Zu Besuch beim Morisken Verlag
Heute sind der Skoutz und ich unterwegs nach München-Schwabing um den Morisken Verlag zu besuchen. So ein Besuch in einem Verlag ist immer ein totales Vergnügen, wir werfen gerne einen Blick hinter die Kulissen. Der Verlag deckt einige Genres ab, ist sehr vielfältig aufgestellt. Thomas Peters führt den Verlag alleine und erwartet uns schon, mit ihm haben wir den Termin ausgemacht. Aber der Weg war gut zu finden, wir sind auch schon angekommen.
Zu Besuch beim Morisken Verlag
Hallo lieber Thomas, wir freuen uns, dass wir dich heute hier im Verlag besuchen dürfen. Wir sind auch schon sehr neugierig darauf, was du uns zu erzählen hast. Ich würde sagen, lass uns einfach anfangen, OK?
Die Verlagsbranche ist ein hartes Pflaster. Was treibt dich an?
Genau das – man wächst am Widerstand.
Das ist ja in vielen Bereichen so und ich finde das richtig gut, wenn man sich dann durchsetzen kann.
Inhabergeführte Kleinverlage befinden sich im permanenten Überlebenskampf, weil wir unsere Kulturgüter unter harten Rahmenbedingungen erschaffen. Leider gibt es in Deutschland auch noch keine strukturelle Verlagsförderung, um die Bibliodiversität zu schützen, wie in Österreich oder der Schweiz. Daher müssen wir kleinen Verlage uns auch ständig etwas einfallen lassen, um überhaupt sichtbar zu sein im Handel und der Presse. Trotz allem macht das Verlegen viel Freude und es ist für mich ein großes Privileg, mit tollen Kreativen zusammenarbeiten zu dürfen.
Das hört sich nach viel Stress und Arbeit an, aber auch danach, dass du es mit ganz viel Spaß machst.
Wofür steht dein Verlag? Wo liegt seine Seele?
Am liebsten möchte ich die Menschen mit meinen Büchern nicht nur unterhalten, sondern auch inspirieren und mit den Romanen auch einmal herausfordern.
Finde ich gut!
Der Gedanke, dass Kinder dank meiner Bilderbücher ein wenig mehr Kreativität und positive Impulse mit auf ihren Weg bekommen, erwärmt mein Herz. Und es ist freilich ganz wichtig, zwischendurch ausreichend Schabernack zu treiben.
Auf jeden Fall, gerade Kinder brauchen diese Impulse, finde ich.
Buchmarkt im Umbruch: Wie informierst du dich?
Ich lese Branchenmedien und viel in Verlags- und Buchhandelsforen. Der persönliche Austausch mit Kollegen ist aber immer noch am besten. Die zwischenmenschliche Interaktion ist durch Nichts zu ersetzen.
Die zwischenmenschliche Interaktion ist in den meisten Bereichen durch Nichts zu ersetzen, finden wir auch total wichtig.
Wie siehst du das Verhältnis zwischen
E-Book und Printbuch?
Unersetzbar ist auch die Haptik, deshalb wird es noch für eine lange Zeit gedruckte Bücher geben, da mache ich mir gar keine Gedanken; allerdings werde ich mich nicht festlegen, wie viele Jahrhunderte genau. E-Books sind für manche Situationen oder Zwecke aber sehr praktisch und eine legitime Ergänzung. Letztlich soll es mir auch egal sein, wie gelesen wird, solange es überhaupt getan wird.
Genau, nur die Geschichte zählt, egal ob Print oder E-Book. Und ein E-Book ist auch leichter mitzunehmen, aber ein Print hat immer etwas Besonderes.
Online- und stationärer Buchhandel?
Auch um den stationären Buchhandel mache ich mir nur bis zu einem gewissen Grad Sorgen. Viele Läden werden gehen müssen und nur wenige werden dazu kommen, aber trotzdem wird es immer Buchhandlungen geben.
Welcher Büchermensch stöbert nicht gerne in einer feinen Buchhandlung nach schönen Büchern? Das sehen wir auch so. Da findet man so viel mehr als nur Bücher.
Absolut! Denn sie sind mehr als nur Geschäfte, in denen als Waren zufällig Bücher feilgeboten werden. Es sind menschliche Orte des Austauschs und Entdeckens, der Leidenschaft und Fantasie. Ganz im Gegensatz zu Amazon, einem kalten, fernen Nicht-Ort.
Amazon und dir?
Gerade als unabhängiger Verlag komme ich aber gar nicht an Amazon oder am Onlinebuchhandel generell vorbei. Der Käufer entscheidet schließlich, wo die Bücher gekauft werden. Diese Unternehmen können Bücher nun einmal im Großhandel beziehen wie der restliche Buchhandel auch. Es gibt auch durchaus engagierte Vertreter wie das soziale Buch7.de oder Moluna.de, die sogar unser „Schöne-Bücher-Netzwerk“ mit 100 Indieverlagen auf Extraseiten präsentieren.
Ja, das sind richtig schöne Netzwerke/Seiten.
Groß und Klein (im Verlagswesen wie im Handel)?
Die Großen bestimmen viel, aber nicht alles. Deshalb schätze ich Zusammenarbeit so sehr, sowohl unter den kleinen Verlagen als auch in Kooperation mit kleinen Buchläden. Mein lokaler Zusammenschluss der „Münchner Buchmacher“ wird ebenfalls vor allem von inhabergeführten Buchhandlungen unterstützt. Sie geben den Büchern meiner sechs Kolleginnen und Kollegen und mir eine Chance oder lassen sich auf neue Veranstaltungsformate ein. Und bislang haben wir die Erfahrung gemacht, dass es am Ende allen Beteiligten nützt.
Und genauso soll es sein.
Buch und Emotion – was war für deinen Verlag das emotionalste Erlebnis?
Es war ein recht emotionales Erlebnis, als sich mein bis dahin bestes Weihnachtsgeschäft durch die Insolvenz des Großhändlers KNV – mittlerweile Zeitfracht – in Luft auflöste und ich nicht wusste, wie ich meinen Autoren nun ihre Honorare zahlen soll.
Oh mein Gott, wie schrecklich.
Irgendwie fand ich dann übrigens eine Lösung, man kann immer irgendwo sparen. Auch sehr emotional, nur viel schöner, waren der Gewinn des ersten Preises, die erste zweite Auflage eines Titels, einer Autorin von 10.000 verkauften Exemplaren berichten zu dürfen oder die koreanische Übersetzung eines meiner Bücher in der Hand zu halten.
Das sind richtig schöne Emotionen, da berichtet man natürlich viel lieber drüber. Toll.
Was macht für dich ein gutes Buch aus?
Es unterhält, während es meine Sicht auf die Welt und das Leben bereichert.
Ja genau, das macht das Lesen aus.
Wo ist für dich der perfekte Ort, ein Buch zu lesen?
Je nach Jahreszeit im Grünen oder auf der Couch.
Wie bei mir 😀
Was macht für dich ein gutes Cover aus?
Wenn es nicht nur Interesse für den Inhalt weckt, sondern auch für sich alleine als Kunstwerk steht.
Das sind natürlich ganz besonders schöne Cover, die mich als Leser sofort abholen.
Wenn du etwas in Bezug auf Bücher, Buchmenschen, die Buchbranche verbieten dürftet – was wäre das?
Die (Vor-acht-Jahren-für-eine-Woche-auf-Platz-93-)Spiegel-Bestseller-Autor-Aufkleber.
Ich hasse Aufkleber auf meinen Büchern! Manche kleben so fest, die bekommt man nicht mehr richtig abgezogen.
Wenn dir eine Fee den perfekten Tag bietet – wie sieht der dann aus?
Vormittags gutes Wanderwetter für eine Bergtour, nachmittags entspannt ein Eis und ein Buch am See, abends spielt Fortuna Düsseldorf und gewinnt, obwohl sie in der ersten Halbzeit mal wieder einen Dreck zusammengekickt hatten.
Also das klingt für mich nach einem wundervollen Tag!
Nobelpreis oder Nummer 1-Bestseller – was würde dich mehr freuen?
Warum nicht beides?
Ja warum eigentlich nicht?!
Aber eins nach dem anderen, dieses Jahr holt meine Autorin Lea Hermann mit Hirnweh erst einmal den Skoutz Award.
Natürlich sind unsere Daumen gedrückt, wie für alle anderen Teilnehmer.
Wo trifft man dich eher an? Große Messen oder kleine Cons?
Auf Indiebuchmessen.
Oh toll, die mag ich auch besonders gerne.
Wie wichtig ist für dich der direkte Kontakt zu Lesern und/oder Bloggern?
Ich freue mich immer über Feedback und Kooperationen.
Das macht auch wirklich ganz besonders viel Spaß.
Was lässt du dir für eure Fans einfallen? Egal, ob Buchhändler, Blogger, Leser?
In der Regel reicht der freundliche Austausch auf Augenhöhe. Aber wer mich im Armdrücken besiegt, bekommt eine Kugel Eis spendiert – zumindest in Schaltjahren zwischen 12 Uhr und Mittag.
Freundlicher Austausch auf Augenhöhe finde ich wunderbar. Im Armdrücken bin ich nicht gut, vielleicht spendiere ich dir einfach eine Kugel Eis?
Was ist typisch für deine Leser?
Sie sind gebildet, wohlhabend und sexuell sehr aktiv.
Tatsächlich? Interessant …
Und zum Schluss: Auf welche Frage würdet ihr einfach nur mit „Ja“ antworten?
Wie sehr liebst du dein Rennrad?
Aha, OK. Ich habe jetzt irgendwie mit einer anderen Frage gerechnet, aber so ist es natürlich auch gut. Dann wünsche ich dir allzeit gute Fahrt! Lieber Thomas, wir sind mit unseren Fragen schon am Ende. Wir bedanken uns ganz herzlich, dass wir dich und deinen Verlag besuchen durften. Gerne kommen wir nochmal vorbei, damit ich dir auch deine Kugel Eis bringen kann!
Mehr vom Morisken Verlag findet ihr hier:
Skoutz Lesetipp:
„Philipp S. Holstein schreibt wunderbar unterhaltsam!“ (Jörg Kachelmann, Moderator und Wetterexperte) „Ein aberwitzig ideenreiches und wahnsinnig lustiges Buch.“ (Ulla Müller, Bayern 1) „Sehr skurril, lustig, ein bisschen philosophisch und mit Happy End. Gern gelesen.“ (Lars Fischer, @Fischblog, Wissenschaftsjournalist) „Tränen habe ich gelacht! Klare Empfehlung!“ (Stephanie Leienbach, Müttermagazin) Ein Pfarrer, ein Psychiater und eine Hummel treffen sich an einer Bushaltestelle und diskutieren über Paul Möhrenmann. Der jüngst von seiner Traumfrau verlassene Langzeitstudent scheint nämlich von Gott persönlich den Auftrag erhalten zu haben, Liebe und Frieden in die Welt zu bringen. Dabei bekam der unzuverlässige Paul in der Schule nicht einmal den Kreideholdienst anvertraut. Ist er also wirklich auserwählt oder dreht er wegen der Trennung langsam durch? Geistreich und brutal komisch erzählt Philipp S. Holstein eine herzerwärmend schöne, herrlich skurrile und tiefsinnige romantische Komödie.
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Hinweis:
Wir haben „Hirnweh“ von Lea Hermann auch im Magzin hier vorgestellt.*
Und wenn ihr uns, dem Autor und vielen anderen Lesern einen Gefallen tun wollt, rezensiert die Bücher doch anschließend bei unserer Skoutz-Buchsuche. Mit 5 Klicks statt 5 Sternen entsteht eine Buchbeschreibung, die anderen hilft, das für sie richtige Buch zu finden. Also sei dabei!