Print oder E-Book – Keine Chance auf Versöhnung?
Print oder E-Book? E-Book und Print? Lesen ist eine Leidenschaft, die wir alle gemeinsam haben, doch wie wir sie individuell ausleben, kann zum Teil sehr differieren.
Ganz oft lese ich in Buchgruppen die Frage: Was mögt ihr lieber? Print oder E-Book? Und es entbrennen teilweise leidenschaftliche Diskussionen darüber.
Wir erleben Leser, die auf der einen Seite nur dann richtig Spaß an Geschichten haben, wenn sie sie in den Händen halten und mit den verschiedensten Sinnen genießen können. Auf der anderen Seite gibt es dann diejenigen, die am liebsten mit einem digitalen Lesegerät in andere Welten und Leben abtauchen. Dazwischen natürlich auch all die vielen Leser, die in verschiedenen Situationen Print oder E-Book zur Hand nehmen.
Print oder E-Book?
Was sind die Vor- und Nachteile der beiden Leseformen? Wo hat das E-Book seine Stärken, wo das Print klar die Nase vorne?
Leidenschaftliche Leser verschlingen oftmals mehrere Bücher im Monat und wenn man das auf ein Jahr oder gar mehrere Jahre hochrechnet, so kommt einiges an Seiten zusammen, die verstaut werden wollen. Regale, mehrreihig bestückt, Bücherkisten oder was einem noch so einfällt, um sich von den Lieblingen nicht trennen zu müssen, dienen hierbei als mögliche Lösung. Mit E-Books ist das etwas leichter. Auf ein Lesegerät passen (je nach Speicherplatz und Größe der Buchdateien) mehrere hundert wenn nicht gar tausend Romane. Sie können dort nach verschiedensten Kriterien sortiert ausgegeben und müssen nicht abgestaubt werden, was für mich als bekennender Putzmuffel gerade recht kommt.
„Ich liebe meinen Kindle, weil ich den immer dabei habe und er total angenehm zu bedienen ist und alles mitmacht“.
Madeline
Print oder E-Book: ein gewichtiges Argument?!
E-Books liegen, egal wie viele Seiten die Geschichte umfasst und wie viele Bücher sich auf dem Lesegerät befinden, immer gleich schwer in der Hand. Bei Prints gibt es je nach Ausführung, also ob Hardcover oder Taschenbuch, schon einige Gewichtsunterschiede. Gerade sehr dicke Romane können dem Leser schwer in der Hand liegen und die Handgelenke belasten (erkennt man einen Vielleser an den wohltrainierten Handgelenken???).
Ein weiterer klarer Vorteil des Lesegeräts ist, dass man sich vorher nicht entscheiden muss, was man im Urlaub oder generell unterwegs lesen möchte, denn man hat automatisch seine Privatbibliothek dabei, ohne Übergepäck zahlen oder sich einen Bruch heben zu müssen. Allerdings sollte man auch dafür sorgen, dass der Akku voll ist oder zumindest das passende Ladegerät dabei haben, denn im Gegensatz zur Druckversion ist das elektronische Buch auf Strom angewiesen, auch wenn die Batterie teilweise mehrere Wochen durchhält (je nach Intensität der Nutzung).
Print oder E-Book: Bringt Technik eine höhere Qualität?
Ein Buch aus Papier nimmt man zur Hand und liest, zumindest wenn die Lichtverhältnisse stimmen. Das kann jeder, der der geschriebenen Sprache mächtig ist. Die Nutzung eines Readers erfordert ein wenig mehr Hintergrundwissen und manch einer wird sich vielleicht erst in die Materie einlesen müssen. Dennoch bedeutet der technische Fortschritt in diesem Bereich auch mehr Lebensqualität für einzelne Leser.
Gerade ältere oder Menschen mit Sehproblemen können an Readern neben der Größe der Schrift auch die Helligkeit individuell anpassen. Bei einem Reader ermüden ihre Augen durch das Lesen nicht so schnell. E-Books kann der Leser seinem persönlichen Lesebedürfnis anpassen und wenn man ein Wort nicht versteht, braucht man nicht umständlich ein Lexikon aufschlagen (stellt euch vor, ihr müsstet noch zu euren Büchern die Enzyklopädie mitschleppen). Einmal antippen und schon liefert das Gerät die Erklärung oder Übersetzung. Will man sich Markierungen setzen, muss man keinen Stift zücken oder Eselsohren machen, eine Fingerbewegung und ein Klick reicht.
Auch Leserillen, gewellte Seiten, Fettflecken, unangenehme Gerüche oder andere Makel haben bei E-Books keine Chance. Das einzige, was hier kaputt gehen kann, ist das Lesegerät selbst. Die Bücher sind sicher in einer Cloud verwahrt, auf die jederzeit zurückgegriffen werden kann.
Print oder E-Book: Die digitalen Bücher dürfen vom Leser nicht weitergegeben werden
Nachteilig beim E-Book ist, dass man gelesene Bücher weder weiterverleihen noch weiterverkaufen kann. Bei Print-Büchern ist das etwas anderes. Man kann sie den Freunden leihen oder – auf dem Flohmarkt, etc. – verkaufen. Würde man dies mit einem E-Book machen, wäre dies eine STRAFTAT!!! Ist das jetzt ein Vor- oder ein Nachteil, denn, wenn man die Situation genau betrachtet, so verdient, zumindest in einer Welt voller ehrlicher Menschen und ohne E-Book-Piraterie, der Autor/ Verlag an (fast) jedem Leser. Gerade für Selfpublisher bietet das E-Book viele Vorteile, da keine Druckkosten entstehen, die teilweise vorgestreckt werden müssen, und man etwaige Fehler, die im Nachhinein gefunden werden, einfacher einarbeiten kann.
„Es geht für mich nichts über Prints. Sie sind wundervoll anzusehen, haben Charme und sehr viel Charakter. Das Lesen hat ein bisschen was von kuscheln. Ich liebe meine Bücher.“
Nina
Print oder E-Book: Die Druckversion ist definitiv dekorativer
Prints haben aber definitiv die Nase vorn was Deko-Effekt und Haptik angeht. Viele Leser wollen ihre Bücher mit allen Sinnen genießen. Sie lieben es, die Seiten unter ihren Fingern zu spüren, die Druckerschwärze auf dem Papier zu riechen, den Einband und das Cover zu betrachten und mit ihren Augen die farblichen und inhaltlichen Details auf den Titelbildern zu erkunden. Dieser Lesertyp will seine Lieblingsgeschichten in einem Regal bewundern und seinem Zuhause mit den literarischen Schätzchen noch mehr Gemütlichkeit verleihen. Sie wollen nicht abhängig sein von einem Gerät, das kaputtgehen kann und das in den meisten Fällen die Cover nur in Grautönen und zweidimensional bietet.
Print oder E-Book: mein Fazit
Ich persönlich liebe beide Lesevarianten. Meine Augen leuchten, wenn ich einen neuen Print zwischen meinen Fingern spüre, ihn liebevoll in meine Regale einräume und gemütlich auf der Couch meine Finger beim Lesen über die Seiten gleiten lassen kann. Dennoch bin ich auch glücklich, dass ich keinen Platz für meine digitalen Bücher finden muss, dass ich im Bett mit dem Reader lesen kann ohne meinen Mann zu stören (der übrigens Gott froh ist, dass er die E-Books nicht bei einem Umzug in Kisten verpacken und schleppen muss). Ich genieße es, dass ich die Schriftgröße anpassen und so meine Augen bei meinen exzessiven Leseorgien schonen kann. Jeder muss für sich seinen Weg finden und die Geschichten so genießen, wie es einem persönlich am angenehmsten ist. Wie alles in der Welt haben E-Books und Prints sowohl Vor- als auch Nachteile.
Was uns Lesern nur bewusst sein sollte: In jedem Buch steckt sehr viel Zeit, Leidenschaft, Herzblut und auch Geld, deshalb sollten wir die Geschichten würdigen und schätzen, egal ob digital oder gedruckt, Print oder E-Book.
Noch nicht genug gelesen? Ich hab mir auf dem Bücherkessel noch ein paar persönliche Gedanken dazu gemacht. Wenn ihr Lust habt, könnt ihr dort noch etwas mehr dazu lesen. (Weiterlesen)
Wie gut, dass Skoutze wissen, dass *Nur die Geschichte zählt* – in diesem Sinne – egal wie wir lesen, eines gilt immer: #skoutzigsein.
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