Die Anatomie der Büchersammler – Buchhamster oder Büchermessie?
Die meisten von uns Bookaholics lesen nicht nur unglaublich viele Bücher, sie sammeln sie auch.
Wahrscheinlich sind wir damit die Prototypen für das, was die Psychologen einen Bibliophilen nennen (von Griechischen biblion = Buch und philos = Freund, Liebhaber). Bibliophilie gilt in psychologischen Fachkreisen als eine Form der Sammelsucht, die durch das übermäßige anhäufen von Büchern befriedigt werden muss. Das klingt jetzt erst einmal hart für Unseresgleichen, aber es gibt bei weitem schlimmere Süchte, als das Lesen und Sammeln von Büchern, immerhin erwerben wir dadurch wissen, können tausende Welten bereisen und lassen uns den Ärger an einem wirklichen miesen Tag vergessen.
Büchersammler – Was gibt es gibt es für Sammlertypen und was unterscheidet sie voneinander?
Wir haben sieben verschiedene Typen analysiert und möchten sie euch gerne vorstellen. Höchstwahrscheinlich wird der ein oder andere sich wiedererkennen.
Der „Ich kaufe ein Buch nach dem Cover“ – Typ :
Hier heißt es Nomen est Omen. Dieser Typ der Bookaholics ist ein Augentier. Der Spruch „Beurteile nie ein Buch nach seinem Einband!“ gilt für ihn nicht. Jedes Buch mit einem schönen Gewand findet einen Platz in seiner Sammlung, denn was von Außen so schön ist, kann nur eine gute Geschichte beinhalten. Leider übersieht dieser Sammlertyp deshalb oft die Schätze, die sich hinter den „langweiligen“ Covern verstecken.
Der „Ich muss alle Bücher besitzen, die ich lesen will“ – Typ
Auch hier ist der Namen Programm. Bücher sind nicht billig, weshalb viele Menschen, die es sich nicht leisten können oder Geld sparen wollen, die Bücher in der Bibliothek ausleihen, auch, weil sie nicht wissen, ob ihnen ein Buch zusagt und nicht extra Geld für etwas ausgeben wollen, was sie ihnen im Nachhinein dann nicht gefällt. Völlig verständlich. Jedoch kann ich auch jeden einzelnen Leser verstehen, der die Bücher, die er liest auch besitzen will, denn man hat sie immer griffbereit, wenn einen die Leselust nach genau diesen Werken packt. Einmal ins Regal gestellt, geben sie einem Raum Stil und Glanz. So eine ganz persönliche Bibliothek ist einfach etwas besonderes.
Der Flohmarkt-Typ
Bücher sammeln?Aber auf jeden Fall. Tausende. Aber müssen es immer neue sein? Mit Nichten! Es gibt auch tolle gebrauchte Bücher vom Flohmarkt, von Internethändlern wie zum Beispiel Arvelle, AbeBooks, dem ZVAB oder im Antiquariat, Mängelexemplare von einem der „Wühltische“ in der Buchhandlung, Lagerverkäufe mit stark reduzierten Exemplaren. Oftmals findet man dort richtige Schätze. Es muss nicht immer druckfrisch und eingeschweißt sein.
Der Pedant
Bist du einer der Bookaholics, der sein Buch am liebsten im Topitts-Gefrierbeutel mit Zipper-Verschluss transportiert, dass auch nur nichts drankommt? Der seine Bücher am liebsten archivarisch in dunklen Räumen und bei konstanter Temperatur lagern würde, damit das Sonnenlicht die Seiten nicht vergilbt? Würdest du nicht einmal deiner Mutter ein Buch leihen, weil du Angst hast, dass du es nicht so gut erhalten wiederbekommst, wie du es weggegeben hast? Dann bist du eindeutig ein Buch-Pedant. Aber so ein kleiner Pedant steckt irgendwie in jedem, der seine Freunde aus Papier liebt. So ein latenter Pedantismus ist unter uns Büchersammlern nicht so schlimm. Er drückt nur aus, dass wir unsere Bücher wertschätzen.
Der „Ein Buch muss gelesen aussehen“-Typ
Das krasse Gegenteil zu dem vorher genannten Bibliophilen. Er knickt und biegt sein Buch, um bequemer lesen zu können, Flecken und Vergilbungen stören ihn nicht die Bohne. Er liest sein Lieblingsbuch so oft, dass es völlig zerfleddert ist und kauft sich erst dann ein neues Exemplar, wenn seines auseinander fällt. Dieser Typ Leser und Sammler sieht das Buch zwar eher als Gebrauchsgegenstand, schätzt es aber deshalb nicht weniger Wert, als der Pedant. Er drückt seine Liebe zum Buch halt nur anders aus, nämlich in dem er es immer und immer wieder zur Hand nimmt und es liest, bis die Seiten ihm entgegenkommen.
Der Bücherhamster
Dieses possierliche Tierchen schleppt Unmengen Bücher in seinen Bau, damit ihm nur ja nicht der Lesestoff ausgeht. Seine größte Angst ist, dass er eines Tages ein Buch beendet und kein passendes mehr hat, mit dem er in seiner Lektüre Fortfahren kann. Welcher Buch-Nerd kennt sie nicht, die Abibliophobie – die Angst davor, dass einem der Lesestoff ausgeht?
Der „Ich kaufe ein Buch doppelt, weil ich die Übersicht verloren habe“-Typ
Es gibt ja Leser, die horten ihre Bücher, wie die Animal Hoarder ihre Tiere. Diese „Büchermessies“ werden höchstwahrscheinlich irgendwann von einem der Bücherstapel erschlagen, der auf Grund seines stetigen Wachstums schlicht und ergreifend der Statik nicht mehr gewachsen war. (Es gibt aus Bookaholic-Sicht schlimmere Arten, abzutreten.) Ihr irdisches Problem besteht aber unter anderem darin, völlig die Übersicht über ihre Bücher verloren zu haben. Da kann es passieren, dass sie sich Bücher zwei oder gar dreimal kaufen und dann irgendwann beim Um- oder Aussortieren ihrer Lieblinge feststellen müssen, dass sie mache unlängst besaßen.
Um etwas Ordnung in das Chaos zu bringen, kann ich euch das Führen von Bücherlisten empfehlen. Bewährt hat sich auch die Book Catalogue – App für euer Smartphone oder Tablet. Damit kann man sogar den Barcode der Bücher einscannen, sodass ihr eure Tausend Bücher nicht alle manuell eintragen müsst. Man kann damit auch Bücher katalogisieren, die noch keine ISBN-Nummer besitzen. So könnt ihr den Überblick nicht mehr so schnell verlieren.
Im Bücheruniversum gibt es sicher noch Hunderte Typen der Leser und Sammler. Leider würde ihre Auflistung meine Lebenszeit überschreiten, ganz sicher jedoch den Rahmen meines Artikels sprengen. Sicher werdet ihr euch in einen oder sogar mehreren Typen wiedererkannt haben, vielleicht macht ihr euch Gedanken, ob eure Büchersucht krankhafte Züge angenommen hat oder ihr erstellt bereits eine Liste mit eurer Bibliothek. Was ihr auch gerade anstellt, ich hoffe, ihr habt weiterhin Spaß daran, Bücher zu Lesen und zu Sammeln, ganz egal, was die Psychologen von uns halten.
Seid skoutzig und sagt uns, welcher Büchersammler ihr seid?
3 Comments
yvonne
Ich fühle mich „geortet“ unter „Bücherhamster“ und „Ich kaufe ein Buch doppelt, weil ich den Überblick verloren habe“.
Ausserdem habe ich noch Kaffee-Becher und Bilder auf denen steht: Bücher sind meine besten Freunde. Oder:
Lesen macht glücklich. Ich bin ein wirklich hoffnungsloser Fall, vor allem in dieser digitalisierten Zeit.
Maria
Also ich bin eindeutig der Typ „Ich muss alle Bücher besitzen, welche ich lesen will“, teilweise verpacke ich unterwegs meine Bücher aber auch wirklich in Gefrierbeuteln 😀 und Bücherhamster passt auch 😉 hab immer mindestens ein Buch bei. Doppelt gekauft habe ich glücklicherweise noch keins, war aber oft knapp…
Vicki
😁Def. trifft auf mich….
Ich muss alle Bücher besitzen, die ich lesen will… zu. Ich bin so Happy auf meine große Büchersammlung im Regal. Wenn es bald wieder dunkel und grau wird trifft auf mich auch….
Der Bücherhamster…. zu. 🐹📙Denn dann ist die Zeit der Bücher und dann wird gelesen. 😅🙋🏻♀️