the hate u give - angie thomas

The Hate U Give – brandheißes Jugenddrama von Angie Thomas

Dieses 2017 veröffentlichte Buch der US-Amerikanerin Angie Thomas gilt heute bereits als Klassiker. Kein Wunder, denn das Buch trifft den Nerv eines Problems, das viel weitreichender als die Black life matters-Bewegung ist. Wir haben es vor einiger Zeit schon in unserer Skoutz-Classics-Liste vorgestellt (weiterlesen). Doch heute widmen wir uns zusammen mit unserer skoutzigen Leserin Vero diesem wundervollen Jugendbuch etwas ausführlicher:

 

The Hate U Give – Jugenddrama über Mut und Toleranz von Angie Thomas

Wenn die Rechte an einem noch nicht einmal fertig geschriebenen Buch bereits zu einem Bieterwettkampf führen, scheint das Thema heiß zu sein und die Menschen zu berühren. Grund genug, sich das genauer anzusehen:

the hate u give - angie thomasUm was geht’s in The Hate U Give?

Die 16-jährige Starr lebt in zwei Welten: in dem verarmten Viertel, in dem sie wohnt, und in der Privatschule, an der sie fast die einzige Schwarze ist. Als Starrs bester Freund Khalil vor ihren Augen von einem Polizisten erschossen wird, rückt sie ins Zentrum der öffentlichen Aufmerksamkeit. Khalil war unbewaffnet. Bald wird landesweit über seinen Tod berichtet. Viele stempeln Khalil als Gangmitglied ab, andere gehen in seinem Namen auf die Straße. Die Polizei und ein Drogenboss setzen Starr und ihre Familie unter Druck. Was geschah an jenem Abend wirklich? Die Einzige, die das beantworten kann, ist Starr. Doch ihre Antwort würde ihr Leben in Gefahr bringen …

 

Wie hat uns The Hate U Give gefallen?

Der Roman plädiert nicht nur dafür, einen Menschen als Individuum unabhängig von Hautfarbe und Herkunft wahrzunehmen. Es ermutigt gleichermaßen zu Zivilcourage und Selbstbewusstein und zeigt, dass jeder etwas tun kann.

Veros Lesermeinung:

Zu Recht preisgekrönt, ein MUST-READ.
Ich muss gestehen, ich habe beim Lesen nach einem Viertel zunächst pausiert, was zum einen wohl daran lag, dass ich nicht der Zielgruppe zugehörig, sondern alt bin – und mit der Jugendkultur, insbesondere der amerikanischen (Sportschuhhype, diverse – mir unbekannte – Persönlichkeiten, Serien und Jugendsprache), kaum vertraut bin. Zum anderen lag es daran, dass ich Ungerechtigkeiten und institutionelle Menschenfeindlichkeit oder -verachtung (wenn hier auch „nur“ in Literatur erzählt) sehr schwer ertragen kann. Dennoch habe ich es keinen Moment bereut, es wieder in die Hand genommen und weitergelesen zu haben.

Um was geht’s?

Starr (16 J.) wächst in zwei Welten auf; sie wohnt in einem Schwarzen Viertel, geht aber in eine weiße Schule, an der es in ihrer Jahrgangsstufe nur einen weiteren schwarzen Jungen gibt. Nach einer Party wird ihr Jugendfreund Khalil von einem weißen Polizisten bei einer Fahrzeugkontrolle in ihrem Beisein erschossen, obwohl er unbewaffnet war und sich kooperativ verhalten hat. Und plötzlich befindet sich Starr als einzige Zeugin zwischen allen Fronten. Es geht hier um alltäglichen Rassismus, Black Lives Matter, soziale Ungerechtigkeiten, persönliche Traumatisierungen (wie kann Starr dieses Miterleben verarbeiten, wo sie schon mit 10 Jahren die Erschießung ihrer besten Freundin aus einem vorbeifahrenden Auto miterleben musste), Mut …

Was ist so besonders?

Die unterschiedlichen Welten von Schule und Zuhause ermöglichen es, die weißen und Schwarzen Sichtweisen auf die Ermordung und die folgenden Entwicklungen aufzuzeigen und rassistische oder relativierende Haltungen zu entlarven.

Zugleich ist es eine warm erzählte Geschichte einer „ganz normalen“ Jugendlichen aus einer quirligen, lebensbejahenden, manchmal leicht „verschrobenen“ Patchworkfamilie auf dem Weg ins Erwachsenenleben. Mit einer sehr liebevollen und liebenswerten Mutter (meine Lieblingsfigur im Buch), die alles mitbekommt, streng, aber zugleich beschützend ist und klug das Leben erklärt. Mit einem Vater, überzeugter Anhänger der Black-Panther-Bewegung, der es nicht fassen kann, dass seine Tochter einen weißen Boyfriend hat, der seine Kinder, seine Frau, seine Nachbarn und sein Viertel über alles liebt und deren Wohl an erster Stelle sein Denken und Handeln bestimmen. Auch die übrigen Personen sind so lebendig dargestellt, dass man sich im Buch dazugehörig fühlt. Es wird nichts beschönigt, alles ist realistisch und trotzdem ist es mutmachend, zeigt Wege auf, wie es besser werden kann, was auch ein Einzelner dafür tun kann.

Das Buch lässt einen nicht wütend, frustriert oder mit Knoten im Magen zurück, sondern positiv und zukunftszugewandt.

 

Wem verdanken wir The Hate U Give?

Angie Thomas ist in Jackson, Mississippi, aufgewachsen und lebt auch heute noch dort. Als Teenager tat sie sich als Rapperin hervor; ihr ganzer Stolz war ein Artikel im »Right-On! Magazine«. Thomas hat einen Bachelor-Abschluss im Fach Kreatives Schreiben an der Belhaven Universität. Ihr preisgekröntes Debüt »The Hate U Give« erntete ein überschwängliches Presse- und Leserecho und schaffte es auf Anhieb auf Platz 1 der New York Times-Bestsellerliste.

Angie über ihr Buch: Rassismus, Vorurteile, Diskriminierung und Polizeigewalt sind Probleme die über die USA hinausreichen. Ich hoffe, dass mein Buch dabei hilft, Empathie zu erzeugen, wenn es zu diesen Problemen kommt. Indem man Menschen wie durch ein Fenster in das Leben anderer blicken lässt, verstehen sie hoffentlich ihre eigene Gesellschaft besser.

 

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