Zu Besuch bei Nils Meyer-Selbach

Der Skoutz und ich haben heute einen Termin mit Nils Meyer-Selbach. Das von ihm herausgegebene Buch „Ahrensmord – Stormarner Kriminalgeschichten“, wo im beschaulichen Ahrensburg Morde, Verbrechen und Intrigen passieren, steht auf der Midlist Anthologie von Fenna Williams und Petra K. Gungl. Wir haben ihn bisher noch nicht persönlich treffen können und freuen uns schon auf das Gespräch. Es ist immer sehr spannend, Autoren persönlich kennenzulernen. Mal sehen, was er uns heute zu erzählen hat und wo er uns empfängt. Aber hier sind wir richtig, der Skoutz hat die richtige Adresse gefunden.

Zu Besuch bei Nils Meyer-Selbach, der sich wagt

Hallo lieber Nils, schön, dass wir dich heute persönlich treffen dürfen und du dir für uns Zeit nimmst. Wir sind schon sehr gespannt, was du uns alles erzählen kannst und wie unsere Fragen bei dir ankommen. Unser Skoutz ist ein total neugieriger kleiner Kerl und schaut sich gerade erst mal um …

Wo sitzen wir denn, also wo willst du uns empfangen?

Hallo und herzlich Willkommen. Ich würde vorschlagen, dass wir uns bei diesem schönen Wetter auf die Terrasse setzen.

Unglaublich gerne, wir mögen es in der frischen Luft zu sitzen.

Ich liebe es draußen zu sein und auf den Garten zu schauen. Möchtet Ihr zum Kuchen auch einen Kaffee haben oder lieber einen Tee?

Aber sehr gerne. Kaffee passt immer und du hast einen Kuchen gemacht. Wundervoll, man sieht, ich esse gerne mal ein Stück Kuchen. Dein Garten ist wirklich schön, hier ist ein Platz zum Wohlfühlen. 

Nach welchem Motto lebst du? Und wirkt sich das auch auf dein Schreiben aus?

Ich bin mir gar nicht sicher, ob ich nach einem Motto lebe. „Wer nicht wagt, der nicht gewinnt“ passt zumindest gut zu meinen Buchprojekt.

Ist ja auch sonst ein gutes und richtiges Motto, finde ich. 

Während der Coronapandemie kam mir der Gedanke, selbst einen Krimi über meine Heimatstadt Ahrensburg zu schreiben, weil es bislang keinen Regionalkrimi gab. Es sollte eine Anthologie werden, soviel wusste ich, geschrieben von Autorinnen und Autoren aus der Region, aber verpflichtend mit Ahrensburg-Bezug.

Die Idee ist auch eine tolle! Ich kann mir vorstellen, dass Leser aus der Region da bestimmt auch Plätze, Orte usw. entdeckt haben. 

Ich formulierte eine Presseinfo und schickte sie an die großen Zeitungen in Hamburg und Lübeck und irgendwie muss meine Idee oder die Vorgehensweise interessant gewesen sein. Die Zeitungen interviewten mich und veröffentlichten große Artikel. Letztendlich bewarben sich mehr Autoren mit ihrer Kurzgeschichte, als ich im Buch unterbringen konnte: Erst- und Serientäter (Jungautoren und erfahrende Autoren) im Alter zwischen 9 und 95 Jahren. Einen Verlag zu finden, war ein zusätzlicher Glücksgriff, um das Buchprojekt zu realisieren. Das ist kurzgefasst die Entstehungsgeschichte zum Buch „Ahrensmord“.

Das hört sich wirklich spannend an und ich finde es schön, dass wir hier jetzt einen kleinen Einblick in die Entstehung bekommen haben. 

Was ist dein erster Gedanke, wenn ich dich frage, was du GAR NICHT magst?

Ungerechtigkeit. Wenn ich länger darüber nachdenke, dann muss wohl „Krieg“ an erster Stelle stehen.

Ja, Krieg finde ich auch ganz schrecklich!

Als Klischee wird man nicht geboren, sondern muss sich den Titel erarbeiten. Klischees sind so praktisch wie lästig. Wie gehst du persönlich mit ihnen um? Beim Schreiben wie im Leben?

Klischees lassen sich nicht vermeiden und sind zumeist ja auch hilfreich. Sie erleichtern uns Sachverhalte besser in gewisse Schubladen einzuordnen. Ich finde es nur wichtig, dass man Klischees hinterfragt und nicht vergisst auch mal über den Tellerrand zu schauen, denn nicht bei Jeder und Jedem ist ein Klischee zutreffend.

Das stimmt genau. Ich mag es, wenn in Büchern mit Klischees gespielt wird und diese auch aufgebrochen werden und am Ende alles doch nicht so ist, wie man erwartet. 

In meinem letzten Kurzkrimi „Gratenaus Erbe“, der im September 2023 in „Ahrensmord 2“ erscheint, habe ich unbewusst ein Klischee aufgegriffen. Mein Protagonist ist ein Vagabund, der durch traurige Umstände auf der Straße landet und nur äußerlich an einen Obdachlosen erinnert. Er wird Zeuge eines Mordes und nimmt am Ende eine wichtige Schlüsselrolle ein. Der Gedanke beim Schreiben war, dass man Menschen nie nach ihrem Aussehen beurteilen sollte.

Da stimme ich dir absolut zu. Jemanden nach dem Aussehen zu beurteilen ist einfach nicht richtig, da steckt immer so viel mehr dahinter. 

In welchen Genres schreibst du? Hast du dich bewusst dafür entschieden oder hast du nachher überlegt, wie du deine Geschichte einordnest?

Von Anfang an stand das Genre ‚Krimi‘ fest. Leidenschaftlich lese ich gerne spannende Literatur, das können Krimis oder Psychothriller sein, von daher musste ich nicht lange darüber nachdenken.

Ich liebe Krimis und Psychothriller sehr und lese sie total gerne, neben anderen Genres. 

Von wem kommt deine strengste Kritik? Und wie gehst du mit ihr um?

Meine größte Kritikerin ist sicherlich meine Frau.

Das ist oft so, habe ich in der letzten Zeit mitbekommen.

Kritik ist wichtig, solange sie nicht verletzend ist. Es sollte dabei immer um die Sache gehen, dann kann die Kritik auch gerne hart ausfallen. Wichtig ist am Ende das gute Ergebnis. Umgekehrt ist es genauso. Ich sage, was ich meine. Was bringt ein Beschönigen, wenn man es nicht ernst meint? Wenn ich etwas nicht gut finde, dann sage ich es auch.

Genau so sollte es sein. Von konstruktiver Kritik kann man lernen, denke ich mir. Und es ist so als ob ich in Rezensionen schreiben würde, es war toll und insgeheim denke ich mir, oh no, geht gar nicht. Ich finde man muss mit sachlichen Worten auch mal Kritik üben dürfen aber genauso auch begeistert von Büchern sein und das auch schreiben. 

Ein Sprichwort sagt „Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt.“ – Wie findest Du diesen Satz?

Gemeint ist wohl die bunte Artenvielfalt, die im Garten aber auch in jedem einzelnen, literarischen Werk steckt. Aber man muss ja nicht jedes Sprichwort mögen.

Nein, natürlich nicht. 

Mit welchem Buch wurde deine Liebe zu Büchern geweckt?

Als Kind habe ich Walt Disney Comics verschlungen und auch Tim und Struppi, Benni Bärenstark und Asterix standen damals hoch im Kurs.

Oh, ich hab direkt Bilder im Kopf. Ich in der Bibliothek und Tim und Struppi vor der Nase. Die habe ich total geliebt! Natürlich mochte ich auch Walt Disney Comics, das war auch voll meine Welt. 

Später habe ich gerne die Bücher von Jugendbanden gelesen, meine Oma hat mich regelmäßig mit Nachschub versorgt. Heute findet man in meinem Buchregal vorwiegend Krimis, vereinzelt Romane.

Klingt super! Gefällt mir gut. 

Wie sortierst du deine Buch-Regale?

(lacht) Die Idee, das Buchregal nach Farben zu sortieren, hatte ich wirklich mal. Aber wenn man sich die Buchrücken der Krimis mal ansieht, dann wird man feststellen, dass die Farbe schwarz überwiegt, daher habe ich die Idee schnell wieder verworfen.

Gut, ich hatte die Idee auch aber … bei mir scheitert das einfach am Platzmangel und an sehr vielen Büchern. 

Bei mir stehen die Bücher nach Autoren sortiert, aber nicht in alphabetischer Reihenfolge. Ich neige dazu, gerne Bücher zu kaufen, bin aber eher ein Langsam-Leser, sodass mein SuB (Stapel ungelesener Bücher) dauernd wächst. Für Deko ist daher schlichtweg kein Platz im Regal. Aber Ihr könnt ja gerne mal einen Blick darauf werfen.

Oh wir werfen sehr gerne einen Blick darauf! Ich liebe es, Bücherregale anzuschauen und zu sehen, welche Schätze dort einsortiert sind. 

Die gesellschaftliche Diskussion über das, was man in der Kunst tun und lassen darf, ist zur Zeit sehr hitzig. Wie stehst du dem gegenüber und wie beeinflusst das deine eigene Arbeit?

Spontan kommt mir der sehr schöne und nachdenkliche Song von Danger Dan in den Sinn: „Das ist alles von der Kunstfreiheit gedeckt“, der sich genau diesem Thema widmet.

Oh, Moment. *wischt auf dem Handy und hört diesen Song* . Ja, den kannte ich gar nicht aber du hast absolut recht. 

Ich bin der Meinung, dass jeder Künstler mit seiner individuellen Form der Kunst das Recht haben sollte, Kritik, auch gerne übertrieben, zu äußern. Viele Missstände werden dadurch erst der Gesellschaft bewusst gemacht und führen dann (hoffentlich) zu einem Sinneswandel.

Das sehe ich ganz genau so. Ein wenig bohren und tippen in die Wunde, vielleicht führt das ja zu etwas. 

Chat GPT und andere KI-Apps sind gerade in aller Munde. Was hältst du davon, dass KI Geschichten, ja ganze Bücher alleine verfassen kann? Sind das für dich überhaupt richtige Werke?

Künstliche Intelligenz wird uns in vielen Bereichen eine Hilfe sein und uns unterstützen, das kann ich mir schon vorstellen.

Als Hilfe ganz bestimmt. 

Auch Geschichten werden von Chat GPT schon recht gut „geschrieben“, wobei ich den Output nicht als Werke bezeichnen würde. Pädagogen und auch Verlage werden es schwer haben, die eingereichten Ergebnisse zu bewerten, aber die Nutzung von Plagiaten hat m.W. noch nie zum Erfolg geführt, zumindest nicht zu einem reinen Gewissen.

Da bin ich voll bei dir, das ist für mich im Moment noch eine sehr komische Vorstellung. 

Und jetzt so kurz vor Ende des Interviews haben wir noch eine klitzekleine Frage an dich:

Welche Frage sollen wir dir nächstes Jahr im Interview stellen?

Was ist bislang Dein größter Erfolg und welche Ziele hast Du noch?

Das ist gut und vor allem total interessant, mich würden deine Ziele total interessieren. Wir haben sie notiert und mal sehen, vielleicht kommen wir im nächsten Jahr mit genau dieser Frage auf dich zu. Lieber Nils, wir möchten uns ganz herzlich bei dir bedanken. Für das angenehme Gespräch und die total entspannende Atmosphäre hier bei dir. Für den weiteren Wettbewerb wünschen wir dir viel Erfolg!

Hier gibt es mehr über Nils Meyer-Selbach:

Skoutz Lesetipp:

Ahrensmord 2: Stormarner Kriminalgeschichten von Nils Meyer-Selbach (Hrsg.)

Das Böse kehrt zurück … Was geschieht in den Wäldern rund um Ahrensburg? Dort verschwinden plötzlich Menschen, während am Bredenbeker Teich jemand auftaucht – allerdings leider tot! Dort wird die Leiche eines Hamburger Projektentwicklers gefunden. Und als ob das nicht genug ist, geschieht auch noch ein Mord in der Schlosskirche. Ein letzter Fall für Kommissar Mahlow, den er unbedingt lösen möchte. Lernen Sie Ahrensburg auf den Spuren der Täter, Opfer und Ermittler ganz neu und spannend kennen. Beiträge von:

Bernhard Behrendsen,

Jörg Dierkes,

Fritz Eickenscheidt,

Gerald Gräf,

Dietrich von Horn,

Christian Kraus,

Nils Meyer-Selbach,

Silke Möller,

Finn Moryson,

Henry Riedl,

Marlis und Philipp Schwanenberg

 

Und wenn ihr jetzt neugierig geworden seid, schaut euch das Buch doch genauer an. Hier über unseren Amazon-Affiliate-Link*

Hinweis:

Nils Meyer-Selbach steht mit seinem Titel „AHRENSMORD – STORMARNER KRIMINALGESCHICHTEN“  auf der Midlist Anthologie von Petra K. Gungl und Fenna Williams.  Damit hat er natürlich die Chance auf den Award im Bereich Anthologie.

Wir haben das Buch gelesen und euch hier auch schon vorgestellt.

 

 

 

Und wenn ihr uns, der Autorin und dem Verlag sowie vielen anderen Lesern einen Gefallen tun wollt, rezensiert die Bücher doch anschließend bei unserer Skoutz-Buchsuche. Mit 5 Klicks statt 5 Sternen entsteht eine Buchbeschreibung, die anderen hilft, das für sie richtige Buch zu finden. Also sei dabei!

 

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