zu Besuch bei Andreas Otter

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Heute treffe ich auf meiner Jury-Interview-Tour unseren History-Beauftragten Andreas Otter. Dafür bin ich ins schöne Bayern an den Ammersee gereist. Wenn ich nicht arbeiten müsste, würde ich es mir hier an einem lauschigen Plätzchen gemütlich machen und die Sonne genießen. Mal sehen, vielleicht kann ich den lieben Andreas überreden, dass ich ihm an der frischen Luft in dieser Idylle meine Fragen stelle … Nein, ich bin gar nicht eigennützig … Wie viel ich ihm entlocken kann? Seht selbst …

 

zu Besuch bei Andreas Otter, der unter verschiedenen Pseudonymen Leser in drei Genre mit Büchern beglückt …

 

In einem Wort: Was bedeutet für dich „Schreiben“?

Schreiben ist das Entstehenlassen einer eigenen und neuen Welt. Das spannende am Schreiben ist, dass sich Geschichten, Personen sowie Handlungsstränge ändern können, ohne dass man es vorher wusste. Vor allem aber ist Schreiben der Beweis dafür, wie viel Fantasie in einem steckt.

🙂 Klingt toll, aber ich wollte doch nur ein Wort …

 

 

Was ist der seltsamste Ort, an dem du je geschrieben hast?

Für ganz kurze Zeit auf einem Hotelbalkon vor einer atemberaubenden Bergkulisse mitten in der Nacht.

Gerade kam ich kurzzeitig ins Schwärmen … aber nachts? Da sieht man doch nichts von der schönen Aussicht 🙂 Aber sag einmal … Das klingt ganz nach Urlaub … Arbeitest du immer in den Ferien?

Normalerweise nicht, aber ich hatte endlich einen guten Einfall und wollte den kurz niederschreiben.

 

 

Wie entstehen deine Geschichten?

Das ist völlig unterschiedlich.

Vielleicht kannst du es mir aber dennoch beschreiben? *liebguck*

Ich habe eine Grundidee, die ausgearbeitet wird, dann beginnt schon das Schreiben.

Also einfach drauf los?

Bei einigen Geschichten habe ich zuvor genauer geplottet, andere Romane entstanden einfach so und es wurde danach daran herumgefeilt. Meistens werden ohnehin Dinge während des Schreiben umgeworfen oder Neues mit eingebaut.

 

 

„Es wird immer weniger gelesen“ – Wie reagierst du auf diesen Satz?          

Ich denke, das ist nicht so leicht festzustellen.

Warum denkst du das?

Früher gab es weniger Dinge, die dem Lesen Konkurrenz machten. Handys, Internet, PC, Spielkonsolen sind natürlich Erfindungen, die den Markt immer mehr beherrschen, glücklicherweise gibt es dazu aber auch für LeserInnen die Möglichkeit, auf elektronischen Geräten Bücher zu lesen. Etwa allein knapp 3 Millionen angebotene Bücher allein auf Amazon zeigt aber, das genug Nachfrage vorhanden ist.

Also keine allzu schwarze Prognose für den zukünftigen Buchmarkt 🙂

 

 

Wie stehst du zu Schreibregeln, die bestimmen, was der 1. Satz auf keinen Fall enthalten darf, welche Worte man verwenden soll und welche zu vermeiden sind, wie lang ein Satz sein darf, etc.?

Ich halte nicht allzu viel davon, wenn tatsächlich keine groben, augenscheinlichen Ausrutscher passieren.

Dann sind Regeln immer relativ und individuell anzuwenden?

Wenn man sich heute sogenannte Weltklassiker ansieht, die vor Jahrzehnten oder sogar im 19. Jahrhundert geschrieben wurden, enthalten sie alle sämtliche „Fehler“ unseres heutigen Schreib“knigges“. Und auch heute unterscheiden sich Stil, Satzlänge etc. selbst bekanntester Autoren oftmals deutlich. Wer entscheidet das und nach welchen Kriterien?

Ich denke auch, das Literatur eine Kunstform ist, die viele Seiten haben kann. Was dem einen gefällt, kann der andere vielleicht nicht leiden. Aber irgendwie findet sich doch für alles eine Nische …

 

 

Welches Buch hat dich am meisten geprägt und warum?

Als Kind „Die unendliche Geschichte“ und als Erwachsener „Der Medicus“.

Beides spannende Bücher …

Letzteres habe ich gleich zwei Mal hintereinander gelesen und danach noch einige Male.

Was hat dich daran so fasziniert?

Nie zuvor bin ich derart mit Haut und Haaren in eine andere Welt entführt worden. Ich war wie darin gefangen.

 

 

Wenn du für einen Tag in ein Buch reisen könntest, in welches würde es dich ziehen?

Puh, ausgerechnet bei der Frage darf ich nur eines nennen? 🙂

Eigentlich schon, aber wie man bei der ersten Frage und der nach Regeln sieht, dehnst du das ja schon auch mal gern 🙂

Dann wähle ich „Ramses“, um einen Tag im antiken Ägypten verbringen zu dürfen.

Und auf was würdest du dich dort am meisten freuen?

Der Geruch, die Kleidung, der Götterkult – ich würde mit Sicherheit aus dem Staunen nicht mehr herauskommen.

 

 

Bist du ein mutiger Mensch? Wann hast du das letzte Mal was zum ersten Mal gemacht und was war das?

Meine Tochter bringt mir gerade bei, einen Handstand zu machen.

Wow, das ist wirklich mutig, und nein, ich meine das nicht wegen des Alters 🙂 Warum wolltest du das lernen?

Es war eher ihr Wunsch, nachdem ich Einradfahren abgelehnt hatte. Beim Handstand mache ich wenigstens Fortschritte 🙂

Darf man in so einem Fall … ähhh … Hals und Beinbruch wünschen? *grübel*

 

 

Für welches Produkt würdest du als Testimonial Werbung machen? Warum?

Für Bio-Produkte bestimmter Hersteller.

Okay, bestimmter Hersteller klingt nach Einschränkung … Wieso?

Es gibt auch schwarze Schafe. Und für Greenpeace sowie allen anderen Organisationen, die sich für Tiere, Menschen und die Umwelt einsetzen.

 

 

Was machst du, wenn du eine Nacht im Kaufhaus eingeschlossen wärst?

Da würde ich glatt herumbummeln. Hat was Apokalyptisches, wenn man völlig alleine durch die Etagen ziehen kann, und bestimmt ist es auch ein bisschen unheimlich.

Ach, wenn die Kaufhausmusik im Hintergrund dezent dudelt und die Lichter an sind, ist das vielleicht nur noch halb so wild 🙂

Mit Sicherheit fallen mir da viel mehr Dinge auf als an Tagen, an denen Massen durch das Kaufhaus strömen.

Das könnte gut sein …

Vielleicht würde ja inmitten düsterer Einsamkeit eine neue Buchidee entstehen?

Zumindest eine „Markt“analyse 😉 Okay, der war platt … Machen wir weiter …

 

 

Was ist der erste Gedanke nach dem Aufstehen? Was machst du in der ersten Stunde nach dem Aufstehen?

Also der erste Gedanke ist nie derselbe, das kann ich beim besten Willen nicht beantworten. Aber wenn ich ausschlafen kann, denke ich mir: „Jawohl!“

Ohhhh ja … Ich fühle mit dir. Wie geht es dann weiter?

In der ersten Stunde trinke ich meistens einen Kaffee und lasse es ruhig angehen, wenn meine Familienmitglieder nichts dagegen haben.

 

 

Welche Superkraft hättest du gerne?

Ich wollte schon immer gerne selbst fliegen. Seltsamerweise habe ich als Kind sehr oft davon geträumt. Vielleicht der Grund dafür, warum ich gerne Superman gesehen habe?

Gut möglich … 

Und dann hätte ich gerne die Gabe, mich unsichtbar machen zu können.

Aha … du Schelm 😉

Nein, nicht aus voyeuristischen Gründen …

 

 

Welcher Irrtum kursiert über dich?

Ich weiß nichts von einem Irrtum, der über mich kursiert. Das werte ich jetzt mal als Glücksfall, denn andere Menschen würden hier andere Dinge berichten.

Ja, der ein oder andere 🙂 Aber ich sag nichts …

 

 

Was würdest du deinem 10 Jahre jüngeren Ich raten?

Nicht viel mehr, ich habe schon damals versucht, jeden Tag zu genießen. Wir alle wissen ja nicht, wie viele uns noch verbleiben.

Sehr clever und vollkommen richtig …

Ich hätte meinem Ich aber geraten, meine Bücher früher zu veröffentlichen.

 

 

Bevor ich dir nun meine letzte Frage stelle, wüsste ich gern noch von dir: Bei welchem historischen Ereignis wärst du gern dabei gewesen?

Auch da gibt es so einige, die ich hätte gerne live erleben wollen.

Es ist aber auch schwer, sich bei der Fülle auf eines zu beschränken 🙂

Dann entscheide ich mich für die Krönung von Hatschepsut zur Pharaonin (Altes Reich, Ägypten)

 

 

Was wolltest du der Welt schon immer einmal sagen? Raus damit!

Die eigene Meinung nicht von der anderer abhängig zu machen. Das fängt ja schon bei den Fragen an: „Könnt ihr dies oder jenes Buch empfehlen“ oder „Ist es gut?“. Na ja, im Endeffekt muss man es selbst lesen, um die Frage beantworten zu können, es sind ja Meinungen anderer, und jeder Mensch hat einen anderen Geschmack.

Diesen Worten ist nichts mehr hinzuzufügen. Vielen Dank, lieber Andreas Otter, dass du dir die Zeit genommen hast, mich zu treffen. Wir sind alle schon sehr gespannt, welche historischen Romane du aus der Vielzahl an Vorschlägen herausgepickt hast. 

 

Mehr von Andreas Otter, seinen Pseudonymen und Büchern erfahrt ihr auf:

seiner Homepage

und Facebook

 

 

Skoutz-Lesetipp:

Stadt der tausend Könige – spannender Mittelalterroman von Andreas Otter

»Ich werde meine Schwester befreien, und wenn ich bis ans Ende der Welt reisen muss!«

Schwaben, Ende des 11. Jahrhunderts: Die junge Githeld wird fälschlicherweise der Unzucht mit einem Geistlichen angeklagt und fällt in die Hände des Klerus. Um sie zu befreien, geht ihr Bruder Richard mit dem Bischof von Augsburg einen fatalen Ablasshandel ein: Er soll am Heiligen Krieg teilnehmen, um Jerusalem aus den Händen der Heiden zu befreien. Nun wird er tatsächlich bis ans Ende der bekannten Welt reisen müssen.
Mit seiner schwangeren Gefährtin macht sich Richard auf einen entbehrungsreichen Weg bis hin zu einem Ort, den man Stadt der tausend Könige nennt.

Skoutz meint: Lasst euch von Andreas Otter an exotische Schauplätze des Mittelalters entführen. Fiebert mit, wenn interessante und sympathische Protagonisten spannende und auch knifflige Abenteuer erleben. Auch in diesem Roman begeistert der Autor seine Leser wieder mit einer tollen Geschichte, die von der ersten bis zur letzten Seite fesselt.  

Wer das Buch schon kennt, kann (und soll!) es auf Skoutz.net bewerten, damit unsere Buchsuche besser werden kann (weiter).
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