zu Besuch bei Friedrich Kalpenstein
Heute bin ich ins schöne Ampertal in Bayern gereist, um Friedrich Kalpenstein zu treffen. Der vielseitige und humorvolle Autor ist immer für eine Überraschung gut, weshalb ich schon gespannt bin, was er mir alles erzählen wird. Vielleicht habe ich ja die Chance, ihm ein kleines Geheimnis zu entlocken oder Seiten an ihm zu zeigen, die noch keiner kennt … In jedem Fall bin ich gut vorbereitet und freue mich riesig auf unser Gespräch.
zu Besuch bei Friedrich Kalpenstein, der extra für seinen Roman Songs komponiert und eingesungen hat …
In einem Wort: Was bedeutet für dich „Schreiben“?
Kreativreise
Das spiegelt sich in deinen Büchern wider … 🙂
Was ist der seltsamste Ort, an dem du je geschrieben hast?
In einem Waldbiergarten.
Klingt idyllisch *träum*
An sich ein ruhiger Ort mit einer entspannten Umgebung. Da es jedoch Frühling war und Blütenpollen, Baumsäfte sowie kleine Blattläuse mehr und mehr mein Notebook besiedelten, war es schnell vorbei mit der Kreativität.
Die Schönheit der Natur als Inspirationsquelle hat in deinem Fall wohl versagt. Wie ging es weiter?
Nachdem auch noch ein Vogel meinen Bildschirm markierte, habe ich beschlossen, künftige Schreibtätigkeiten lieber nach drinnen zu verlegen.
Dabei heißt es doch: Alles Gute kommt von oben … 🙂
Wie entstehen deine Geschichten?
Ein guter und ausgiebiger Plot ist mir sehr wichtig. Teilweise verarbeite ich dort bereits Dialoge, die ich unbedingt festhalten möchte.
Also eher strukturiert und mit einem Plan. Wie sieht es bei dir mit der Recherche aus?
Recherche ist mir ebenso wichtig. Bisher habe ich alle Orte, über die ich geschrieben habe, persönlich bereist.
Glaubst du, das man das unbedingt gemacht haben sollte?
Natürlich kann sich ein Autor ebenso über das Internet informieren. Jedoch werden viele Eindrücke dadurch nicht transportiert. Wie riecht es auf Ibiza? Wie fühlt es sich an, zwei Seetage hintereinander auf einem Kreuzfahrtschiff zu verbringen oder ist es in Paris am Arc de Triomphe wirklich so laut?
Da gebe ich dir recht. Und wie sieht das mit deinen Protagonisten aus? Was brauchst du, damit sie authentisch werden und du eine Verbindung bekommst?
Mit meinen Figuren bin ich beim Schreiben sehr vertraut, da ich mir bei deren Ausarbeitung genauso viel Zeit nehme, wie für den Plot. Bei meiner Erfolgsfigur „Herbert“ ist das natürlich noch intensiver. Herbert und ich kennen uns nun schon seit etwas mehr als sechs Jahren. Das verbindet! 🙂
Eine wahrlich erfolgreiche Beziehung 😉 Aber ich bin neugierig. Wie läuft das Schreiben bei dir ab? Szenenweise? Seite um Seite? Wie überarbeitest du? Am Ende, wenn alles steht oder in Zwischenetappen?
Meine Texte überarbeite ich fast täglich. Vor Schreibbeginn lese ich die Seiten vom Vortag, die ich dann häufig umstelle oder etwas ergänze. Natürlich lese ich dann das gesamte Manuskript nochmals, bevor es ins Lektorat geht.
„Es wird immer weniger gelesen“ – Wie reagierst du auf diesen Satz?
Wenn ich mir auf den Buchmessen die vollen Gänge ansehe, kann ich diese Aussage nicht teilen.
Beim Gedränge an den Publikumstagen sicher schwer zu sehen. Doch wenn man die Entwicklung betrachtet …?
Natürlich leben wir in einer schnelllebigen Zeit. Dennoch glaube ich, dass es gerade dann wichtig ist, sich einfach einmal herauszunehmen um abzuschalten. Das geht wunderbar bei einem guten Buch.
Wie stehst du zu Schreibregeln, die bestimmen, was der 1. Satz auf keinen Fall enthalten darf, welche Worte man verwenden soll und welche zu vermeiden sind, wie lang ein Satz sein darf, etc.?
Ich persönlich halte nichts von Schreibregeln und das aus gutem Grund.
Jetzt bin ich neugierig 🙂 Erzähl mir mehr …
Als ich das Manuskript zu „Ich bin Single, Kalimera“ damals zu verschiedenen Verlagen geschickt hatte, bekam ich fast von allen als Feedback, dass es keinen Spannungsbogen hätte. Dass es nur eine Ansammlung von Erlebnissen sei ohne Einleitung und Wendung am Ende des zweiten Drittels. Dennoch habe ich es veröffentlicht und zwei Jahre später hat mich Amazon unter Vertrag genommen. Heute ist das Buch ein Bestseller und der Beginn einer sehr erfolgreichen Reihe.
Absolut … Die Leser lieben Herbert 🙂 Ich hoffe, die Reihe wird fortgesetzt …
Derzeit schreibe ich am siebten Teil. Das zeigt mir persönlich, dass die einzige Regel sein darf, sich keinem Schema zu unterwerfen. Vielleicht ist es einfach manchmal an der Zeit, etwas Neues zu wagen.
Welches Buch hat dich am meisten geprägt und warum?
Natürlich waren es früher in meiner Jugend die Karl May Bücher.
Klassiker 🙂 Was genau hat dich daran fasziniert?
Welcher Junge hätte nicht gerne in dieser Zeit gelebt. Ob mich diese Romane jedoch geprägt haben, das weiß ich nicht. Zumindest trage ich keinen Cowboyhut, wenn ich zum Einkaufen gehe. 🙂
Schade eigentlich. Stell dir das doch mal vor … Du wärst vielleicht damit ein Influencer … zumindest ein Hingucker 😉 Aber zurück zu den Fragen, bevor ich noch weiter abschweife …
Wenn du für einen Tag in ein Buch reisen könntest, in welches würde es dich ziehen?
In einen Eberhofer-Krimi von Rita Falk.
Und was genau würdest du dort unternehmen wollen?
Sehr gerne würde ich mit ihm in seinem Polizeiauto durch die Gegend fahren, auf eine Leberkäs-Semmel in die Metzgerei gehen und dann noch mit der Oma in den Baumarkt fahren. Das wär was!
Dann hoffe ich, dass die Heizung funktioniert und die Oma nicht wieder im Streifenwagen vorm Baumarkt ihren Schönheitsschlaf hält 😉
Bist du ein mutiger Mensch? Wann hast du das letzte Mal was zum ersten Mal gemacht und was war das?
Tja … was ist Mut?
Also im Lexikon steht unter Mut … *bemerkt, dass sie seltsam angeschaut wird* … Oh, das war eine rethorische Frage … *peinlich*
Während der eine beim Bungee Jumping tausend Tode stirbt, hat der andere schlaflose Nächte vor dem ersten Arbeitstag mit neuen Kollegen. Ich würde sagen, dass ich ein vorsichtiger Mensch bin, der das Risiko sehr genau abwägt.
Kannst du mir da vielleicht ein Beispiel nennen?
Überwindung hat mich jedoch das Begehen des Daches vom Münchner Olympiastadion gekostet, da ich es nicht so mit der Höhe habe. Es war beeindruckend und hat mir so gut gefallen, dass ich es drei Jahre später nochmals wiederholt habe.
Für welches Produkt würdest du als Testimonial Werbung machen? Warum?
Für alles, was mit Technik zu tun hat. Da bin ich ein ziemlicher Nerd. Egal ob Musikinstrumente, Kameras, Fernseher oder Dronen …, da bin ich ein williges Opfer und für alles zu haben. Und unglaublich schwach! 🙂
Du wärst also auch gleichzeitig der beste Kunde 😉
Was machst du, wenn du eine Nacht im Kaufhaus eingeschlossen wärst?
Total übermüdet am nächsten Morgen herausstolpern und versuchen, die angefutterten Kilos schnell wieder zu verlieren.
*Kopfkino*
Dann würde ich zurückkommen und mir die Geräte holen, die ich ausgiebig getestet und für gut befunden habe.
Der Technik-Nerd 🙂 Ich hätte es mir denken können …
Was ist der erste Gedanke nach dem Aufstehen? Was machst du in der ersten Stunde nach dem Aufstehen?
Ich darf behaupten, dass ich kein Morgenmuffel bin. Deshalb freue ich mich, wenn der Tag endlich wieder losgeht.
Wie sieht das bei dir im Detail aus?
Dann setze ich Kaffee auf, gebe mein Ei in den Eierkocher und verschwinde im Bad. Während des Frühstücks schmiede ich dann grob meinen Tagesplan.
Ich spüre regelrecht den frühmorgendlichen Enthusiasmus …
Ja, ich bin ein Morgenmensch und Frühaufsteher. Leider auch ein Spät-ins-Bett-Geher.
Ergo ein Wenig-Schlaf-Haber 😉 Deine Kreativität färbt auf mich ab.
Welche Superkraft hättest du gerne?
Ich würde so gerne mit Kraft meiner Gedanken Automotoren unterbrechen können.
Die Technikbegeisterung scheint sich wie ein roter Faden durchzuziehen 🙂 Warum willst du Motoren manipulieren?
Das denke ich mir oft, wenn ich auf der Autobahn unterwegs bin und ein, sagen wir mal, nicht so umsichtiger Verkehrsteilnehmer bis auf zwei Meter auffährt und seine Lichthupe auf deren Funktionstüchtigkeit überprüft.
Ach, du meinst die Autobahnkuschler im Partymodus, die im Takt der Musik die Lichthupe bedienen 🙂 Ja, da wäre diese Superkraft doch sinnvoll …
Das wäre so schön, wenn dessen Auto dann zu ruckeln beginnt und langsam auf der Standspur ausrollt.
Wobei die das ja ganz gern auf der Überholspur machen und das weit weg vom Standstreifen. Gäbe es noch eine andere Fähigkeit, die dich begeistern könnte?
Und ich würde mich gerne an andere Orte beamen können. Dann wäre das Thema Autobahn auch gegessen.
Welcher Irrtum kursiert über dich?
Ha! *lacht* Dass ich in der Schule in Deutsch eine Vier hatte.
Wer behauptet denn sowas?
Ich vermute, dass dieses Gerücht in die Welt gesetzt wurde, weil mir jemand meinen Erfolg mit der Herbert-Reihe nicht gegönnt hatte.
Oh, diese Neider!
Okay. Es fehlt ein Spannungsbogen und die Wendung im zweiten Drittel. 🙂
Was würdest du deinem 10 Jahre jüngeren Ich raten?
Nicht soviel auf gut gemeinte Ratschläge hören.
Ich sag immer: Das Gegenteil von gut ist gut gemeint 😉 Und bevor ich dich wieder verlasse, hätte ich noch eine letzte Frage …
Was wolltest du der Welt schon immer einmal sagen? Raus damit!
Herzlichen Dank, dass ihr meine Bücher lest und mir die ganzen Jahre treu geblieben seid. Das bedeutet mir sehr viel. Danke an die Person, die mir die Vier in Deutsch angedichtet hat. Das spornt an, es irgendwann einmal auf eine Drei zu schaffen! 🙂
Und … haltet Abstand auf der Autobahn. Denn irgendwann beißt mich eine radioaktiv verseuchte Spinne und ich habe Superkräfte.
Oder ein anderes Tier, nicht dass du ausversehen Spiderman wirst und enttäuscht bist, weil die Raser immer noch drängeln 🙂
Dankeschön, lieber Friedrich Kalpenstein, dass du mich so lieb empfangen und all meine Fragen geduldig ertragen hast. Es war wirklich toll mit dir und ich hoffe, wir können mal wieder so nett plaudern. Vielleicht ja schon auf der Skoutz-Gala in Frankfurt. Wäre doch genial, wenn ein Vierer-Schüler den Preis bekommt. 😉
Mehr über Friedrich Kalpenstein und seine Bücher erfahrt ihr auf:
Skoutz-Lesetipp: Profipfuscher – der sechste Teil der humorvollen Herbert-Reihe von Friedrich Kalpenstein
Trautes Heim – Glück allein!
Das denken sich Herbert und Anja und beschließen, gemeinsam mit Sohn Oskar den Traum vom eigenen Haus zu verwirklichen. Der kleine Stammhalter soll wohl behütet im sicheren Garten spielen und nicht zwischen den Autos mitten in München.
Als das passende Objekt gefunden ist, krempeln Herbert und sein bester Kumpel Hans die Ärmel hoch. Doch schon bald entwickeln sich die kleineren Umbauarbeiten zur gefühlten Lebensaufgabe. Dass der Elektriker selbst am meisten überrascht ist, wenn das Licht brennt, schafft nicht unbedingt Vertrauen. Die Nerven liegen blank und die Geduld des jungen Paares wird einmal mehr auf die Probe gestellt.
Als auf die kleine Familie noch weitere Überraschungen zukommen, droht der Traum vom Eigenheim zu zerplatzen.
Skoutz meint: Herbert als Heimwerker – da ist das Chaos praktisch schon vorprogrammiert. Auch dieser Teil ist wieder ein Schmunzelgarant, denn die Episoden der beiden Chaoten Herbert und Hans sorgen für Unterhaltung pur. Egal ob auf der Couch, in der Bahn oder auf dem Liegestuhl am Pool – dieser lustige Roman sorgt für spaßige Lesestunden.
Hinweis:
In seinem humorvollen Roman “Gruppentherapie”, der im Juni 2018 bei Tinte & Feder erschienen ist, entführt uns Friedrich Kalpenstein nach Mallorca. Auf 318 Seiten erleben wir, wie Protagonist Ben nicht nur der Spagat zwischen Ballermann-Karriere und Architekturbüro gelingt sondern auch zwischen zwei Frauen …
Mit dieser unglaublich witzigen Geschichte über Bens chaotisches Doppelleben konnte Friedrich Kalpenstein unsere Skoutz Jurorin Caroline Brinkmann überzeugen, “Gruppentherapie” aus über 150 Titeln der Humor-Longlist zu erwählen. Er ergatterte einen der begehrten Midlist-Plätze und damit vielleicht die Chance auf den Skoutz Award 2019.
Mehr Informationen findet ihr natürlich in der ausführlichen Buchvorstellung. (Weiterlesen)