Blog den Blog: Geschichtentänzer
Heute ist Blog den Blog bei Geschichtentänzer (Link*), den Julia Schubert seit November 2015 betreibt, zu Gast. Dieser Buchblog hat es geschafft, sich gegen Hunderte von Mitbewerbern der Longlist Buchblog durchzusetzen und hat einen der begehrten Plätze auf der Midlist Buchblog von Monika Schulze von „Süchtig nach Büchern„, unserer strengen Blog-Jurorin und Vorjahressiegerin, ergattert. Damit hat der Geschichtentänzer allerbeste Chancen, den Skoutz-Award 2020 zu gewinnen.
Auf Julias Blog finden sich Rezensionen, Autoreninterviews, Gewinnspiele, Event- und Reiseberichte. Aber Geschichtentänzer ist nicht nur der Ort, an dem Julia ihre Buchleidenschaft teilt, sondern auch ihre zweite große Leidenschaft: Der Tanz. Als Hip-Hop Trainerin choreografiert sie auch gerne mal Tänze zu Geschichten aus Contemporary, Romance und Fantasy – den von ihr bevorzugten Buchwelten – und stellt diese dann auf ihren Blog. Außerdem versucht Julia in letzter Zeit vor allem, ihren SuB abzubauen.
Neben ihrem Blog veröffentlicht sie ihre Rezensionen auch auf Lovelybooks* und Amazon*.
Dazu noch ein paar Fragen an Julia vom Geschichtentänzer:
In einem Wort: Was bedeutet für dich „Bloggen“?
Herzenssache
Wann und wie kamst du dazu, deine Buchleidenschaft im Internet mit einem Blog auszuleben?
Ich bin durch eine sehr gute Freundin 2015 zum Bloggen gekommen. Sie hatte bereits seit einigen Jahren einen Blog und ich begann mit Gastrezensionen. Während meines Germanistik-Studiums nahm meine Leseleidenschaft immer weiter zu, weshalb ich – ebenso wie meine Freundin – einen Ort gesucht habe, an dem ich diese Leidenschaft teilen kann. Damals waren die sozialen Medien noch nicht ganz so groß und die Blogs schossen aus dem Boden. Ich habe mich schnell mit „Geschichtentänzer“ wahnsinnig wohl gefühlt, sodass ich den Blog auch fünf Jahre später noch betreibe.
Was ist der außergewöhnlichste Beitrag, den du jemals verfasst hast?
Das ist eine wirklich gute Frage. Ich habe einmal einen Beitrag über das Thema „Faszination Ägypten! Von Kindheitserinnerungen, Musicals und Forschung“ geschrieben. Mein zweites Studienfach war Geschichte – man kann also einen Trend erkennen. Ich liebe Ägypten und habe in diesem Artikel aufgrund einer Buchinspiration geschrieben. Der Beitrag kam sehr gut an.
Es ist immer toll, wenn man seine Leidenschaften und Interessen miteinander verbinden kann!
Ansonsten bin ich sehr stolz auf meine Reise- und Messebrichte, bei denen ich mir immer sehr viel Mühe gebe.
„Es wird immer weniger gelesen“ – Wie reagierst du auf diesen Satz?
So leid mir das tut, aber in Bezug auf „Literatur“ stimme ich dem zu. Jedenfalls in Ansätzen. Ich bin Klassenlehrerin einer 8. Klasse und bin jeden Tag aufs Neue schockiert, wie wenig meine Schüler lesen. Ich selbst glaube von mir, in dem Alter anders gewesen zu sein. Aber wer weiß das schon wirklich. Meine Schüler lesen aber definitiv – Instagrambeiträge.
Immerhin. Und vielleicht braucht es nur das richtige Buch, empfohlen von einer tollen Bloggerin, um ihre Begeisterung auf Literatur auszuweiten. 😉
Gleichzeitig glaube ich aber, dass man diesen Satz zu jeder Zeit gesagt hat. Und man muss die sozialen Netzwerke auch nicht verteufeln. Es gibt und es gab Menschen, die viel lesen. Und das wird auch immer so sein. Um den Buchmarkt mache ich mir definitiv keine Sorgen 😉
Gibt es goldene Regeln, die man beim Bloggen beachten sollte?
Man muss mit Liebe und Leidenschaft dabei sein. Und um einen guten und aktuellen Blog zu betreiben, sollte man Zeit haben. Letzteres fehlt mir leider viel zu oft.
Wie viel Zeit investierst du am Tag oder in der Woche in den Blog? (Welche Arbeitsschritte usw)
Zu wenig! Seit ich mein Referendariat gemacht habe, habe ich nicht nur weniger gelesen, sondern auch gebloggt. Seit ich voll im Berufsleben stehe, lese ich immerhin wieder mehr. Für den Blog schreibe ich aber viel zu wenig, da mir die Zeit fehlt. Eine Rezension erfordert natürlich allein verschiedene Schritte: verfassen, Foto machen, formatieren, verlinken usw. Das gilt aber natürlich für alle Beiträge. Wenn ich einen schreibe, dann muss er auch gut sein – und das kostet natürlich mehrere Stunden.
Ganz nach dem Motto „wenn schon, denn schon“ also.
Was macht für dich einen guten Blog aus?
Das ist eine schwere Frage. Ich mag es, wenn die Persönlichkeit des Bloggers irgendwie durchkommt. Jeder hat ja seine Vorlieben, ob das nun im Design, der Sprache oder den Bildern erkennbar ist. Jeder sollte sein „eigenes Ding“ machen und so erkennt man auch, ob der Blog mit Liebe geführt wird. Ich mag es außerdem, wenn erkennbar ist, dass der Blogger kritisch ist und nicht einfach nur Verlagsmeinungen wiedergibt. Um Mainstream-Bilder zu betrachten, muss ich keinem Blog folgen.
Schwierig ist da ja auch die schiere Menge an Neuerscheinungen, Trends und Blogs, die es gibt. Um da nicht unterzugehen und wirklich bei etwas oder jemandem hängen zu bleiben, braucht es Vielfalt. Und Persönlichkeit.
Einige gesetzliche Hürden (DSGVO und aktuell der umstrittene Artikel 17) machen Bloggern das Leben schwer. Hast du schon einmal darüber nachgedacht, mit dem Bloggen aufzuhören?
Ja, tatsächlich habe ich das. Mich haben die gesetzlichen Hürden eigentlich nie so sehr abgeschreckt, als dass ich hätte aufhören wollen. Dafür ist mein Blog doch zu sehr Herzenssache. Als ich allerdings mit dem Ref begann, habe ich mehrfach überlegt, ob es sich noch lohnt, den Blog zu behalten. Aber ich hätte es nie über mein Herz gebracht „Geschichtentänzer“ zu löschen. Viel zu viele Erinnerungen stecken darin und tatsächlich schreibe ich meine (wenigen) Beiträge super gern! Man sollte sich eben nicht vom Beruf seine Leidenschaften wegnehmen lassen!
Das ist manchmal leider leichter gesagt, als getan. Wir freuen uns aber sehr, dass du dich fürs Bleiben entschieden hast.
Manchmal überlege ich natürlich auch, ob mein Blog noch Sinn macht, wenn ich nicht parallel über Instagram und Co. unterwegs bin. Aber ich habe diese Entscheidung für mich getroffen. Mir ist klar, dass mir deswegen viele Türen verschlossen bleiben, aber ich denke, jeder sollte sein eigenes Ziel vor Augen haben. Und das ist für mich noch immer meine Buchleidenschaft.
Bücher sind deine Leidenschaft, welches hat dich am meisten geprägt?
Wow, was stellt ihr schwere Fragen 😀 Mein absolutes Lieblingsbuch ist und bleibt „Stolz und Vorurteil“ von Jane Austen und das hat mich sicher geprägt. Ich habe es mehrfach gelesen und könnte es immer wieder tun. Ich bin generell sehr begeistert von Klassikern, die übrigens auch oft Thema auf meinem Blog sind. Über Jane Austen habe ich ebenfalls einmal einen Extra-Beitrag geschrieben.
Klassiker sind eben nicht umsonst Klassiker 😉
Es gibt aber noch so viele tolle Bücher und Autoren, wie etwa die „Queen of Crime“ Agatha Christie oder die wunderbare Emma Mills. Sich für einzelne Bücher zu entscheiden fällt mir schwer. Geprägt hat mich sicher auch „Die Tribute von Panem“ oder „Herzklopfen auf Französisch“.
Wenn du für einen Tag in ein Buch reisen könntest, in welches würde es dich ziehen?
Da würde mich definitiv Jane Austens Welt begeistern! Einmal auf Pemberley mit Elisabeth durch den Park zu gehen, wäre schon toll! Mich würde aber durchaus auch Kaseys Welt aus der „Tiger“-Saga reizen. So viel Magie und Liebe im indischen Setting vereint, wäre schon klasse. Ach…und natürlich träumt sich jeder aus meiner Generation mindestens einmal nach Hogwarts 😉
Magie, Liebe und eine Zeitreise. Das klingt nach einer gelungenen Mischung.
Bist du ein mutiger Mensch? Wann hast du das letzte Mal was zum ersten Mal gemacht und was war das?
Puh. Ja, ich denke schon, dass ich recht mutig bin. Aber ob jede neue Herausforderung unbedingt Mut erfordert, ist ja eine andere Sache. In der Corona-Krise habe ich zum Beispiel Macarons zum ersten Mal gemacht und anschließend perfektioniert. Aber so etwas kann man wohl kaum mit Mut gleichsetzen. In meinem Beruf muss ich leider auch immer wieder Dinge zum ersten Mal machen: Elterngespräche, Hausbesuche bei vernachlässigten Schülern oder Schulverweise aussprechen…klingt nicht so spannend, wie etwa sich durch die Hungerspiele zu kämpfen, aber glaubt mir, die Schule kann ein furchtbar aufregender und auch böser Ort sein 😉 😀
Keine Sorge, wir glauben dir!
Was machst du, wenn du eine Nacht im Kaufhaus eingeschlossen wärst?
Ich glaub, ich würde mir einen gemütlichen Platz suchen und die Kleidungs- und Spielzeugabteilung durchwühlen. Ich würde schöne Kleider anprobieren und vielleicht ein Puzzle anfangen oder so. Wenn es irgendwo Bücher und gemütliche Sofas gibt, lande ich am Ende der Nacht sicher dort. Noch cooler wäre es aber, mit jemandem zusammen eingeschlossen zu sein. Dann lohnt sich so eine Modenschau erst richtig 😉
Davon hätten wir dann gerne einen genauen Bericht. Am Liebsten mit Fotos!
Welche Superkraft hättest du gerne?
Ich hätte gern Heilungskräfte. Langweilig, oder? Aber das würde immerhin vielen Menschen helfen können. Ansonsten würde ich mich gern von einen an den anderen Ort beamen können, das wäre klasse! Mal eben nach Paris? Auf jeden Fall!
Welcher Irrtum kursiert über dich?
Dass ich soziale Medien hasse. Tue ich wirklich nicht! Ich habe nur keine Accounts, weil ich sie eigentlich viel zu interessant und cool finde, ich mir aber meiner zur Verfügung stehenden Zeit bewusst bin und diese einfach lieber anders verbringe.
Der Tag könnte wirklich mehr Stunden gebrauchen.
Was würdest du deinem 10 Jahre jüngeren Ich raten?
Da musste ich erst mal runterrechnen, wie alt ich da war – 17. Ich würde meinem 17-jährigen Ich tatsächlich nur einen Satz sagen: „Mach es genauso, wie du es vorhast!“ Seit meinem Abitur bin ich eigentlich sehr zufrieden und habe alles erreicht, was ich bis jetzt vorhatte. Die letzten 10 Jahre waren ehrlich gesagt ziemlich toll.
Was wolltest du der Welt schon immer einmal sagen? Raus damit!
Lasst euch von Dingen begeistern, die euch wirklich begeistern und nicht, die andere euch aufzwingen. Bleibt euch treu und …natürlich… lest ganz viele Bücher <3