zu Besuch bei: Rose Snow

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Rose Snow oder Anna Pfeffer oder – um ganz präzise zu sein – Uli und Carmen, die beiden hochkreativen Köpfe hinter den Pseudonymen, kenne ich seit der Leipziger Buchmesse persönlich. Damals haben sie uns am Skoutz-Stand besucht und mit uns eine literarische Farbenlehre entwickelt . Für alle, die jetzt erstaunt sind, dass wir auf der Messe nicht nur Kaffee getrunken haben – nein, wir waren wirklich sehr kreativ.

Und so freue ich mich jetzt wirklich außerordentlich, die beiden Kollegenfreunde, die seit ihren Schultagen aus Wien zusammen schreiben, mal wieder zu besuchen, um sie mit meinen berüchtigten Fragen zu quälen.

Was dabei herausgekommen ist?

Seht selbst:

Romance Icon

Zu Besuch bei Rose Snow, die von Hamburg und Wien aus gemeinsam schreiben.

 

Rose SnowWas ist euer »Sprit« beim Schreiben, woher nehmt ihr eure Ideen?
Die besten Einfälle tauchen im Gespräch, beim Autofahren, Zwiebel schneiden, unter der Dusche etc. auf …

Irgendwann kommen die Ideen einfach zu uns. Es sind kleine Impulse, die Funken sprühen und ein Kribbeln im ganzen Körper erzeugen. Dann wissen wir, dass wir daraus eine Geschichte machen müssen.

Das klingt irgendwie nach Elektroschocktherapie für Autoren… Das ist unter der Dusche aber ganz schön gefährlich. Sorry, ich stecke immer noch im ersten Bild fest.

 

Was würdet ihr tun, wenn ihr nicht mehr schreiben könntet?

Das ist gar kein schöner Gedanke, denn das Schreiben gehört einfach zu unserem Leben dazu. Vielleicht würden wir dreibeinige Schafe züchten, eine Bar namens „Furchtbar“ eröffnen oder Bilder mit Fingerfarbe malen, die keiner kaufen möchte.

Ihr seht schon: wir sollten lieber beim Schreiben bleiben.

Nach dem Schock mit der Dusche würde ich sogar in die Furchtbar einkehren. Passend zu Halloween sogar sehr gerne – und dort mit meiner Lieblingshorror-Kollegin Demetria Cornfield sehen, was ihr uns einschenkt.

 

Zu welchen Anlässen habt ihr schon überlegt, mit dem Schreiben aufzuhören?
Es gab immer wieder Momente, in denen der Zweifel an uns genagt hat.

Echt? Das kann man sich bei einem solchen Powerduo, das auf Gefahr (in der Dusche) und schwierige Aufgaben (wie war das mit den dreibeinigen Schafen – fallen die dann nicht um?) steht, schwer vorstellen.

Es ist auch gar nicht so einfach, in der Branche Fuß zu fassen. Immerhin gibt es unzählige gute Bücher am Markt und manchmal hat man das Gefühl, dass jede Story schon auf die ein oder andere Art erzählt wurde. Aber wenn man etwas wirklich liebt, kann man nicht damit aufhören. Und die Funken sprühenden Ideen müssen einfach zu Papier gebracht werden.

 

Was war euer emotionalstes Erlebnis beim Schreiben?

Das Schöne am Schreiben ist ja, dass es ganz viele emotionale Erlebnisse gibt. Sowohl dann, wenn man mit seinen Charaktere mitfühlt, als auch beim Öffnen der entzückenden E-Mails, die wir tagtäglich von unseren Lesern bekommen.

Jaaaa … und darum fragen wir auch mit Bedacht und vollem Vorsatz nach dem alleremotionalsten der vielen normal emotionalen Erlebnisse. *muahaha*

Diese persönlichen Botschaften sind es, die uns glücklich machen und uns Gänsehautmomente bescheren.

 

Wie viel Autobiografie steckt in euren Geschichten?
Eher wenig. Bisher waren alle unsere Geschichten und Charaktere komplett fiktiv. Dennoch wird jeder, der unsere Bücher liest, uns damit auch ein Stück weit kennenlernen, weil in jeder Geschichte auch ganz viel von uns selbst steckt – inklusive der Art, wie wir die Welt betrachten.

Also empirisch biografisch, aber nicht autobiografisch. Landsmann Sigmund Freud hätte seine Freud an euch gehabt. 🙂

 

Was wäre das größte Kompliment, das man euch als Autor machen kann?
Unser größter Wunsch war es immer, Menschen mit unseren Büchern zu berühren und sie zum Lachen, Weinen oder Seufzen zu bringen. Wenn uns das gelingt, und uns ein Leser wissen lässt, dass wir ihn für ein paar Stunden aus seinem Alltag entführt haben, ist das für uns das schönste Geschenk.

Soweit es mich betrifft, habt ihr mich schon oft zum Lachen oder Schmunzeln gebracht (jener heimlichen, nachdenklichen Variante des Lachens, auf die ich als Autor viel mehr stehe). Und in jedem Buch einmal auch zum Seufzen: Wenn es aus ist.

 

Wer ist für euch der ideale Leser?

Einer, der unsere Bücher liest! 😉

Das war zu einfach. Strengt euch gefälligst an.

Wenn er dann auch noch unsere Art von Humor teilt und wir ihn dazu bringen können, im Bus, in der Bahn oder im Wartezimmer laut herauszulachen, sind wir im Himmel.

 

Bei welchem eurer Protagonisten würdet ihr den Beziehungsstatus mit euch als »schwierig« bezeichnen?

Es gibt immer mal wieder Charaktere, bei denen es eine Herausforderung ist, ihre ganz persönliche „Stimme“ zu finden, wie zum Beispiel bei unserer verletzlichen, aber dennoch mutigen Ani aus „Unter uns nur Wolken“.

Aber das ist jedes Mal ein Prozess, den wir nicht missen wollen und hat die Beziehung zu unseren Protagonisten auch noch nie belastet.

Naja, es ist mit den Protagonisten ja wie mit den richtigen Freunden – gerade die Schwierigen sind die Intensiven. 🙂

 

Und zum Schluss: auf welche Frage in einem Autoreninterview möchtet ihr einfach nur mit »Ja« antworten?

Carmen und Ulli, wollt ihr bis an euer Lebensende, an guten wie an schlechten Tagen, weiter Bücher schreiben?

Hier ein „Ja“ zu hören, wird nicht nur das Skoutz-Team, sondern auch viele, viele Leser sehr erleichtern.

Ihr Lieben, vielen Dank für das vergnügliche Interview. Und wenn ihr bei eurer elektrisierenden Art des Ideenfindens bleibt, dann tut mir den Gefallen und duscht nur mit Gummistiefeln mit dicker Sohle.

 

Hier könnt ihr Rose Snow treffen:

Rose Snow auf Facebook

Autorenhomepage von Rose Snow

 

Lesetipp: Für dich soll’s tausend Tode regnen – Jugendroman von Anna Pfeffer (aka Rose Snow)

tausend-todeJugend IconWer Emi auf die Nerven geht, dem verpasst sie in Gedanken eine Todesart. Und seit dem Umzug weiß sie nicht, wer mehr nervt:
die Neue ihres Vaters, die sich ernsthaft in der Mutterrolle sieht, ihr Strahlemann von Bruder, der das auch noch gut findet (stirbt bestimmt mal, weil er auf seiner Schleimspur ausrutscht), oder Erik, Alphatier an ihrer neuen Schule, der einen auf cool macht und sie ständig provoziert (stirbt garantiert an einem Hirntumor wegen übermäßigen Handykonsums).

Als sie sich in Chemie mit Alpha-Erik anlegt, kracht es wortwörtlich zwischen den beiden. Die Strafe dafür sind acht Samstage Graffiti schrubben. Mit Erik! Kann das Leben noch beschissener sein? Um aus der Nummer rauszukommen, schlägt Emi einen Wettstreit vor. Doch Erik ist nicht kleinzukriegen. Emi wünscht ihm tausend Tode an den Hals, bis sie merkt, dass es gar nicht so nervig ist, Zeit mit Erik zu verbringen …

Skoutz meint: Das Verlagsdebüt von Anna Pfeffer ist ein Ausflug ins Genre Jugendbuch. Das heißt, die bekannt humorvollen Romanzen von Rose Snow werden jetzt mit den Problemen gespickt, die so typisch für die Pubertät sind. Jene seltsame Zeit, in der man selbst sein liebster Feind ist und weder sich selbst noch die Welt so richtig versteht, wird einfühlsam und mit dem morbiden Humor erzählt, für den die ganze Welt Wien so liebt.
Dabei ist Emis Spleen, die missliebige Umwelt mit fantasievollen Todesprophezeiungen zu strafen, sehr vergnüglich zu lesen und zieht sich wie ein roter Faden durch das Buch. Doch die Geschichte selbst hat allerdings zwischen den Zeilen bei der Entwicklung seiner Charaktere deutlich mehr als eine Teenie-Romanze und ein paar launige Sprüche zu bieten.
Und weil Halloween näher rückt, eine absolute Leseempfehlung für alle, die wissen, dass der Tod zum Leben dazugehört.

 

acht-sinneHinweis:

Acht Sinne – Band 8 der Gefühle von Rose Snow haben wir erst letzte Woche in unserem Report aus dem Skoutz-Buchregal #33 besprochen.

Wer mag kann dies hier nachlesen.

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