zu Besuch bei Corinna Gieseler
Die Frankfurter Buch-Messe ist zwar schon einige Wochen her, doch ich möchte euch heute endlich das tolle Interview präsentieren, dass ich dort mit Autorin Corinna Gieseler führen durfte. Mit „Die fantastischen Abenteuer der Christmas Company“, das im September im Hummelburg Verlag erschienen ist, hat die ehemalige Kinder- und Jugendbuchlektorin einen spannenden Weihnachtsroman für Kinder geschrieben und ich bin sehr neugierig, was noch folgen wird …
zu Besuch bei Corinna Gieseler, die sich ihre Inspiration beim Hundespaziergang, im Pferdestall oder am Meer holt …
Wie würdest du dich in einem Wort beschreiben?
Das geht nicht. Es tut mir wirklich leid, aber das geht wirklich nicht 🙂
Und in zwei oder drei Worten? 😉
Okay, zwei Wörter … Also neugierig trifft es in jedem Fall und … hartnäckig *lacht*
Eine spannende Auswahl … 🙂
Was bedeutet dir das Schreiben?
Schreiben ist für mich ein ganz wichtiger Lebensinhalt. Es ist nicht einfach nur ein Broterwerb, sondern es ist eine Chance, Ideen auszudrücken und zu gestalten, die nur meiner Fantasie entspringen. Das ist das Faszinierendste daran.
Das Schreiben ist also eine Art Passion, doch war das immer schon dein größter Traum? Was wolltest du als Kind werden?
Ich wollte schon immer Schriftstellerin werden. Ich weiß, es klingt wie ein Klischee, aber ich wollte schon immer Schriftstellerin werden.
Und warum ausgerechnet Kinderbücher und kein anderes Genre?
Da sprichst du etwas Interessantes an, denn ich könnte mir inzwischen durchaus vorstellen, auch mal ein Buch für Erwachsene zu schreiben. Es könnte realistisch, aber auch fantastisch sein – da würde ich mich nicht festlegen wollen, aber es würde mich definitiv reizen. Allerdings traue ich mir das auch erst jetzt zu, nachdem ich Erfahrung gesammelt habe.
Du hast einige Jahre gebraucht, um die Christmas Company fertigzustellen. Was gab den entscheidenden Anstoß, dieses Buch nach, ich glaube es waren zehn Jahre, endlich fertigzustellen?
Es waren sogar über zwanzig Jahre. Es war der Stoff, der mich gepackt hat. Ich hatte angefangen diesen Text zu schreiben, ihn dann irgendwann jedoch aus Zeitmangel und diversen anderen Gründen abgebrochen. Er lag dann sehr lange in der Schublade. Irgendwann habe ich gemerkt, dass mich der Stoff nicht loslässt. Ich hab gesehen, da ist noch einiges dran zu feilen, aber ich musste einfach weitermachen, konnte ihn nicht einfach verwerfen.
Die Christmas Company wirkt auf mich ein wenig wie Weihnachten 2.0, also eine neue Version der klassischen Vorlage. Denkst du, diese Modernisierung war notwendig oder gar überfällig? Oder wolltest du dich damit abgrenzen und etwas Neues schaffen?
Ob es unbedingt notwendig war, weiß ich nicht. Aber wir leben in dieser Zeit und wenn man versucht, ein Traditionsbild immer nur so weiterzutradieren, dann entwickelt sich nichts Neues. Dann besteht auch die Gefahr, dass es sich irgendwann erschöpft.
Da kann ich dir nur zustimmen 🙂
Außerdem ist der erste Entwurf dieses Textes ursprünglich als eine Art Parodie entstanden. Das sieht man jetzt noch an einzelnen Figuren.
Kannst du mir das ein wenig genauer ausführen?
Ich hatte einfach Lust, mit dem Thema zu spielen, es humorvoll zu gestalten.
Das ist wirklich sehr gut gelungen. 🙂 Mir gefiel vor allem, dass die verschiedenen Weihnachtstraditionen eingeflossen sind und jedes Land seinen eigenen Weihnachtsmann hat. Das macht die Erklärung, warum er überall anders heißt und wie es sein kann, dass er in einer Nacht alle Kinder der Welt beschenkt, einfacher. 🙂
In deinem Buch werden die unterschiedlichsten Weihnachtsmysterien erwähnt und die verschiedensten Wesen finden ihren Platz in der Story. Aber nicht nur das. Auch die Beschreibung der Polarexpedition, auf die du sie schickst, ist sehr lebendig dargestelltn. Wie ausführlich und schwierig war die Recherche?
Die war extrem intensiv. Zu den Weihnachtsmythologien gibt es eine Fülle an Literatur, in die man sich vertiefen kann. Das andere ist natürlich die Polarexpedition, die eine ausführliche Sachbuchrecherche bedingt. Auch wenn die abenteuerliche Reise meines Buches viele magische Elemente beinhaltet, so stützte ich mich beim Schreiben auch auf die Berichte von Polarexpeditionen und Hundeschlittenabenteuern, um einen authentischen Eindruck zu vermitteln.
Das merkt man beim Lesen deutlich.
Welcher Weihnachtsbrauch oder welche Tradition ist deine liebste?
Das könnte ich so jetzt gar nicht benennen, denn ich finde, es gibt in allen Ländern unglaublich nette Bräuche. Jedes Land hat seine ganz sympathischen Traditionen. Allerdings muss ich gestehen, mein Herz schlägt für den Norden, die Dänen und die Schweden zum Beispiel. Die kleinen Julenisser finde ich schon sehr niedlich mit dem Haferbrei auf der Treppe.
Mister Livingstone, also der Kater in der Geschichte, ist ein ganz besonderes Wesen. Wie ist er entstanden und würdest du dir auch so einen speziellen Kater wünschen?
Eigentlich bin ich ein Hundemensch. Aber ich habe eine gute Freundin mit einer Katze. Daher stammen meine Kenntnisse über die Eigenheiten und Verhaltensformen. Wie Mister Livingstone allerdings genau entstanden ist, kann ich so gar nicht erklären, da er sich über Jahre entwickelt hat.
Katzen sind natürlich um einiges eigensinniger und geheimnisvoller als Hunde und passen dadurch natürlich eher in die Story.
Ja, ein Hund hätte die Aufgabe nicht so gut erfüllen können. Für die Handlung war ein eigenwilliger Charakter notwendig. 🙂
Was bedeutet Weihnachten für dich?
Mir bedeutet Weihnachten tatsächlich sehr viel. Wahrscheinlich habe ich auch aus diesem Grund überhaupt erst dieses Buch geschrieben. Ich habe viele sehr schöne Kinderheitserinnerungen an vergangene Weihnachtsfeste. Es lagen Geheimnisse in der Luft und genau das wollte ich in meinem Buch rüberbringen. Weihnachten ist viel mehr als nur Kommerz und Geschenke. Ich wollte zeigen, dass in den dunklen Nächten oft auch etwas ganz Magisches verborgen liegt.
Hast du spezielle Weihnachtstraditionen?
Ein Tannenbaum muss schon sein – mit echten Kerzen.
Wow, bei uns wäre das mit den Kleinen nicht machbar …
Wir haben das sogar mit den kleinen Kindern durchgezogen *lacht* Einmal hat er auch gebrannt, das gebe ich zu 🙂
Und wie sieht es mit dem Essen aus? Traditionell immer das gleiche oder magst du eher Abwechslung?
Ich fände immer wieder das Gleiche sehr eintönig. Auch in der Christmas Company darf jeder am Ende auf dem Fest essen, was er mag – ob vegan oder französisch oder was auch immer.
Interessant und tolerant …
Genau, tolerant. Das war mir wichtig.
Mit diesen Worten möchte ich mich von dir verabschieden, liebe Corinna Gieseler, und danke dir für die Zeit, die du dir genommen hast, mich zu treffen und mir all meine Fragen zu beantworten. Es war wirklich toll und auch sehr spannend, einen Blick hinter die Kulissen werfen zu dürfen. Ich wünsche dir und deiner Familie eine schöne Vorweihnachtszeit und ein besinnliches Weihnachtsfest. Und für alle, die neugierig geworden sind, möchte ich noch eben das tolle Buch mit dem traumhaften Cover vorstellen *seufz* *schmacht*
Skoutz-Lesetipp: Die fantastischen Abenteuer der Christmas Company – spannendes Kinderbuch von Corinna Gieseler
„Etwas Schweres brach durch die harsche Schneekruste und sog schnüffelnd die kalte Luft ein.
Langsam folgte es den kaum noch sichtbaren Schlittenspuren.
Die Jagd hatte begonnen.“
Freda weiß nicht, wie ihr geschieht, als sie sich nach einem mysteriösen Anruf mit ihrem Kater Mr Livingstone am Nordpol wiederfindet. Dort liegt die Christmas Company, das moderne Großunternehmen des Weihnachtsmanns. Die Wunscherfüllung ist wie jedes Jahr in vollem Gange, doch der schöne Schein trügt: Anonyme Computerhacker und unheimliche Wintergeister bedrohen die Company. Gemeinsam mit Engel Serafin, Kobold Jonker und Mr Livingstone begibt sich Freda auf eine gefährliche Expedition ins ewige Eis, um Weihnachten zu retten.
Skoutz meint: Lasst euch auf ein unglaublich stimmungsvolles und bildreich beschriebenes Abenteuer entführen und erlebt, wie ein Mensch, ein sprechender Kater, ein Kobold und ein Engel losziehen, um Weihnachten zu retten. Dabei müssen sie sich allerhand Gefahren stellen und sich ihren Ängsten stellen. Neben dem Unterhaltungsfaktor, die einen mit witzigen Situationen und humorvollen Dialogen immer wieder zum Schmunzeln bringen, gefielen uns vor allem die magische Atmosphäre und die vielen verschiedenen Weihnachtsmythen, die in dieser Geschichte verwebt wurden. Von der ersten bis zur letzten Seite hält die Autorin die Spannung aufrecht und stimmt uns auf ihre ganz besondere Weise auf Weihnachten ein. Eine klare Leseempfehlung – nicht nur für junge Leser.
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