Skoutz-Jahresendspurt 2017 – zweites Türchen von May B. Aweley

Unser zweites Türchen hat die charmante Thrillerautorin May B. Aweley für euch gestaltet. Die Wahlberlinerin, die  zum Schreiben gern mal den Trubel der Großstadt hinter sich lässt, um sich in einer Kleinstadt irgendwo in Niedersachsen von der Muse küssen zu lassen, hat mit „Erinnerung aus Glas“ bereits ihren sechsten Thriller veröffentlicht. Heute möchte euch May B. Aweley, die schon in ihrer Jugend die Faszination am Schreiben für sich entdeckt hat, nach Polen entführen. Die Thriller-Autorin mit polnischen Wurzel hat für euch ein typisches Weihnachtsmenü aus ihrer Heimat zusammengestellt (samt Rezepten und Kochanleitung).

Doch das ist noch nicht alles, denn sie möchte zusätzlich einen von euch überraschen. Dafür hat sie uns ein Exemplar ihres neusten Thrillers „Erinnerung aus Glas“ zur Verfügung gestellt, das sie dem Gewinner signieren wird.

Bevor wir euch aber verraten, wie ihr in den Lostopf springen könnt, wünschen wir euch nun viel Spaß bei diesem kleinen kulinarischen Exkurs …

Vorspeise:

Barszcz z uszkami

(Rote-Bete-Suppe und Piroggen mit Pilzfüllung)

 

Klarer Barszcz (Rote-Bete-Suppe):

 

Zutaten:

250 g               Rindfleisch oder noch traditioneller

Ein Sud aus Karpfenköpfen (gereinigt)

50 g                 Speck, durchwachsener

1 Bund                        Suppengrün

6 Körner         Piment

2                      Lorbeerblätter

2 TL                Salz

700 g               Rote Bete, frische

1EL Essig       (Apfelessig)

1 TL                Zucker

Eine                Knoblauchzehe(n)

 

Rinderbrühe: Rindfleisch, Speck und das gewaschene und geputzte Suppengemüse mit Lorbeer, Piment und 1 TL Salz in 1 l Wasser geben, aufkochen lassen und abschäumen. Ca. 90 Minuten bei schwacher Hitze kochen lassen. Die Brühe durch ein Sieb gießen und kalt stellen. Das fest gewordene Fett abheben.

Rote Bete Brühe: Die Rote Beten schälen, grob schneiden, in 1,5 l Wasser geben, zum Kochen bringen und 10 Minuten köcheln lassen. Essig und Salz unterrühren und 20 Minuten ziehen lassen. Die Brühe durch ein Sieb gießen.

Beide Brühen miteinander vermischen und mit Zucker, Salz und Essig abschmecken. Nach Geschmack eine Knoblauchzehe schälen, fein hacken und vor dem Servieren in die Brühe rühren. Mit »Uszka« servieren (= »Öhrchen« wegen deren Form).

(Quelle: Chefkoch)

 

Uszka:

 

»Uszka« bzw. treffender Piroggen – verraten den Einfluss des nahen Russland auf die polnische Küche. Der Name dieser Teigtaschen, die man in Russland gebacken oder frittiert gerne zur Borschtsch reicht, kommt von „pir“, was so viel wie „Gastmahl“ oder „Schmaus“ heißt – und da werden ja nur delikate Gerichte serviert.

 

Zutaten:

 

500g                Mehl

200ml              saure Milch

4                      Eier

500g                frische Steinpilze

Salz

3                      große Zwiebel

100g                Speck

100g                Paniermehl

Pfeffer

125g                Butter

 

Das Mehl in eine Schüssel sieben. Die zwei Eier, die saure Milch und eine Prise Salz zugeben und mit dem Mehl zu einem Teig verkneten. 30 Min. stehen lassen. Währenddessen die Füllung zubereiten.

 

Die Pilze mit einem feuchten Tuch abreiben, Stilenden kappen und in wenig Salzwasser 10 Min. kochen, bis sie weich sind. Abgiessen, gut abtropfen lassen und durch die feine Scheibe des Fleischwolfs drehen. Eine Zwiebel schälen, fein hacken. Den Speck fein hacken, in einer grossen schweren Pfanne über kleiner Hitze auslassen und die Zwiebelwürfel in dem ausgelassenen Fett glasig dünsten. Zusammen mit dem Paniermehl und den übrigen zwei Eiern zu den Pilzen geben. Die Füllung gut vermischen und mit Salz und Pfeffer abschmecken.

 

Den Teig auf einer bemehlten Fläche 6-7 mm dick ausrollen und Teigkreise von 8 cm Durchmesser ausstechen. Den restlichen Teig zusammenkneten, wieder ausrollen und weitere Teigkreise ausstechen. Etwa einen Teelöffel von der Füllung auf jeden Teigkreis geben und zu einer Teigtasche formen, wobei man die Ränder fest zudrückt. Die Ecken je einmal umknicken. Die Teigtaschen in kochendem Salzwasser etwa 10 Min. ziehen lassen. Mit einem Sieblöffel herausnehmen, gut abtropfen lassen im Barszcz oder mit Butter und Zwiebeln servieren.

(Quelle: Polnischkochen)

 

Hauptspeise:

 

Karpfen (oder eine andere Sorte – ohne Gräten)

Ei-Paste

Schlesisches Sauerkraut mit Pilzen

Gemüsesalat

Ćwikla (Rote Beete mit Meerrettich)

 

 

Karpfen

 

Ohne Fisch ist der Heiligabend für Polen kein Heiligabend 🙂

Den Karpfen waschen, von der Haut befreien (meist passiert es schon im Laden). Wenn man es nach traditioneller Art macht, bleiben Schuppen übrig, die man trocknet und aufhebt – als Glücksbringer für das nächste Jahr. Den Fisch nach Belieben würzen, panieren, in Butter braten.

 

Der Fisch wird durch eine große Menge an Beilagen ergänzt: saure Gurken, Salat, für die Kinder mache ich gern einen mit Käse überbackenen Brokkoli etc.

 

Ei-Paste

 

Das ist eine der unseren „Erfindungen“, glaube ich. Mache ich auch zu gern zu Ostern. Dazu werden Eier gekocht, zerkleinert mit dem Pürierstab und mit etwas Joghurt (oder auch Sahne), Meerrettich, Salz & Pfeffer nach Geschmack gewürzt. Gern mit etwas Schnittlauch.

 

Schlesisches Sauerkraut mit Pilzen

 

Zutaten:

 

800 g   Sauerkraut

20 g     Pilze, getrocknete

1 EL    Butter

1 EL    gestr.   Mehl

1          Zwiebel(n), gehackt

Salz und Pfeffer

1 EL    Zucker

  1. B. Wasser

 

Das Sauerkraut aus der Dose in einem Sieb abtropfen lassen und in einem Topf mit Wasser weich kochen (ca. 40 min.). In der Zwischenzeit die Pilze separat weich kochen.

 

Wenn das Kraut weich ist, wieder im Sieb abtropfen lassen und in den Topf geben. Danach auf leichter Hitze weiterkochen. Butter, gehackte Zwiebel und Pilze zum Kraut geben und mit Mehl bestreuen. Unter Rühren weiterkochen. Mit Salz, Pfeffer und Zucker abschmecken.

(Quelle: Chefkoch)

 

Gemüsesalat

 

Zutaten (Augenmaß reicht):

 

Karotten

Kartoffel (festkochend)

Sellerie (frisch oder Selleriesalat aus Glas)

Zwiebel

1 Dose Erbsen

Gewürzgurken (noch besser sind Salz-Dill-Gurken)

Majo

  1. Saure Sahne/Joghurt cremig

1-2 TL             Senf

Salz & Pfeffer

 

Karotten, Kartoffel und Sellerie (wenn frisch) schälen und in Salzwasser bissfest kochen. Da früher Sellerie sehr schwer zu kaufen in Deutschland war, bin dann auf die Idee gekommen, es durch Selleriesalat zu ersetzen. Ich benutze es bis heute, es geht einfach schneller; Selleriesalat in Sieb geben und mit Wasser ausspülen, abtropfen lassen und dann noch grob mit Messer schneiden.

Gekochte Kartoffel und Karotten würfeln, so wie Zwiebel und Gurken. Erbsen (abtropfen) dazu geben. Man kann nur Majo dazugeben oder Majo mit Sahne oder cremigen Joghurt verrühren. 1 oder 2 TL Senf geben auch leichte schärfe. Mit Salz & Pfeffer würzen.

 

In Polen wird diese Salat oft für Ostern oder Weihnachtstage gemacht. In 70ziger und 80ziger Jahren war es immer auf dem Tisch bei Geburtstagen zu finden. Es gibt sicher mehrere Variationen, manche geben noch Dosen Mais oder Apfel dazu, manchmal kommen noch gekochte Eier.

(Quelle: Mit Liebe gekocht)

 

 

Ćwikla (Rote Beete mit Meerrettich)

 

 

Zutaten:

 

1 kg     rote Bete

3 EL    Meerrettich

1          Glas Rotwein

2-3 EL Weinessig

Salz, Zucker

 

Rote Bete waschen und ungeschält kochen. Abkühlen lassen, schälen (in Gummihandschuhen!) und fein reiben. Zu der geriebenen roten Bete den Meerrettich, Wein und Essig hinzufügen und gut umrühren. Nach Geschmack salzen und zuckern. Im Kühlschrank aufbewahren.

 

Tipp: „Ćwikla“ eignet sich hervorragend als kalte Beilage zu Fleisch und Aufschnitt.

(Quelle: Polish Online )

 

Die meisten dieser Speisen sind sehr aufwendig, daher ist es eine Freude, sie noch zum Frühstück genießen zu dürfen. Entweder mit dem Karpfen vom Vortag (die waren bei uns alle immer weg – oder mit einem edlen Schinken). Wenn man nicht alles selbst machen möchte, kann man Vieles in jedem polnischen Laden kaufen. Vorsichtig, wenn man zu nah an den 24.12 kommt – meist ist Einiges ausverkauft.

 

 

Wichtige Traditionen rund um den 24.12:

 

  1. Gegessen wurde bei uns immer dann, wenn der erste, helle Stern zu sehen war – also zu Abend. Bis dahin nur ganz wenig – gerade, um den Hunger zu stillen. Damit schmeckte es doppelt so gut.

 

  1. Bevor gegessen wurde, teilt man sich traditionell eine Oblate. Ein christlicher Brauch. Jeder bekommt also eine Oblate in die Hand und geht zu jedem Familienmitglied hin, um ihm etwas Tolles zu wünschen, oder sagt ihm, wie toll derjenige ist. Dann darf er sich ein Stückchen Oblate seines Familienmitglieds abbrechen. Der andere tut das Gleiche. Gegessen wird erst, wenn alle, die am Tisch sitzen, allen anderen etwas gewünscht und deren Wünsche empfangen haben. Es ist eine Tradition, obwohl wir Atheisten waren.

 

  1. Da die Polen im allgemeinen abergläubisch sind (auch wenn es manchmal mit einem Blinzeln betrachtet wird), gab es bei uns die Regel: »Wer vom Tisch aufsteht, wird nächstes Jahr für längere Zeit verreisen.« Also saß jeder ganz brav am Tisch, bis der Kuchen kam – auch wenn Salz vergessen würde 🙂 Nicht dass die blöde Regel wahr wäre, aber… 🙂

 

  1. Ganz wichtige Regel: ein Zusatzplatz am Tisch für einen Menschen, der hungrig an die Tür anklopft. Auch wenn ich die anderen Traditionen etwas aufgeweicht habe und es bei uns z.B. keine Oblaten mehr gibt (nur Wünsche für die Angehörigen) – an dieser Tradition wird nicht gerüttelt. Bis wir fertig sind, liegt alles so bereit, als wenn wir einen Zusatzgast erwarteten. Falls eines Tages ein hungriger Fremder an die Tür klopft. Ich finde, es gehört zu einem christlichen Fest, Christlichkeit zu leben – auch wenn man wie ich nicht gläubig ist.

 

  1. Am 25. & 26. Gab es kein traditionelles Essen (also auch keine traditionelle Gans). Aber es bleibt ein Festessen – also immer etwas Besonderes. Guten Hunger oder auf Polnisch: Smacznego!

 

Nachtisch:

 

Honigkuchen mit Grießfüllung

 

Zutaten:

 

Für den Teig:

500 g               Mehl, oder Dinkelmehl

130 g               Honig, oder Kunsthonig

200 g               Butter, oder Margarine

125 g               Zucker

2                      Ei(er)

1 TL                Natron, oder Soda

 

Für die Füllung:

0,7 Liter          Milch

4 EL                Grieß (Weichweizen-)

3 EL                Zucker

1 Pck.              Vanillezucker

250 g               Butter, oder Margarine

etwas Bittermandelaroma

           

Für den Guss:

150 g               Schokolade, zartbitter

150 ml                        Sahne

25 g                 Butter

50 g                 Kokosraspel

 

Butter, Zucker und Honig schmelzen und abkühlen. Mehl, Soda und Eier dazu geben und vermengen. Aus dem Teig 5-7 Böden (Durchmesser 28 cm) bei 170° ca. 5-7 Minuten backen. Ich verteile den Teig mit den Händen.

 

Milch aufkochen, Weichweizengrieß, etwas Zucker und Mandelaroma dazu geben, kurz kochen und anschließend erkalten lassen. Butter schaumig rühren, den kalten Grießbrei löffelweise unterrühren.

Die Buttergrießcreme auf die kalten Böden verteilen und diese zusammensetzen.

 

Schokolade und Butter in der Sahne schmelzen und den Kuchen damit rundum bestreichen und mit Kokosraspeln bestreuen.

Mindestens 24 Stunden kalt stellen, besser 48 Stunden

(Quelle: Chefkoch)

 

 

Liebe May B. Aweley, uns läuft nach dieser wirklich ausführlichen Beschreibung gerade das Wasser im Mund zusammen. Vielen Dank, dass du dir so viel Mühe gemacht und neben den tollen Rezepten auch die vielen kleinen Anekdoten verfasst hast.

Mehr Informationen zu May B. Aweley findet ihr auf ihrer Facebook-Seite und den neusten Thriller „Erinnerung aus Glas“ (aktuell zum Einführungspreis) bekommt ihr hier (dort findet ihr natürlich auch all ihre anderen spannenden Geschichten)

 

Wenn ihr nun für das Gewinnspiel in den Lostopf springen wollt, beantwortet doch bitte in den Kommentaren folgende Frage:

Was esst ihr traditionell zu Weihnachten? Habt ihr in eurer Familie feste Traditionen oder seid ihr flexibel?

 

Ihr habt bis zum 05.12.17 23.59 Uhr Zeit, für das signierte Print von „Erinnerung aus Glas“ euer Glück zu versuchen. Die genauen Teilnahmebedingungen findet hier.

Wir wünschen Euch viel Glück und hoffen, dass euch dieser weihnachtliche Ausflug ebenso viel Freude bereitet hat wie uns.

Schaut auch morgen wieder rein, wenn der nächste Autor das dritte Türchen für euch öffnet …

4 Comments

  • Sylvia

    Danke für den interessanten Einblick 🙂

    Früher als Kind gab es bei uns an Heiligabend meist Kartoffelsalat und Saitenwürstchen.
    Seit einigen Jahren kochen wir einfach, worauf wir gerade Lust haben. Mal gabs Chinesisches Essen, mal einfach nen leckeren Braten, … je nach Zeit und Lust 😉

    • Martina Suhr

      Herzlichen Glückwunsch,
      die Losfee hat deinen Kommentar erwählt und dich zur Gewinnerin des signierten Prints von „Erinnerung aus Glas“ gemacht.

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