicht nicht mit Teeren und Federn, aber wenigstens mit Einseifen und Holzspäne-Bewurf.

Oder mit Baumharz beschmieren und dann mit abgefallener Rinde schmücken für das echte Baumgefühl *grinst*

 

Gibt es etwas, das du kannst, die meisten anderen Menschen aber nicht?

Ich kann Finnisch sprechen. Das kann nicht einmal 0,06 % der Weltbevölkerung.

Vermutlich nur die Finnen selbst *schmunzelt*

 

Was wolltest du der Welt schon immer einmal sagen? Raus damit!

Grüne Pferde springen rechteckig.

*bekommt große Augen*

 

Lieber Dieter,
danke für diesen wundervollen Nachmittag hier. Auch wenn uns das mit den Pferden noch ein Weilchen beschäftigen wird (um Aufklärung wird bei Gelegenheit gebeten), fand ich es sehr unterhaltsam. Ich wünsche dir alles Liebe, bleib gesund und genieß dein Leben hier mit deinen Lieben.

Dankeschön!

 

Hier könnt ihr Dieter Hermann Schmitz erreichen

 

Skoutz-Lesetipp

Statt eines seiner Bücher, hat sich Dieter Hermann Schmitz gewünscht, dass wir euch dieses besondere Buch vorstellen.

Heiner Labonde Verlag

Der Steg – eine anrührende Liebesgeschichte von Gerhard und Eevi Schmid-Nurminen

Sie bauen einen Steg am Ufer eines Sees, um durch das Uferschilf hinaus ins offene Wasser zu gelangen. Der Bau eines Stegs gleicht dem Aufbau einer neuen Lebensform, von der Kindheit zur Jugend, von der Jugend zur ersten Liebe …
Du weißt, woher du kommst, und du musst die alte Lebensform verlassen, um eine neue aufbauen zu können. Der Abschied ist immer schmerzlich, denn es fällt schwer Orte und Menschen, die man seit langem gut kennt, zu verlassen und sich aus alten Bindungen zu lösen. Der neue Steg ist fertig. Sie steigen ins Boot und rudern hinaus im Vertrauen darauf, dass sie an einem neuen Ufer ankommen werden.

„Der Steg“ hat einen stark ausgeprägten, autobiographischen Charakter. In 49 kleinen Geschichten erzählen Eevi und Gerhard Schmid-Nurminen aus ihrer Kindheit während des Zweiten Weltkriegs, aus ihrer Jugend in der Nachkriegszeit und von ihrer Liebe, die sie auf wunderbare Weise miteinander verbindet. Im Wechsel der Schauplätze zwischen Eevis Herkunft aus der bäuerlichen Kultur in Mittelfinnland und Gerhards Herkunft aus Stuttgart werden kulturelle Kontraste sichtbar, die schon damals vor über fünfzig Jahren schwer zu überwinden waren.
Eevi, das blonde Finnenmädchen aus dem Wald, ist gut geerdet. Sie steht mit beiden Beinen fest im Leben. Gerhard, der sensible Junge aus der Großstadt, ist ein Träumer. Er spielt Geige und will ein Dichter werden. Wie soll das mit den Beiden bloß gutgehen?

Sie bauen miteinander einen neuen Steg. Die Liebesgeschichte zwischen den beiden jungen Menschen ist voller Romantik und Poesie, und doch ganz und gar unsentimental. Ein Loblied auf den Glauben an die Liebe.

Skoutz meint:

Nicht nur autobiografisch erzählt diese Geschichte das Leben von Gerhard und Eevi. Die Prise Fiktion, die das Werk enthält fließt nahtlos in das Geschehene ein und gibt ihm eine besondere Würze. Voller Hoffnung steckt dieses Werk, aber auch Herausforderungen und Humor. Eine Mischung, die uns eine ganze Facette menschlicher Emotionen, Handlungsweisen und verschiedenen Mentalitäten aufzeigt. Wir waren gespannt ob diese Kombination funktionieren kann, wie es Gerhard und Eevi bis heute geschafft haben zu meistern, was gemeistert werden musste. „Der Steg“ – nicht nur ein symbolisches Stück aneinandergereihtes Holz. Seid gespannt. (se)

Mehr über das Buch erfahrt ihr über unseren Affiliate-Link auf Amazon*.

 

Mehr Info

Finnisch verheiratet - Dieter H. Schmitz - MLHUM2021

Finnisch verheiratet„. Die Kombination aus Humor und etwas (oder etwas mehr) Autobiografie überzeugte so sehr, dass dieses Buch auf der „Midlist Humor“ des Skoutz-Award 2021 landete. Lasst euch entführen in die Welt Finnlands und findet heraus, wie unterschiedlich Gemeinsamkeiten sein können.

Wir haben das bei Labonde erschienene Buch von Dieter Hermann Schmitz für Euch hier auch schon etwas genauer vorgestellt (Weiterlesen).

 

 

 

Hinweis:

Wenn ihr die Bücher schon kennt, würdet ihr uns, dem Autor und allen lektüresuchenden Lesern einen großen Gefallen tun, wenn ihr das Buch in der Skoutz-Buchdatenbank mit einer  Skoutz-Buchfieberkurve bewerten würdet. 5 Klicks statt 5 Sterne. Einfacher lässt sich eine Rezension nicht schreiben, bequemer kann man sein nächstes Buch-Date nicht finden. Und so helft ihr, dass unsere Buchfindemaschine weiter wächst.

One Comment

  • Ernst Beyer

    Sehr geehrte Damen und Herren,
    ich würde Herrn Schmitz gerne per E-mail kontaktieren. Ich habe gerade sein Buch von den spinnenden Finnen gelesen und wollte ihm meine Begeisterung darüber kundtun. Ich hatte seine Mail Adresse schon, aber weiß nicht mehr, wo sie in meinem Computer steckt.
    Außerdem war ich in diesem Jahr persönlich in Tampere und habe dort einen Hobby-YouTube Film über diese Stadt gedreht und bin so an Orten gewesen , die er in diesem Buch auch beschreibt.
    Ihre Seite bietet mir eine Ergänzung seines Buches-ich hätte ihn eigentlich älter eingeschätzt, dafür bitte ich um Entschuldigung ,vielleicht macht das der Name.
    Wir haben einen gemeinsamen Bekannten:Torbjörn.
    Ich bin jetzt 72 Jahre alt und sehr einseitig bei meinem Computertätigkeiten auf wenige Kenntnisse beschränkt. Ich bin nicht auf facebook und anderen sozialen Netzwerken, deshalb kann ich Herrn Schmitz darüber auch nicht erreichen.Vielleicht können Sie mir helfen?

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