zu Besuch bei Andreas Mertel
Und wieder einmal habe ich mir den lieben Skoutz-Kauz geschnappt und mich auf den Weg gemacht. Heute treffen wir Designer Andreas Mertel, der mit dem Cover zu Cookie Ellerdahls Science-Fiction-Roman „Der Rasmus-Effekt“ unsere Jury überzeugen konnte.
Wir sind schon sehr gespannt auf den kreativen Kopf, der hinter dieser Arbeit steckt und werden ihn mit ein paar Fragen löchern. Mal sehen, was wir dabei so alles erfahren.
Martina zu Besuch bei Andreas Mertel, dessen Motto lautet: Art is love. Share it …
Lieber Andreas, vielen Dank, dass du dir die Zeit nimmst, um mit uns zu plaudern. Dein Motto ist ja allein schon ein Gespräch wert.
Also, lass uns direkt loslegen …
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Beschreibe dich in einem Wort …
Purple-sparkle
*schaut fragend*
Im Kopf 🙂
Ahhh 🙂
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Wie wurde aus deiner Passion Berufung?
Die Lust Dinge zu gestalten war schon immer vorhanden, passend dazu habe ich Grafik-Design studiert.
Du hast also direkt die richtigen Weichen gestellt … Und wie kam es dazu, dass du dich im Buchmarkt kreativ verwirklichst?
Ich habe meine Frau kennengelernt, die ist Autorin und für sie setze ich, in Zusammenarbeit mit ihr, ihre Cover um.
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Woher nimmst du deine Ideen für deine Buchcover? Durch was lässt du dich inspirieren?
Sie kommen immer in Verbindung mit der Story selbst.
Und was bringt die Inspiration selbst?
Die Inspiration dazu kann alles sein, sogar ein leckeres Essen.
Essen ist natürlich nie schlecht. Aber bleiben wir doch bei der eigentlichen Arbeit …
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Welche unterschiedlichen Schritte durchläuft ein Cover?
Das ist unterschiedlich.
Kannst du das mir das ein wenig näher ausführen?
Meist entsteht eine erste Idee, auf die sich alles weitere aufbaut. Ein Cover enthielt schon mal das Ritzen von Wunden in Karamell-Pudding, garniert mit Kunstblut.
Genial, auf die Idee muss man erst einmal kommen.
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Gibt es etwas, das beim Designen, Zeichnen oder Kreieren nicht fehlen darf?
Viel Süßzeug, als Nervennahrung, und der Drang es unbedingt fertigstellen zu wollen und sich am Prozess zu erfreuen.
Zucker als Kreativitätskatalysator 🙂 Und von Naschkram abgesehen …
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Hast du spezielle Tricks, um die Muse anzulocken?
Musik geht immer.
Und sonst?
Ich stöber auch gern in Tourposter-Designs der 70er oder wilden Fahrzeuglackierungen. Und meine Frau, deren zweiter Vorname „Mach-hinne“ ist.
*lach* Das klingt nach einer ganz besonderen Muse.
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Hast du sowas wie ein Markenzeichen?
Handgezeichnete Typo.
Oh, das ist mir beim Rasmus-Effekt auch aufgefallen.
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Gibt es für dich so etwas wie das ideale Cover?
Es muss sich einbrennen.
Inwiefern?
Man will es sich immer wieder ansehen und als großes Poster an die Wand hängen wollen. Das ideale Cover funktioniert aber auch in Briefmarkengröße.
Muss es ja auch, wenn man es in den Online-Shops anschaut.
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Worin besteht für dich der Unterschied zwischen einem Premade und einem Auftragscover?
Man kann gut auf Premade-Cover setzen. Sie müssen einfach zur Story passen. Da habe ich schon hervorragende Arbeiten gesehen.
Hast du auch welche im Angebot?
Nein, bisher entwerfe ich Cover ausschließlich für die Bücher meiner Frau.
Das ist exklusiv und zugleich schade.
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Normalerweise heißt es, man soll den Inhalt eines Buches nicht nach seinem Cover beurteilen, dennoch tauschen etliche Autoren im Nachhinein noch einmal das Titelbild. Was denkst du, sind die Vor- und Nachteile?
Dafür kann es unterschiedliche Gründe geben.
Und die wären?
Das bei euch nominierte Cover ist tatsächlich das Zweite, das ich für das Buch entworfen habe, weil Amazon das Erste nicht für Werbung zugelassen hat.
Das ist ein Grund, aber kein guter, finde ich. Also, unter künstlerischen Aspekten.
Ein guter Grund für einen Tausch ist, neue Leser anzusprechen. Mit einem frischen Design, kann ein Buch neues Interesse erzeugen.
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Wofür würdest du mitten in der Nacht aufstehen?
Ein Jack-White-Konzert oder Nougat.
Zwei sehr gute Gründe 🙂
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Was ist deine größte Stärke?
Hindernisse auf kreative Weise zu umgehen.
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Wenn dein fünf-jähriges Selbst plötzlich deinen jetzigen Körper bewohnen würde, was wäre das Erste, das dein fünf-jähriges Selbst tun würde?
Ziemlich viel Unsinn und noch mehr davon!
Das kann ich mir sehr gut vorstellen!
Lieber Andreas Mertel, vielen Dank, dass du dir die Zeit genommen hast, uns zu treffen und meine Fragen zu beantworten. Es war wirklich schön bei dir und ich bin schon sehr gespannt, wie sich dein Cover im weiteren Wettbewerb schlagen wird. Wir drücken die Daumen.
Hinweis:
Aus über 350 Vorschlägen der Longlist Buchcover musste unser Juror Ronny Altendorf seine Favoriten wählen. Andreas Mertels Titelbild für Cookie Ellerdahls Science Fiction Roman „Der Rasmus-Effekt“ hat sich gegen die Konkurrenz durchgesetzt und konnte einen der begehrten Plätze der Midlist Cover 2021 ergattern.
Ronnys Eindruck: Dieses Cover zieht durch die Gestaltung der Schildkröte und der Schriftzüge alle Blicke auf sich und lässt den Betrachter nicht mehr so schnell los. Gerade, weil es spannend ist, ohne Inhalt und Genre zu verraten, macht es neugierig – und genau das ist doch der Plan!
Natürlich sind wir schon gespannt, wie es sich im weiteren Wettbewerb schlagen wird.