Interview Andreas Otter

Zu Besuch bei Andreas Otter

Mit Andreas Otter  und seinem „Das Schweigen der Götter„, einem Roman aus der Wikinger-Zeit, ist ein bei Skoutz schon bestens bekannter, ganz und gar skoutziger und sehr vielseitiger Autor auf der Midlist History des Skoutz-Awards 2021 vertreten, der souverän auf die Shortlist 2021 und damit bis ins Finale vorgestoßen ist.

Das Interview mit dem Midlist-Kandidaten ist nur ein angenehmer Nebenaspekt, der dem Skoutz-Kauz und mir erlaubt, mal wieder bei Andreas Otter, der unter dem Pseudonym Oliver Pätzold auch Thriller schreibt, vorbeizuschauen. Was besonders hübsch ist, weil Andreas im südlichen Bayern und damit gar nicht so weit vom Münchner Skoutz-Nest entfernt wohnt.

Kay zu Besuch bei Andreas Otter, der gern im Fluss schreibt

Lieber Andreas, ich habe mich so gefreut, als ich dich auf der Longlist entdeckt habe, weil ich schon ahnte, dass du ein heißer Kandidat für den History-Skoutz sein könntest. Und tatsächlich konntest du mich wieder einmal voll überzeugen. Was umso schöner ist, weil es mir Grund und Anlass gab, dich mal wieder für einen Autorenratsch zu besuchen.

Kaffee ist aufgesetzt, wir sitzen bequem. Lass uns beginnen …

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Welches ist die größte Herausforderung, der man sich als Autor stellen muss?

Ich meine, wenn man mitten im Buch „den Faden“ verliert und mehr als befürchtet in Frage stellen muss.

Irgs. Das klingt echt … fordernd. Sprichst du da aus Erfahrung?

Nein! Glücklicherweise habe ich das nie so extrem erlebt.

Dann hoffen wir, dass das so bleibt.

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Hast du Lieblingsworte in deinen Skripten, die vom Lektorat regelmäßig angestrichen werden?

Ja, durchaus.

Welche?

Zunächst „da“ – als Synonym von „weil“ – und dann noch „doch“ und „aber“.

„Da“ ist neu, aber mit „doch“ und „aber“ fügst du dich trefflich ins Feld derer, die dem Charme der üblichen Verdächtigen erliegen.

Bleiben wir beim Schreiben.

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Was ist deine präferierte Erzählform?

Bisher stets in der Vergangenheit und in der dritten Person.

Bisher …?

Ja bisher. Obwohl ich mir schon mal überlegt habe, in der „ich-Form“ zu schreiben.

Das trifft man ja auch in historischen Romanen durchaus häufig. Allein die ganzen „Ich, … [bitte historische Persönlichkeit einsetzen]“-Romane. Das könnte ich mir gut vorstellen. Lass uns wissen, wenn es soweit ist. Und auch bei Thrillern kann diese eingeengte höchstpersönliche Sicht sehr gut passen.

 

Bist du im Team Adjektiv oder bevorzugst du eher einen „schnörkellosen“ Stil?

Beides.

Ja?

Der gesunde Mittelweg sollte auch hier Extreme verhindern. Wobei es einen Unterschied ausmacht, ob ich einen Thriller oder einen historischen Roman schreibe.

Wohl wahr. Auf den Mittelweg hat Kollegin Nele Betra erst sehr eindringlich verwiesen. Da dürften auch die Lesererwartungen unterschiedlich sein. Die Adjektiv-Frage ist tatsächlich ein Stück weit auch genreabhängig zu beantworten.

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Hast du einen speziellen Trick, um aus deinen Figuren echte Persönlichkeiten zu machen?

Keinen Trick.

Aber?

Ich stelle sie mir in sämtlichen Alltagssituationen vor.

Also auch bei der verzweifelten Suche nach der Geldbörse oder morgens vor dem Spiegel?

Durchaus! Das kann manchmal auch recht witzig sein.

Das glaube ich!

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Welchen Fehler darf man beim Schreiben keinesfalls machen?

Puh, das ist eine schwierige Frage.

Wir bemühen uns. Sonst entstehen keine spannenden Gespräche. Aber was macht sie deiner Meinung nach schwierig?

Ich denke, da gibt es keine für alle geltende Regel.

Und für dich?

Für mich gilt, nicht zu sehr zu konstruieren, sondern zu versuchen die Geschichte „fließen“ zu lassen.

Das verstehe ich gut. Ich habe, weil man mir das so nachdrücklich empfohlen hat, mal versucht, brav und ordentlich zu plotten. Aber dann konnte ich nicht mehr schreiben, weil ich das Interesse an der Geschichte verloren habe. Ich wusste schon zu viel von ihr. Für mich ist Schreiben halt auch nur eine aktivere Form des Lesens, also des Erlebens einer Geschichte.

Wo wir schon beim Lesen sind …

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Welches Buch liegt gerade auf deinem Nachttisch?

Siddharta von Herman Hesse.

Hach! Ich freue mich immer, wenn ich bei dieser Frage auf Klassiker stoße! Sehr schön. Ich würde mich freuen, wenn du den für uns rezensieren würdest! Also für die Skoutz-Classics

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Welche 3 Dinge sind dir aktuell am wichtigsten im Leben?

Meine Familie, Gesundheit und Freunde.

Du betonst das nach hinten so offen, als käme da noch was?

Ja? Mindestens genauso wichtig ist Zeit.

Wohl wahr, denn ohne sie hat man von den anderen Dingen nichts.

Wenn wir schon so tiefsinnig gerade sind …

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Wenn du wählen könntest, wärst du lieber extrem intelligent oder gut im Umgang mit Menschen?

Dann lieber gut im Umgang mit Menschen. Definitiv.

Okay. Das kam bestimmt.

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Wofür würdest du mitten in der Nacht aufstehen?

Da gibt es viel.

Was denn?

Ein weinendes Kind, die Fahrt in den Urlaub, oder die Toilette ruft 😊

Lauter gute Gründe …

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Was ist deine größte Stärke?

Da ist sie, die Frage nach eigenen Talenten.

Ja! Ich finde die auch immer sehr spannend. Also …

Ich antworte mit Einfühlungsvermögen.

Bleiben wir noch bei dir als Person …

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Wenn dein fünf-jähriges Selbst plötzlich deinen jetzigen Körper bewohnen würde, was wäre das Erste, das dein fünf-jähriges Selbst tun würde?

Jetzt wird’s philosophisch?

Nur ein bisschen …

Nun ja, vielleicht würde es sagen, dass ich mich gut gehalten und keinen Raubbau an mir vollzogen habe.

Joa … mir fehlt der Vorher-Nachher-Vergleich, aber so wie du da sitzt, gibt es nichts zu meckern.

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Welcher fiktionale Charakter ist in Buch/Serie/Film unglaublich, wäre aber in banalen alltäglichen Situationen unerträglich?

Ist mit unglaublich „faszinierend“ gemeint?

Wenn du möchtest.

Pippi Langstrumpf.

Die hatten wir noch nicht! Aber vermutlich hast du recht. Heute ist Pippi absolut undenkbar und wahrscheinlich war sie das zu jeder Zeit. Irgendwie schade.

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Lieber Andreas, vielen Dank für das schöne Gespräch, ich hoffe, dass wir das bald mal wieder fortsetzen können und natürlich wünsche ich dir noch viel Erfolg, im weiteren Verlauf des Wettbewerbs.

Dankeschön!

 

Hier könnt ihr Andreas Otter erreichen:

 

Skoutz-Lesetipp

Die Letzten: Zerfall – dystopischer Thriller von Oliver Pätzold (Dilogie)

Es ist schnell
Es ist tödlich

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Eine verheerende Pandemie zerstört das Leben von Robert und seinen Kindern Hanna und Alexander. Nach wochenlanger Isolation in ihrer Wohnung werden sie gezwungen, durch ein entvölkertes Land zu ziehen, immer auf der Suche nach Lebensmitteln, Wasser und vor allem einer sicheren Zuflucht.
Doch schon bald erkennen die drei, dass ihr Überleben in erster Linie nicht von einer tödlichen Seuche gefährdet wird, sondern von der Spezies, der sie selbst angehören: den Überlebenden.

Skoutz meint:  Das Schlimme an dieser Geschichte ist, dass man unweigerlich denkt, genauso könnte es passieren. Dass Oliver Pätzold das auch noch so überaus treffend beschreibt, macht das Lesen noch beklemmender, gerade weil das das Buch so gut ist. Mir jedenfalls hat es sehr deutlich gezeigt, dass mir ein Miteinander sehr wichtig ist – und zwar aus gutem Grund. Ein kluger Thriller, ein beklemmendes Setting und eine unfassbar spannend geschriebene Geschichte, die mich sofort nach dem zweiten Teil suchen lässt! (kn)
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Das Schweigen der Götter - History Shortlist 2021 Skoutz-AwardMehr Info

Andreas Otter entführt mit „Das Schweigen der Götter“  in die dunkle, aber aufregende Zeit der Wikinger, ihre Gesellschaft, ihre Fahrten und Abenteuer.

Wir sind gespannt, ob die Kämpen sich im Rennen um den History-Skoutz nach ihrem Einzug ins Finale durchsetzen können und darum haben wir das natürlich näher untersucht und euch vorgestellt (weiterlesen).

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Hinweis:

Wenn ihr die Bücher schon kennt, würdet ihr uns, dem Autor und allen lektüresuchenden Lesern einen großen Gefallen, wenn ihr das Buch in der Skoutz-Buchdatenbank mit einer  Skoutz-Buchfieberkurve bewerten würdet. 5 Klicks statt 5 Sterne. Einfacher lässt sich eine Rezensionnicht schreiben, bequemer kann man sein nächstes Buch-Date nicht finden. Und so helft ihr, dass unsere Buchfindemaschine weiter wächst.

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