Skoutz-Interview Autor Thomas Hohn

Zu Besuch bei Thomas Hohn

Heute sind der Skoutz-Kauz und ich auf dem Weg zu Thomas Hohn. Mit seinem Buchtitel „Das undenkbare Universum“ steht er auf derMidlist History von Kay Noa und wir freuen uns, ihn heute persönlich zu treffen. Bisher haben wir ihn noch nicht kennenlernen dürfen und sind sehr gespannt auf ihn und seine Antworten. Den Weg hat er uns sehr genau beschrieben, so dass wir auch hier richtig angekommen sind.

Zu Besuch bei Thomas Hohn

Hallo lieber Thomas! Schön, dass du dir heute für uns Zeit genommen hast und wir dich besuchen dürfen. Wir sind schon extrem gespannt, was du uns alles erzählen kannst. Kennst du den Skoutz-Kauz schon? Neben Büchern liebt er auch, sich bei Buchmenschen umzusehen und das macht er auch schon …

Wo sitzen wir denn, also wo willst du uns empfangen?

Seid herzlich willkommen, ich freue mich sehr Euch begrüßen zu dürfen. Ich lade Euch in das Skriptorium eines mittelalterlichen Klosters ein.

WOW, das ist … einfach unglaublich anzusehen! So aus der Nähe, einfach toll. Warum hast du diesen Ort gewählt?

Das Tolle an historischen Romanen ist, dass es die Orte, über die ich schreibe bis heute noch gibt, manche Klöster und Burgen noch erhalten sind. Hier in der Schreibstube zieren Regale mit alten Folianten, Schriftrollen und Büchern die Wände. Auf dem Schreibpult steht ein Tintenfass mit einer Feder.

Hier herrscht eine richtig besondere Atmosphäre, ich bin vollkommen davon gefangen. Ich muss mich später unbedingt genauer umschauen, wenn ich darf. Ich fasse auch nichts an!

Ihr seht durstig aus, darf ich Euch ein Ypocras kredenzen?

Ein … was?

Das ist ein sehr erfrischender Gewürzwein, der schon den Römern bekannt war. Aufgrund der kostbaren Gewürze darin ein sehr erlesenes Getränk für besondere Gäste.

Sehr, sehr gerne. Gehört habe ich davon und dass ich ihn jetzt auch einmal probieren darf, ist wunderbar. Ich sehe schon, dieses Interview wird toll. Lass uns also anfangen…

Nach welchem Motto lebst du? Und wirkt sich das auch auf dein Schreiben aus?

Ich bin ein grundsätzlich positiv gestimmter Mensch, doch ein Motto? (Thomas nippt an seinem Becher, ein sanfter Luftzug weht durch ein offenes Fenster, draußen trällert ein Vogel fröhlich sein Lied. Eine freundliche Stille breitet sich aus). Ich liebe Momente wie diese, solche Augenblicke haben etwas – wie soll ich sagen – besonderes.

Ja, da hast du absolut Recht. Und du hast das Talent, das weiterzugeben. Im Moment fühle ich dieses Besondere auch sehr gut. 

Im 14. Jahrhundert hätten die Menschen vermutlich sogar gesagt, dass darin etwas Heiliges liegen würde. Vielleicht ist das so etwas wie ein Motto: „Leben im Jetzt“.

„Leben im Jetzt“ finde ich aber gut. Das ist ein sehr schönes Motto. Was zieht dich bei dem Gedanken an?

Gerade Meister Eckhart, ein Mönch der im 14. Jahrhundert lebte und ein wahrhaft abenteuerliches Leben hatte, war darin im wahrsten Sinne des Wortes ein Lebemeister. Auch mein neuer Roman über Teresa von Avila, eine starke und bemerkenswerte Frau des 16. Jahrhunderts (erscheint März 2024 im acabus-Verlag), könnte sich gut mit diesem Motto anfreunden.

Das hört sich doch spannend an, gib uns unbedingt Bescheid wenn im März dein neues Buch erscheint, wir sind (wie unser Skoutzi auch) immer sehr neugierig und lesen ja auch total gerne. Außerdem hoffen wir doch sehr, dass du uns über den Wettbewerb hinaus gewogen bleibst. Aber was findest du an Persönlichkeiten wie Teresa oder Meister Eckhart so interessant?

Mich fasziniert dabei, dass Menschen vor hunderten von Jahren Lösungen gefunden haben, die gerade heute in unserer hektischen Zeit einen Weg der Achtsamkeit aufzeigen können. Gleichzeitig wollten beide Protagonisten die Welt verändern und ihre Kraft entspringt letztlich dieser Haltung. Das finde ich sehr inspirierend und hochaktuell.

Das ist richtig aktuell, finde ich. In unserer Hektomatikwelt ringen irgendwie alle, gemeinsam und individuell, nach Auswegen und rennen dabei im Kreis, bis ihnen schwindlig ist, was dann auch erklärt, warum viele dann genau das Gegenteil machen. 

Was ist dein erster Gedanke, wenn ich dich frage, was du GAR NICHT magst?

Ich habe große Schwierigkeiten mit engstirnigen und dogmatischen Handeln.

Verständlich! Aber da hast du es in diesen Tagen auch nicht leicht, oder? Wie gehst du damit um?

Im realen Leben hilft da nur, entschieden die Stimme zu erheben. In meinen Roman begegnen meine Hauptfiguren oft dieser Haltung, sowohl Meister Eckhart als auch Teresa von Avila stehen im Konflikt mit einer Gesellschaft, die wenig Offenheit für Vielfalt und Neues zeigt. Gleichwohl versuche ich in den Romanen dieses Handeln plausibel aufzuzeigen. Ich finde nur Antagonisten spannend, die eine eigene Tiefe und Stimmigkeit haben. Meine Sympathie ist für diese dennoch nur sehr begrenzt.

Sehr spannend, letztlich sind doch die Antagonisten, die man verstehen kann, auch wenn man anderer Meinung ist, die Figuren, die einer Geschichte ihren Dramatik geben. Sie faszinieren, polarisieren und zwingen beim Lesen auch sich selbst zu positionieren. Das hat mir auch beim Undenkbaren Universum gut gefallen. Und wenn wir schon beim Überdenken sind …

Als Klischee wird man nicht geboren, sondern muss sich den Titel erarbeiten. Klischees sind so praktisch wie lästig. Wie gehst du persönlich mit ihnen um? Beim Schreiben wie im Leben?

Beim Schreiben versuche ich diese bewusst zu konterkarieren oder zu hinterfragen.

Klingt sehr schlüssig und Klischees zu hinterfragen finde ich eh immer sehr gut. Wie machst du das?

Das fällt insofern leicht, da beispielsweise mein Protagonist Meister Eckhart sich sehr deutlich aus dem schablonenhaften Denken seiner Zeit entfernte und damit noch Jahrhunderte später Menschen wie Hegel und Heidegger beeindruckt oder auch Erich Fromm zu seinem Werk „Haben oder Sein“ inspirierte.

Haha, und schon hab ich wieder was gelernt. Aber zurück zum Klischee …

Klischees sind damit sowohl beim Schreiben als auch im Leben immer Wert als solche benannt zu werden und einen bewussten Umgang mit diesen zu finden.

In der Tat. Ich versuche immer, meine Schubladen ordentlich und geölt zu halten und korrigiere mich insoweit praktisch selber. 

In welchen Genres schreibst du? Hast du dich bewusst dafür entschieden oder hast du nachher überlegt, wie du deine Geschichte einordnest?

Ich schreibe im Genre historischer Roman. Da ich Menschen aus vergangener Zeit wähle, die es wirklich gegeben hat und deren Leben ich unterhaltsam und spannend einem breiteren Publikum eröffnen will, ist das Genre dabei von vornherein klar gewesen.

Ich bin auch immer wieder fasziniert von Geschichten aus der Vergangenheit! Das klingt, als würden wir uns als Autor und Leser noch öfter treffen. 🙂

Von wem kommt deine strengste Kritik? Und wie gehst du mit ihr um?

Der härteste Kritiker bin ich mir selbst.

Das habe ich bei meinen Interviews in der letzten Zeit sehr oft gehört. Dann lass uns mal mit Thomas, dem Kritiker, sprechen.

Der beste Umgang für mich ist, mich dabei nicht zu ernst zu nehmen. Da ich gerne auch im Garten schreibe, kommt gelegentlich eine Katze vorbei, die mir fast wie eine Zen-Meisterin aufzeigt, worum es wirklich geht. Zudem sind Familie und Freunde sehr geduldig mit mir und unterstützen mich, wo es nur geht. Mein ganzer Dank gilt diesen wundervollen Menschen.

Das hört sich doch wirklich toll an. Und mit der Selbstironie sprichst du Wahres aus. Wenn mehr Menschen weniger überzeugt von ihrer Wichtigkeit wären, wäre vermutlich vieles leichter. Das zeigt sich ja auch im täglichen Umgang, etwa wenn Rücksicht auf den verträumten Schreiberling im Garten genommen wird. Es geht nichts über liebe Menschen, die einen unterstützen, auch bei anderen Projekten. Bleiben wir mal noch im Grünen …

Ein Sprichwort sagt „Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt.“ – Wie findest Du diesen Satz?

Ein schönes Zitat.

Wir mögen es auch sehr gerne, obwohl man das durchaus ausweiten könnte. 

Mir scheint es häufig, als ob ich ganze Universen in meiner Tasche trage. In Büchern kann ich in andere Zeiten eintauchen, Menschen vergangener Welten begegnen und sogar zu den Sternen aufbrechen. Ein besonderer Zauber, dem ich völlig erliege.

Definitiv ich auch! Ich liebe es, wie ein so kleiner Gegenstand wie ein Buch problemlos die Grenzen zwischen Raum und Zeit aufbricht und mich zum Beispiel mit Meister Eckhart reisen lässt. 

Mit welchem Buch wurde deine Liebe zu Büchern geweckt?

Schon seit frühester Kindheit lese ich, das Lesen gehörte schon immer zu meinem Leben. Da gab es kein spezielles Buch, dass diese Liebe weckte, vielmehr war es das Meer an unglaublich schöner Literatur, die diese Welt hat und die wir genießen dürfen.

Das kann ich sehr gut verstehen, ich habe schon sehr früh mit dem Lesen angefangen und ich liebe es immer noch sehr. 

Wie sortierst du deine Buch-Regale?

Nach Genre und Themen, da finde ich dann gleich das, was ich suche.

Du Glücklicher, das ist bei mir aus Platzgründen immer ein wenig problematisch. Aber egal, ich bleibe dran an der Sortierung. Vielleicht habe ich auch mal so ein Skriptorium, dann hätte ich Platz … Aber lass uns erst mal in der Gegenwart verweilen.

Die gesellschaftliche Diskussion über das, was man in der Kunst tun und lassen darf, ist zur Zeit sehr hitzig. Wie stehst du dem gegenüber und wie beeinflusst das deine eigene Arbeit?

Die Kunst darf und muss frei sein, doch es gibt in dieser Freiheit auch Grenzen. Kunst muss in meinen Augen Menschenrechte, Würde und demokratische Werte stärken.

Da bin ich absolut bei dir. Damit gibt dann das Ziel die Wegmarkierung vor. Auch ein schöner Gedanke.

Chat GPT und andere KI-Apps. Was hältst du davon, dass KI Geschichten, ja ganze Bücher alleine verfassen kann? Sind das für dich überhaupt richtige Werke?

Nein, KI-Apps können nur rückwärtsgewandtes Wiederholen und schon vorhandenes neu aufbereiten und zusammen stellen. Doch sie kann nichts Neues erfinden. Echte Kreativität bedarf der Menschen.

Ich sehe schon, wir ticken an vielen Stellen sehr gleich mit unserer Meinung. Huch … jetzt sind wir schon fast durch mit den Fragen. Aber bevor ich dich ganz lieb um ein weiteres Glas Ypocras bitte, hätte ich noch eine letzte …

Welche Frage sollen wir dir nächstes Jahr im Interview stellen?

(Lach) Ich finde es großartig, wenn ihr mich nächstes Jahr fragt, wie es meine Romane auf die Bestseller-Listen geschafft haben und ich euch dies beantworten kann.

Das würden wir natürlich total gerne genau so fragen wollen! Wer weiß welche Überraschungen auf dich warten? Lieber Thomas, leider ist unser Interview schon fertig. Wir haben uns hier in der besonderen Atmosphäre sehr wohl gefühlt und es war ein ganz besonderer Ort. Nachdem ich mich ein wenig umgeschaut habe, bin ich absolut begeistert und hoffe darauf, dich noch einmal besuchen zu dürfen. Für den weiteren Wettbewerb wünschen wir dir viel Erfolg. 

Hier gibt es mehr über Thomas Hohn:

Hinweis:

Mit „Das undenkbare Universum – Meister Echhart und die Erfindung des Jetzt“ steht Thomas Hohn auf der Midlist History von Kay Noa. Damit hat er natürlich die Chance auf den diesjährigen Skoutz-Award im Bereich History.

Wir haben das Buch über den zeitlosen Denker und seine unglaublich spannende Lebensgeschichte für den Wettbewerb schon vorgestellt und hier besprochen.

Schaut gerne vorbei, es lohnt sich.

 

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Und wenn ihr uns, dem Autor und vielen anderen Lesern einen Gefallen tun wollt, rezensiert die Bücher doch anschließend bei unserer Skoutz-Buchsuche. Mit 5 Klicks statt 5 Sternen entsteht eine Buchbeschreibung, die anderen hilft, das für sie richtige Buch zu finden. Also sei dabei!

 

 

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