Zu Besuch bei Franziska Erhard
Heute habe ich mir den Skoutz geschnappt und wir sind auf dem Weg zu Autorin Franziska Erhard.
Sie steht mit ihrem Titel „Verdammt es könnte Liebe sein“ auf der Midlist Romance von Karin Koenicke und hat sich damit gegen über 400 andere Titel durchgesetzt.
Das ist für uns natürlich ein guter Grund sie heute zu besuchen, zumal wir sie bisher noch nicht persönlich kennengelernt haben. Sie hat uns eine Skizze geschickt, wie wir sie finden und der Skoutz-Kauz hat sie gründlich studiert und ist schon mal vorneweg geflogen. Und da, ja er hat es gefunden, guter Skoutz.
Zu Besuch bei Franziska Erhard, die Rosen aber keine Kamille mag
Hallo liebe Franziska, schön dass wir dich heute besuchen dürfen und du dir Zeit für uns nimmst. Wir freuen uns sehr, dich persönlich treffen zu dürfen und sind auch schon sehr neugierig, was du uns alles zu erzählen hast.
Hallo! Schön, dass ihr da seid.
Dankeschön, wir freuen uns auch dass es heute geklappt hat.
Wo sitzen wir denn, also wo willst du uns empfangen?
Da es jetzt endlich wärmer geworden ist, könnten wir uns auf die Terrasse setzen, wenn ihr mögt. Das ist im Sommer einer meiner Lieblingsplätze. Hier ist es immer schattig, die Rosen duften herrlich und das Grün ringsum tut einfach gut.
Oh ja, die Rosen duften aber wirklich toll. Schön ist es hier, hier wäre sicher auch einer meiner Lieblingsplätze, gefällt mir sehr gut.
Ich bin ja bekennender Kaffeejunkie. Deshalb dachte ich, dass wir mit einer schönen Tasse Milchkaffee beginnen. Und da ich auch eine unübersehbare Affinität zu Kuchen habe, hätte ich auch einen selbstgebackenen Marmorkuchen anzubieten 😉
*Heike klatscht in die Hände* Wunderbar! Ich liebe Marmorkuchen und dazu einen Milchkaffee, super. Dankeschön dafür! Ich sehe schon, bei dir lässt es sich gut aushalten!
Nach welchem Motto lebst du? Und wirkt sich das auch auf dein Schreiben aus?
„Manchmal muss man dem Leben einfach ins Gesicht lachen.“
Im Ernst, es ist oft schwer genug, und vieles kann man nicht ändern. Aber manchmal hilft es einfach, darüber zu lachen, sich selbst nicht zu ernst zu nehmen und die witzigen, skurrilen oder auch peinlichen Momente mit Humor zu nehmen.
Oh ja, das finde ich einen guten Weg. Wenn man sich selbst nicht so ernst nimmt, relativieren sich auch viele andere Dinge. Das wäre wunderbar, wenn wir lächelnd wieder mehr Leichtigkeit in unseren Alltag brächten. Alles andere macht nur Magengeschwüre. Ist das nicht auch das, was du in deinen Geschichten vermittelst?
Doch! Das mache ich auch in meinen Büchern. Da gibt es immer genug zu lachen, und meine Figuren können sich auch mal selbst auf die Schippe nehmen. Das müssen sie auch, denn sie geraten immer wieder in verrückte Situationen. Aber genau das macht uns doch auch sympathisch – und vor allem menschlich, oder?
Du sagst es, genau so! Ich liebe es, wenn Storys diese Leichtigkeit vermitteln. Deine Figuren haben ja auch durchaus Probleme, aber du vermittelst so wohltuend, dass es leichter geht, wenn man es leichter nimmt. Das ist oft schwer genug, aber schon der Ansatz überzeugt mich.
Was ist dein erster Gedanke, wenn ich dich frage, was du GAR NICHT magst?
Kamillentee! (Oh Gott, das war jetzt wirklich der erste Gedanke.)
Oweia – den kann ich auch überhaupt nicht trinken. Mit Kamille wird allerhöchstens inhaliert, wenn ich erkältet bin. Aber das war jetzt der allererste Gedanke. Was fällt dir als zweites ein?
Und Stillstand. Ich bin ein eher ungeduldiger Mensch und wenn ich etwas im Kopf habe, dann bitte jetzt gleich.
Haha, immer sofort los, oder? Das kenne ich. Aber ist das nicht auch anstrengend, wenn man immer so an der inneren Leine zerrt?
Mein Mann könnte ein Lied davon singen, von meinen „Wir könnten doch mal wieder das Wohnzimmer streichen“ – Ideen, die eigentlich „Haben wir noch Wandfarbe da? Bis heute Abend könnte das doch fertig sein!“ bedeuten. Aber ich arbeite daran, meine Ungeduld in den Griff zu bekommen. Jetzt. SOFORT.
Ommmm …. immer die Ruhe bewahren 😀 Da könnte Kamillentee natürlich helfen. Der wirkt ja entspannend.
Aber den Kamillentee mag ich halt auch nicht. Den gab es früher immer, wenn ich krank war. Ich glaube, das hat sich dauerhaft in meinen Geschmacksvorlieben festgesetzt.
Verstehe ich so gut! Bah *schüttel* Kamillentee hat halt auch – wie vieles andere – einen Ruf weg. Was mich – tadaaa! – zur nächsten Frage bringt.
Als Klischee wird man nicht geboren, sondern muss sich den Titel erarbeiten. Klischees sind so praktisch wie lästig. Wie gehst du persönlich mit ihnen um? Beim Schreiben wie im Leben?
Klischees sind doch eigentlich cool.
Schön, wenn du das so siehst. Ich hatte auch Gespräche, da war das Klischee der Endgegner! 🙂
Zumindest, wenn sie richtig gelebt werden und es nicht einfach darum geht, dass der Held erfolgreich, gut gebaut und ebenso bestückt ist und sich vom knurrigen Bären zum Retter der hilflosen kleinen Heldin mausert.
Aus Sicht der Heldin wäre das doch gar nicht so schlecht? (Schnell noch einen Schluck Kaffee!)
Echt, so ein wandelnder Stereotyp kann total unterhaltsam sein. Vor allem, wenn diese Person über den Dingen steht und sich einfach nicht darum schert, was andere über ihn denken könnten. Habe ich schon erwähnt, dass ich Menschen liebe, die sich selbst treu sind und zu ihren Macken stehen?
Ja, diese Menschen mag ich auch sehr. Sie machen das Leben so viel interessanter als diese normierten Mainstreamer.
Ich spiele deshalb in meinen Romanen bewusst mit solchen Figuren. Die haben nämlich nicht nur das Potential, ein altbekanntes Schubladendenken zu bedienen, sondern sind zudem auch Auslöser für viele witzige Szenen. Und ein ganz klein wenig muss ich ihre Attitüde dann auch feiern – und ihnen einen Twist verpassen, damit ihre Schrullen einen liebenswerten Zug bekommen.
Damit überraschen sie dann ja auch. Ich finde das ist ein bisschen wie Salz und Wasser beim Kochen. Das braucht man immer und es wird nix, wenn man darauf verzichtet. Aber die Individualität bekommt man mit den anderen Zutaten. Du erwähntest jetzt schon mehrfach Lachen. Ist das auch das Thema deiner Bücher?
In welchen Genres schreibst du? Hast du dich bewusst dafür entschieden oder hast du nachher überlegt, wie du deine Geschichte einordnest?
Ich schreibe romantische Komödien und Liebesromane. Und nein, ich musste nicht erst überlegen, ob meine Geschichten da reinpassen oder was ich schreiben will. 😉
Seit ich zu dem Genre gefunden habe, liebe ich diese Geschichten. Wie kamst du dazu, wenn es nichts Überlegtes war?
Das ist einfach mein Thema. Ich liebe es, über Freundschaft, Liebe und das Leben zu schreiben. Und wenn ich dann Rückmeldungen bekomme, dass ich jemandem eine gute Zeit beschert habe und eine kleine Flucht aus dem Alltag schenken konnte, dann habe ich alles erreicht, was ich mir erhofft habe.
Das muss ein gutes Gefühl sein, ich tauche auch immer total gerne ab und lasse meinen Alltag hinter mir. Und da hast du mir mit deinen Büchern auch echt ein Türchen in eine heile(re) Welt geliefert. Nach so viel Lob, kommen wir zur Kritik …
Von wem kommt deine strengste Kritik? Und wie gehst du mit ihr um?
Von mir selbst!
Das höre ich immer wieder bei meinen Interviews, ihr Autoren scheint Perfektionisten zu sein. 😀 Aber natürlich verstehe ich das, dass es für dich wichtig ist, alles richtig gut „abzuliefern“. Bist du da nur mit deinen Büchern so streng?
Nein! Egal, ob es um das Schreiben geht, meine Frisur oder das eben gekochte Mittagessen, ich gehe mit mir selbst immer weit strenger um als mit anderen. Eigentlich doof, oder?
Sagen wir, diese Herangehensweise birgt Chancen und Risken … Was findest du doof?
Dass man an sich selbst so hohe Maßstäbe anlegt, obwohl man bei anderen einen durchaus realistischen Blick auf alles hat und kleine Fehler als charmant betrachtet.
Man könnte auch sagen, dass dich das als generösen Menschen auszeichnet, der trotz seiner hohen Anforderungen eine nachsichtige, verzeihende Seite an sich pflegt. Du musst das jetzt nur noch vor dem Spiegel auch mit dir üben. Was erwartet deine Bücher von dir als Kritikerin?
Bei meinen Büchern führt das dazu, dass ich ein echter Überarbeitungsfanatiker bin, weil jedes Wort exakt sitzen muss und ich ein Buch erst dann veröffentliche, wenn ich das Gefühl habe, dass es nun rundum perfekt ist – zumindest für mich.`
Na gut, das gibt es öfter. Laura Gambrinus zum Beispiel, ist auch so ein Kandidat. Aber ich verstehe dich, ich möchte meine Sache auch immer bestmöglich machen.
Ein Sprichwort sagt „Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt.“ – Wie findest Du diesen Satz?
Ja, da ist was dran.
Ja, oder? Finden wir auch. Lass uns mit dem Bild ein bisschen spielen. Passt ja auch, wo wir selbst so hübsch im Grünen sitzen.
Ein Garten ist eine Oase, in der man sich erholen kann, in der man sich wohlfühlt und buchstäblich durchatmen kann. Man kann ihn mit allen Sinnen genießen und täglich neue Düfte und Pflanzen entdecken. Die Vielfalt, die dort blüht, summt und brummt ist überwältigend. Und eines ist ganz sicher: Ich würde weder auf meinen Garten noch auf Bücher verzichten wollen.
Das hast du schön gesagt. Ich würde aber bestimmt auch nicht auf meine Bücher verzichten. Und auf die Natur auch nicht, ich laufe jeden Tag mit meiner Fellnase, manchmal am Rhein. Das tut so gut, never ever würde ich das missen wollen. Aber zurück zu den Büchern …
Mit welchem Buch wurde deine Liebe zu Büchern geweckt?
Da kann ich mich in der Tat nicht nur auf eines beschränken. Ich habe euch mal eine Auswahl an Büchern bzw. Autoren, zusammengestellt, die mich schon fast mein ganzes Leben lang begleiten und die mit daran schuld sind, dass ich jetzt schreibe, was ich schreibe und wie ich das tue.
Ui, ja sind wirklich schöne Geschichten dabei und ich kenne sie auch. Einige davon sind Herzensbücher von mir. Gehen wir den Stapel doch mal durch …
Angefangen hat es sehr früh mit Bilderbüchern, von denen ich schon im Kindergarten nicht genug bekommen konnte, über die klassischen Teeniebücher unserer Jugend – allen voran die damals beliebten Internatsgeschichten wie Hanni und Nanni.
Hanni und Nanni war damals auch eine tolle Reihe für mich. Das ist aber auch wichtig, Bücher über Freundschaft und Zusammenhalt. Letztlich sind sie die Vorstufe zu Harry Potter, der ja auch diese Werte in den Vordergrund stellt. Wie ging es dann weiter?
Dann kamen eine Zeitlang die klassischen Teenie-Liebesgeschichten und endlich die großartige Kerstin Gier. Da hatte ich zum ersten Mal den Wunsch, auch zu schreiben, anderen solch großartige Auszeiten schenken zu können.
Wunderbar, ich habe Kerstin Giers Bücher gelesen und wenn ich könnte würde ich auch schreiben. Aber ich bin eher eine begeisterte Leserin und versuche, so oft wie möglich in Buchwelten zu tauchen. Und dann geht es auch schon in die sogenannte Erwachsenenwelt …
John Irving hat mich nachhaltig damit beeindruckt, wie er mit Worten spielt. Ich liebe seinen Schreibstil und seine Fähigkeit, komplexe Geschichten zu erzählen.
Toller Autor! Ich mag auch, dass er so wiederkehrende Themen wie zum Beispiel Bären in all seinen Büchern hat. Das verbindet Fans und Autor und die Bücher untereinander. Und dann …?
Zu Douglas Adams hat mich mein Bruder gebracht. Ich feiere seinen Humor! Und ich finde es großartig, dass er Helden wie Dirk Gently erschafft, die voller Ecken und Kanten sind, und die dann einfach ihr Ding machen lässt. Ebenso wie Terry Pratchett. Grandioser Humor, tolle Plots, die altbekannte Themen auf eine irre Art umsetzen und somit den Blick ganz neu darauf lenken.
Lustig, dass du das sagst. Ich feiere Terry Pratchett absolut, aber ich hätte ihn nie der Plots wegen gelobt. Er greift ja auch oft bekannte Plots oder Ereignisse auf, wie bei Weird Sisters, Jingo oder auch Hogfather. Für mich sind seine Beobachtungen, die Szenen seine unbestreitbare Stärke. Oder die Figuren …
Ja! Auch bei ihm grandiose Figuren, die einfach nicht ganz normal sind. Und gerade deshalb mitten ins Herz gehen, zumindest bei mir.
Kann ich voll bestätigen. Aber bevor wir jetzt zu viel fangirlen …
Wie sortierst du deine Buch-Regale?
Meine Bücherregale sind definitiv zu voll, um noch viel Dekoration hineinzustellen 😉
Sehr vollgepackt sind meine Regale auch. Ich habe nur 1-2 Regalböden wo ich Covertassen drin stehen habe. Ansonsten ist Bücher-Tetris angesagt. Die Kunst, ein Regal dreidimensional optimal zu nutzen. Hast du wenigstens Platz für eine Sortierung?
Ich versuche, sie nach Genre zu sortieren, weil ich gerne auch mal einen Ausflug in fantastische Welten mache oder es ab und zu auch mal Cosy Crime sein darf.
Wie sonst kämst du zu Pratchett und Adams, nicht wahr? Und verfeinerst du noch weiter?
Innerhalb der Genres versuche ich dann, noch einmal nach Autoren zu sortieren, aber das klappt nicht immer.
Gibt es Spezialbücher?
Und ein Regal habe ich, da kommen die »besonderen« Bücher rein. Die mich nachhaltig beeindruckt haben, die ich zu einer bestimmten Zeit in meinem Leben gelesen habe oder die sonst einen wichtigen Bezug für mich haben, weil sie geschätztes Geschenk waren zum Beispiel oder ich die Autorin persönlich kenne.
Ach das klingt toll. Finde ich schön, wenn du diese Bücher so in Szene setzt. Ich nehme an, das sind dann auch die, die wir gerade durchgeblättert haben. Vielen Dank für diesen tollen Einblick in dein Leseleben. Das macht dich noch sympathischer. Ich finde ein Buch wird nicht nur empfohlen. Es empfiehlt umgekehrt auch seine Menschen einander. Was ein sehr verbindender Ansatz ist, der heute leider immer wieder hinterfragt wird.
Die gesellschaftliche Diskussion über das, was man in der Kunst tun und lassen darf, ist zur Zeit sehr hitzig. Wie stehst du dem gegenüber und wie beeinflusst das deine eigene Arbeit?
Puh, das ist ein schwieriges Thema.
Ja, wirklich. Aber auch das gehört dazu, finden wir. Wir bekommen hier soviele tolle, nachdenkenswerte Antworten.
Generell finde ich es ganz gut, dass man sich heute über manche Begrifflichkeiten mehr Gedanken macht. Niemand mag es, verletzt zu werden, und mache Sprüche sind einfach unnötig. Teenager sind da übrigens eine tolle Hilfe! Die machen sich echt viele Gedanken, sind frei und unvoreingenommen, gehen manches mit einem ganz anderen Blickwinkel an. Deshalb begleitet uns dieses Thema regelmäßig bei den Familienessen, und ja, dabei kann man einiges lernen.
Das glaube ich sofort. In der Familie wird bei uns auch viel darüber geredet und wir haben alle irgendwie andere Meinungen dazu, aber wir können das ganz in Ruhe diskutieren. Ich glaube, bei manchen Menschen ist es einfach nicht im Bewusstsein, dass Worte extrem verletzen können. Damit sprichst du aber schon den wichtigen Punkt an: Dass man offen darüber spricht, erst mal nur Meinungen und Eindrücke austauscht und noch nicht gleich wertet – und schon gar nicht den anderen verurteilt. Aber das ist ja nur eine Seite.
Auf der anderen Seite schränkt es aber auch ein. Gerade beim Lektorat spürt man eine sehr starke Angst, mit irgendetwas anzuecken. Da werden inzwischen Dinge angestrichen, die früher niemand auch nur realisiert hätte und die eigentlich komplett ohne jeden Hintergedanken funktionieren sollten. Das macht die Bücher aber unheimlich glatt und auch ein wenig langweilig, wenn dann all diese Passagen gestrichen werden, aus Angst, irgendetwas auszulösen.
Hm, ich verstehe was du mir damit sagen willst. Ich persönlich finde es aber schlecht, wenn man mit Angst drangeht. Wenn man alle Ecken, an denen sich jemand auch nur denktheoretisch stoßen könnte, ausmerzt, wird es allzu glatt und beliebig. Oder mit anderen Worten langweilig. Du sprichst das mit den Hintergedanken an und das halte ich für wichtig. Kommunikation setzt Vertrauen voraus. Wenn wir einander immer nur das Schlechte und Böse unterstellen, werden wir irgendwann miteinander nur noch ritualisiert oder in Bürokratendeutsch sprechen, das weder bildhaft noch poetisch oder auch nur schön ist, aber dafür Missverständnisse weitgehend vermeidet. Da vertraue ich lieber, dass es der andere nicht böse meint, nehme mich und meine Befindlichkeiten nicht so ernst und achte umgekehrt darauf, nicht unnötig auf fremden Zehen herumzutrampeln. Klingt doch machbar. Wie hältst du das?
Ich versuche einfach, bei diesem Thema meinen eigenen Weg zu finden. Generell bin ich ein Mensch, der sich bemüht, achtsam mit seinen Mitmenschen umzugehen und niemanden vorsätzlich zu verletzen. Und so handeln auch meine Figuren. Sie haben Werte, sind empathisch und geben ihr Bestes. Ich lese ganz oft in den Rückmeldungen, dass man sich solche Menschen als beste Freundin wünscht.
Oh ja. Aber everybodys Darling ist nicht notwendig die beste Freundin, oder?
Aber manchmal braucht es nun mal den Typen, der einen politisch unkorrekten Spruch klopft. Und den lasse ich dann eben auch auftreten. Alles andere wäre auch zu unrealistisch, oder?
Sehe ich auch so weil die gibt es im realen Leben auch. Und wie gesagt, viele Probleme (nicht alle, aber viele!) schrumpfen, wenn man sie anlacht. Das ist doch auch so was menschliches, nicht wahr?
Chat GPT und andere KI-Apps sind gerade in aller Munde. Was hältst du davon, dass KI Geschichten, ja ganze Bücher alleine verfassen kann? Sind das für dich überhaupt richtige Werke?
Ganz ehrlich?
Aber auf jeden Fall.
Mir macht das Angst. Und zwar nicht hauptsächlich, dass die irgendwann meinen Job machen, sondern ganz generell. Was da noch alles mit dranhängt, was die sonst noch schreiben und uns unterjubeln könnten.
Das wissen wir heute ja noch nicht. Ich fürchte mich vor einem völlig neuen Begriff von Wahrheit. Von einer Gesellschaft, in der man nur noch im persönlichen Kontakt sicher sein kann, unter Menschen zu sein. Aber ich bin da auch eher in dem Zirkel der Skeptiker und vielleicht kann die KI mich irgendwann überzeugen? Wie siehst du das mit KI-generierten Büchern?
Ob ein solches Buch wirklich ein Buch ist, kann ich deshalb nicht beurteilen, weil ich keines gelesen habe. Aber ich halte noch an dem (vielleicht naiven) Glauben fest, dass die ganz verrückten Einfälle und Wendungen einfach einen echten Menschen brauchen, der sich so etwas ausdenkt. Versteht ihr, was ich meine?
Ja, das verstehe ich zu gut und ich bin da bei dir.
All diese kleinen Szenen, bei denen man einen Moment innehält und sich fragt, wie um alles auf der Welt jemand auf so etwas kommt. Die kleinen verrückten Highlights neben der Storyline, die das Buch zu etwas Besonderem machen.
Genau! Ich glaube einfach man kann als Leser die Geschichten von Menschen erkennen. Nicht im Plot, den kann auch eine KI vermute ich mal. Es gibt nach der Literaturtheorie eh nur eine sehr überschaubare Zahl von Plots. Aber die Details machen doch den Unterschied zwischen Horror und Komödie, zwischen Schund und Weltliteratur. Oder die Sprachbilder, Sprachwitz, Ironie …
Und zudem hoffe ich, dass auch der persönliche Kontakt zu den Lesern etwas mithilft, dass wir nicht irgendwann ganz überflüssig werden. Persönliche Nachrichten, Kommentare in den sozialen Medien, die Treffen auf den Messen. Gespräche über Bücher und die geteilte Liebe zu Geschichten jeder Art, das verbindet definitiv und hat eine nicht zu unterschätzende Macht.
Das macht mir auch immer extrem viel Spaß. Ich liebe es mich auszutauschen und über Geschichten zu reden. Sind nicht Geschichten das, was uns lebendig macht? Und zwar – huh, jetzt werde ich philosophisch – auch über den Tod hinaus?
Ach Franziska, bevor ich dich um noch einen Kaffee bitte, hätte ich noch eine allerletzte Frage, die auch wieder ganz harmlos ist:
Welche Frage sollen wir dir nächstes Jahr im Interview stellen?
»Wie hat es sich angefühlt, den Skoutz Award zu gewinnen?« 😉
Ui, ja die Chancen sind ja da! Man muss nur dran glauben oder wie war das?
»Wie schaffst du es nur, jedes Jahr jünger und strahlender auszusehen?« wäre aber auch eine Alternative, mit der ich gut leben könnte.
OK, das Geheimnis würde ich schon mal gerne wissen. Manchmal kracht und knackt es bei mir in den Knochen als wäre ich doppelt so alt ….
Und was immer geht: »Gibt es wieder deinen leckeren Marmorkuchen?«
Den würde ich tatsächlich wieder gerne essen. Der war sehr sehr lecker! Liebe Franziska, leider ist unser Interview schon zu Ende und wir haben es hier bei dir sehr genossen. Hab vielen lieben Dank für deine Zeit und deine Antworten. Es war eine richtig angenehme Atmosphäre bei dir. Und für den weiteren Wettbewerb wünschen wir dir viel Erfolg!
Hier gibt es mehr über Franziska Erhard:
Skoutz Lesetipp:
Sich noch einmal Flausen hingeben und vom großen Glück träumen. Noch einmal fühlen, wie das Herz zu tanzen beginnt und das Meer den Takt dazu vorgibt.
Sich noch einmal jung und wild fühlen und eine aufregende Sommerliebe am Meer erleben, das wäre es. Zumindest theoretisch. Praktisch gäbe sich Anna schon damit zufrieden, einen entspannten Urlaub zu verleben und anderen Herzen dabei zuzusehen, wie sie aus dem Takt geraten. Zum Beispiel dem ihrer Teenagertochter.
Doch anstatt sich pubertätsgerecht zu verlieben, freundet sich Leni mit einem gleichaltrigen Mädel an. Und die bringt einen unerwarteten Bonus mit: den alleinstehenden Vater, der sich zu einem zuverlässigen Zeitvertreiber für Anna entwickelt. Bald schon ist es ihr Herz, das sich Flausen hingibt und von einer Urlaubsliebe träumt. Denn Daniel hätte alles, was ein Kerl braucht – außer dem Interesse an Liebeleien jeder Art …
Skoutz meint: Ich liebe Franziska Erhard für diese Leichtigkeit, die sie in den Alltag ihrer Protagonisten zaubert, die bis in mein Leben reicht. Mit einer schönen Ostfriesenmischung Tee, ein bisschen Zeit und ihrem Buch hat man die perfekte Auszeit, so intensiv, dass man meint, die Möwen kreischen zu hören und das Salz riechen kann. Dabei sind die Figuren mit ihren Schwächen so echt und liebenswert, so gut beobachtet und die Geschichte so menschlich und herzenswarm, dass man einfach beim Lesen gute Laune bekommt. Und mehr will ich gar nicht verlangen (kf).
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Hinweis:
Franziska Erhard steht mit ihrem Titel „Verdammt es könnte Liebe sein“ auf der Midlist Romance von Karin Koenicke.
Mit ihrer wunderbar leichten Romanze, die den Zauber im Alltäglichen zeigt und beschwingt für gute Laune sorgt, hat sie natürlich die Chance auf den Award im Bereich Romance.
Wir haben das Buch gelesen und euch hier auch schon vorgestellt.
Und wenn ihr uns, der Autorin und dem Verlag sowie vielen anderen Lesern einen Gefallen tun wollt, rezensiert die Bücher doch anschließend bei unserer Skoutz-Buchsuche. Mit 5 Klicks statt 5 Sternen entsteht eine Buchbeschreibung, die anderen hilft, das für sie richtige Buch zu finden. Also sei dabei!