Skoutz-Award: Statistik zur Longlist 2019

Die Skoutze waren fleißig!

Wir hatten alle aufgerufen, uns ihre Titel des letzten Jahres vorzuschlagen, die eurer Meinung nach beim Skoutz-Award 2019 antreten sollten. Dieser Preis wird zum inzwischen vierten Mal vergeben und richtet sich unter dem Motto „Nur die Geschichte zählt“ an alle Belletristik-Titel, die im Kalenderjahr 2018 in deutscher Sprache erstveröffentlicht wurden. Hier treten weltberühmte Autoren gegen Debütanten an und Indie-Bücher gegen Verlags-Titel. Das zeigt sich auch in der Auswahl, die ihr uns zusammengestellt habt.

Wir sind im Moment noch damit beschäftigt, wenigstens eine grobe Vorsortierung vorzunehmen, bevor wir die Longlist veröffentlichen und der diesjährigen Jury zum Sichten geben. Damit ihr ein Gefühl dafür bekommt, was an welchem Mammutwerk ihr mitwirkt, können wir euch aber schon mit ein bisschen Statistik die Wartezeit verkürzen:
.

In keiner Kategorie gab es mehr Doppel- und Mehrfachnennungen als bei Erotik, nirgends weniger als bei Contemporary. Der König der Longlist hingegen ist ein History-Buch, denn kein anderer Titel wurde öfter genannt.

Statistik Longlist 2019: Teilnahme und Hauptfeld

Insgesamt hatten wir 3.978 Besucher, die uns bis zum 14.02.2019, Mitternacht, ihre Buchempfehlungen mitgeteilt haben. (Schade, die 4.000er-Marke hätten wir gerne noch erreicht).

Der fleißigste Wähler hat uns übrigens über 50 Titel vorgeschlagen. Dafür haben 18,6% der Wähler nur ein bis drei Titel in „ihren“ Kategorien nominiert. Am spezialisiertesten – oder speziellsten – waren übrigens auch in diesem Jahr wieder die Science-Fiction-Leser.

All diese ganz und gar skoutzigen Menschen haben uns insgesamt 11.562 Titel vorgeschlagen – natürlich waren da viele Mehrfachnennungen dabei, aber auch so sind es mehr als doppelt so viele Titel wie im Jahr zuvor. Das am meisten genannte Buch kam auf über 60 Empfehlungen.  Das sind Wachstumsraten, die uns schwindlig werden lassen. Wenn das so weiterwächst, haben wir keine Ahnung, wie wir das nächstes Jahr allein stemmen sollen.

Die Durchsicht hat dann doch zu erheblichem Schrumpfen geführt (was die Jury sehr erleichtert aufgenommen hat! 🙂 ).  Und jetzt sind noch 2.341 Titel im Rennen (und zwar ohne die Cover-Nominierten) um die Skoutz-Awards 2019, die auch in diesem Jahr wieder in 12 Kategorien verliehen werden. Damit liegt die konsolidierte Liste nur geringfügig über der des Vorjahres.

[bctt tweet=“1.978 Leser haben der Jury 2.041 Titel für den Skoutz-Award 2019 vorgeschlagen.“ via=“no“]

Verlage, Autoren und viele, viele Bücher

Die Statistik Longlist 2019 verteilt sich wie folgt:

  • 132 x Anthologie
  • 208 x Contemporary
  • 314 x Crime
  • 215 x Erotik
  • 306 x Fantasy
  • 137 x History
  • 104 x Horror
  • 144 x Humor
  • 312 x Romance
  • 170 x Science Fiction

Den größten Zuwachs hatte in diesem Jahr SF, die stärkste Kategorie ist Crime, allerdings nur deshalb, weil Romance durch die weiterhin sehr starke Schwesterkategorie Erotik – trotz unvermeidlicher Doppelnennungen – entlastet wird. Erstaunlich stabil blieb History, wo wir nach der seit Herbst deutlich wachsenden Nachfrage nach „Historicals“ mehr Zuwachs erwartet hätten (mal sehen, ob man das dann etwas verzögert, nächstes Jahr bemerken wird).

All diese Bücher verdanken wir über 1.500 Autoren, denen wir an dieser Stelle herzlich für all die vielen Stunden danken, die wir sie in ihre Fantasiewelten begleiten durften, um mit ihnen und ihren Geschichten zu fühlen. Denn darum geht es doch in den Geschichten. Um die Gefühle. Das Mitfiebern, Mitleiden und Mitfreuen.

Mit über 250 Verlagen neben den Selfpublishern, die mit 36% etwas mehr als ein Drittel der Teilnehmer stellen, erreichen wir in diesem Jahr auch eine beachtliche Gesamtbandbreite. Wir haben hier die Eigenverlagsdistributoren wie BoD hinzugerechnet, auch wenn sie oft als „Verleger“ angegeben werden. Der am häufigsten vertretene Verlag ist Bastei mit seinen diversen Imprints. Würde man die einzeln werten, liegen das Amazon-Label Montlake zusammen mit Acabus und dp (digital publishing) hinter Heyne vorn. Der Zuwachs an Amazon-Verlagstiteln in der Longlist ist auffällig und zeigt, dass die Verschiebung am Markt weiter in vollem Gange ist und der Hauptanbieter zielstrebig und erfolgreich auf seine Monopolstellung hinarbeitet.

Was hat gefallen?

Insgesamt spiegelt die Statistik Longlist 2019 in vielerlei Hinsicht auch das Kauf- und Leseverhalten in der Buchwelt. Die großen Themen, welche die Charts beherrschen, sind Liebe und Verbrechen. Und das sind auch die stärksten Kategorien beim Skoutz-Award, gefolgt von Fantasy, die ungebrochen stark ist. Hier allerdings verschieben sich die Subgenres spürbar, weg von schmachtender Romantasy hin zu eher düsteren oder klassischen High Fantasy-Stoffen. Contemporary – die schwer greifbare „Zeitgenössische Literatur“ – ist in der Rohfassung immer sehr stark vertreten, was daran liegt, dass sich halt dort alles ansammelt, wo man nicht so recht weiß, wohin sonst. Und auch, weil viele Verlage zwar „Krimi“ oder „Thriller“ auf den Buchdeckel schreiben, aber Liebesromane, Humor oder Historie nicht gesondert ausweisen und es bei „Roman“ belassen. Generell hatten wir bei der Genre-Zuordnung auch wieder viel zu korrigieren, aber das soll den Stöberspaß nicht mindern.

Und dann waren da noch die Blogger

Der diesjährigen Bloggerliste sieht man an, dass die DSGVO die Bloggerwiese schon ziemlich ausgedünnt hat. Sehr, sehr viele Dauerkandidaten gibt es nicht mehr, oder wurden auf privat geschaltet. Natürlich hat es trotzdem zu einer ansehnlichen Liste mit über 200 Blogs gereicht. Wie immer sind neben reinen Buchblogs auch solche zugelassen, wo Bücher eine zentrale Rolle (neben anderen Themen) spielen.

Wir bemerken in der letzten Zeit eine gewisse Bequemlichkeit bei den Lesern. Es wird nicht mehr unter Blogbeiträge kommentiert, mehr als ein schnelles Like, beim Durchscrollen auf den Social-Media-Kanälen, ist vielen Anerkennung nicht mehr wert. Es ist aber mit den Bloggern wie mit den Bienen. Sie sorgen für Artenvielfalt. Gerade jene, die wirklich Geschichten über Bücher erzählen wollen, werden auch unter den Buchbloggern seltener.

Wir meinen jene, die Geschichten über Geschichten schaffen und so Lust auf ein intensives Lesen wecken, die für Austausch und Vielfalt und Vielschichtigkeit sorgen. Für die ihr Blog Leidenschaft ist und nicht nur ein Mittel, um an billigen Stoff zu kommen oder die eigene geplante Autorenkarriere voranzutreiben. Unterstützt diese Blogs! Wir brauchen sie! Kommentiert, folgt und teilt. Das macht ihr nicht nur für die Betreiber, das macht ihr für euch! Fangt gleich mit der Longlist-Buchblog an und klickt euch durch. Ein paar ehrliche Komplimente retten manchem Blog das Leben.

[bctt tweet=“Unterstützt eure Buchblogs. Sie garantieren die Artenvielfalt im Buchregal. “ username=““]

Wir werden daher in nächster Zeit unseren Blog-Bereich um eine Galerie erweitern, in der wir all den wundervollen Blogs, denen wir bei unseren Streifzügen durch die Buchwelt begegnen, einen Ehrenplatz bieten wollen.

Und eins zum Schluss

Die am häufigsten gestellte Frage lautete, warum wir die Vorschläge während der Wahl nicht sichtbar machen, dann könne man vorher schauen, ob das Buch schon vorgeschlagen worden ist. Das ist richtig, aber genau nicht gewollt. Eine Wahl erfolgt unbeeinflusst vom Wahlverhalten der anderen. Die Jury soll – so der Gedanke – unbeeinflusst von Lesererwartungen ihre persönliche Wahl treffen. Wenn man jetzt weiß, dass ein Buch 60x vorgeschlagen wurde, ist man automatisch versucht, das dann zu nehmen, um niemanden zu enttäuschen. Und mit diesen Argumenten gäbe es unweigerlich (noch mehr) Diskussionen über die Wahl der Midlists. Damit verlassen wir dann aber endgültig unseren Ansatz: Nur die Geschichte zählt. Ein anderer Aspekt ist, dass es auch schön ist, sich selbst Gedanken zu machen, welche Titel man vorschlagen möchte. Auch diese Auseinandersetzung mit dem eigenen SGB (Stapel gelesener Bücher) gehört zum Skoutzig-Sein dazu.

Die zweithäufigst gestellte Frage ist, warum wir keine Kategorie Kinder- und Jugendbuch anbieten. Das hat einen einfachen und einen komplizierteren Grund. Der einfache ist, dass wir keinen geeigneten Juror gefunden haben. Der weniger einfache ist, dass die Grenze zu All-Age und Young-Adult sehr schwer zu ziehen ist und das Sortieren hier sehr schwer fallen dürfte. Aber da das Skoutz-Team noch nie vor Herausforderungen zurückgeschreckt ist, werden wir versuchen, nächstes Jahr eine weitere Kategorie aufzunehmen.

2 Comments

    • Kay

      Ja, das haben wir schon öfter gehört. Wir sind dran und es schaut gut aus, dass wir die nächstes Jahr (2020) mitnehmen. Also könnt ihr in diesem Jahr schon eure Tipps sammeln.
      Kay

Leave a Reply

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert