Zu Besuch bei Iris Krumbiegel
Der Skoutz-Kauz und ich haben heute einen Termin mit Iris Krumbiegel. Sie steht mit ihrem Titel „Bathia – Tochter von Jahwe“ auf der Midlist Crime von Marcel Riepegerste.
Bisher haben wir sie noch nicht persönlich kennengelernt und wir freuen uns schon auf unser Interview mit ihr. Wir sind sehr gespannt auf sie und was sie uns alles zu erzählen hat. Der Skoutz-Kauz drängelt mich richtig und ich komme fast nicht hinterher. Aber hier sind wir an der richtigen Hausnummer, Skoutzi, wir sind da.
Zu Besuch bei Iris Krumbiegel, die keine Linsensuppe mag
Hallo liebe Iris, wir freuen uns sehr, dass wir dich heute besuchen dürfen und du Zeit für uns hast. Für uns ist es immer sehr schön, wenn wir Autoren neu kennen lernen dürfen und wir sind auch schon sehr gespannt, was du uns zu erzählen hast. Und schau mal, unser Skoutz-Kauz ist notorisch neugierig und schaut sich gerade in aller Ruhe bei dir um … Nimm es ihm bitte nicht übel.
Wo sitzen wir denn, also wo willst du uns empfangen?
Wir sitzen in meinem Garten in der riesigen Lounge, direkt unter einer schattigen Linde.
Hier fühlen wir uns richtig gut, was meinst du Skoutzi? Die Umgebung ist aber wunderschön!
Gleich gegenüber fängt der Wald an, der zur Rhön gehört, das Land der weiten Fernen. Es gibt einen guten Moselwein, den ich vom Urlaub mitgebracht habe.
In der Rhön bin ich früher sehr oft zum Wandern gewesen, Moselwein klingt richtig gut. Ich sag dir jetzt schon, dass wir gerne wieder kommen! Aber lass uns erst mal mit den heutigen Fragen beginnen:
Nach welchem Motto lebst du? Und wirkt sich das auch auf dein Schreiben aus?
Mein Motto: Alles auf mich zukommen lassen. Was passieren soll, passiert.
Stimmt, aufhalten kann man das eh nicht. Und das klingt, als hättest du den Dreh zu mehr Gelassenheit heraus. Hilft dir das auch beim Schreiben?
Ja, beim Schreiben handhabe ich das genauso, ich plotte nicht und lasse die Geschichte laufen. Ich weiß selbst nicht, was im nächsten Kapitel geschieht oder nur ganz grob.
Oh, das finde ich interessant. Dann gehe ich davon aus, dass deine Charaktere auch ihre eigenen Vorstellungen haben, was sie als nächstes machen. Ich kenne viele Autorenkollegen, die dann Angst hätten, dass hintenraus die Geschichte nicht aufgeht!
Was ist dein erster Gedanke, wenn ich dich frage, was du GAR NICHT magst?
AfD und Linsensuppe
Und ich liebe Linsensuppe 😀
Als Klischee wird man nicht geboren, sondern muss sich den Titel erarbeiten. Klischees sind so praktisch wie lästig. Wie gehst du persönlich mit ihnen um? Beim Schreiben wie im Leben?
Ich mag keine Klischees und habe im Umfeld immer den Zwang, sie zu widerlegen. Beim Schreiben würde ein „Hacker“ bei mir niemals einen Hoodie tragen. Ich bemühe mich jedem gegenüber offen und tolerant zu sein.
Ich kann jetzt nur als Leser reden, ich mag es wenn in Geschichten mit Klischees gespielt wird und am Ende dann doch alles nicht so ist, wie es aussieht. Wie etwa, wenn sich herausstellt, dass nicht der Typ mit dem Hoodie dann der Hacker ist. Wie gehst du mit Klischees um, die dich irgendwie betreffen?
Was die Klischees über mich als Autorin betrifft, z.B. das ist keine richtige Arbeit usw. sie sind mir gleichgültig. Ich weiß, was ich erreicht habe, das genügt.
Da wir schon beim Schreiben sind …
In welchen Genres schreibst du? Hast du dich bewusst dafür entschieden oder hast du nachher überlegt, wie du deine Geschichte einordnest?
Historische Romane, ich habe mich bewusst dazu entschieden.
Ich liebe historische Romane, von daher freut mich das natürlich sehr. Hast du da eine bestimmte Epoche, die dich besonders reizt?
Das Thema Holocaust hat mich schon immer berührt und dann wollte die Geschichte irgendwann einfach raus.
Berührt hat es mich auch schon immer. Das ist eine Zeit, die ganz schrecklich war, ich bekomme immer Gänsehaut, wenn ich mir Dokumentationen etc. anschaue.
Von wem kommt deine strengste Kritik? Und wie gehst du mit ihr um?
Von meinen Lesern, die Rezensionen schreiben, gute wie schlechte.
Ah, OK. Und das kannst du dann für deine folgenden Manuskripte einfließen lassen?
Damit arbeite ich, lasse Kritik aber nicht persönlich an mich heran. Sie richtet sich ja nicht gegen mich als Person.
Genau, das geht ja um das geschriebene. Aber es ist bewundernswert, wenn du das so hinbekommst. Das gelingt, so mein Eindruck, nämlich nicht vielen.
Ein Sprichwort sagt „Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt.“ – Wie findest Du diesen Satz?
Schönes Sprichwort, mein Garten ist bunt und vielfältig und ich bin sicher, das wird noch einiges wachsen.
Wunderbar! So stelle ich mir den Spruch auch vor. Jetzt kommen wir mal zur anderen Seite des Buchs, zum Lesen!
Mit welchem Buch wurde deine Liebe zu Büchern geweckt?
„Alice im Wunderland“ als Sechsjährige, „Nackt unter Wölfen“ was das Thema Holocaust betrifft.
OK, als Kind mochte ich „Alice im Wunderland“ auch so gerne, „Nackt unter Wölfen“ habe ich als Teenager gelesen, war damals für mich echt schwer.
Wie sortierst du deine Buch-Regale?
Gar nicht und ohne Deko, ich mag es minimalistisch.
Alles klar, ich persönlich würde so gerne bei meinen Bücherregalen „ausschweifen“ aber leider gibt mein Platz im Regal das gar nicht her. Lass uns doch mal über ein derzeit heiß gekochtes Thema sprechen.
Die gesellschaftliche Diskussion über das, was man in der Kunst tun und lassen darf, ist zur Zeit sehr hitzig. Wie stehst du dem gegenüber und wie beeinflusst das deine eigene Arbeit?
Für mich sind Künstler frei, niemand ist gezwungen, dieser Kunst Aufmerksamkeit zu schenken. Es beeinflusst meine Arbeit nicht im Geringsten.
Perfekt, das finde ich richtig gut! Da sind wir wieder bei diesem Motto von dir. Ich bewundere das. Bist du bei dem anderen großen aktuellen Aufreger auch so gelassen?
Chat GPT und andere KI-Apps sind gerade in aller Munde. Was hältst du davon, dass KI Geschichten, ja ganze Bücher alleine verfassen kann? Sind das für dich überhaupt richtige Werke?
Nein, es sind für mich Bücher ohne Herz und ohne Schweiß. Ich hoffe, sie setzen sich nicht durch.
Das ist für mich ganz genauso, aber die Gefahr sehe ich schon. Aber wir werden vielleicht in ein paar Jahren ganz überrascht sein, was die KI alles kann. Ich bin aber im Moment eher skeptisch. Ha, jetzt sind wir bei dem Weinchen schon am Ende meiner Fragen angekommen. Nur eine hab ich noch:
Welche Frage sollen wir dir nächstes Jahr im Interview stellen?
Wie fühlt es sich an, einen Bestseller geschrieben zu haben? 😊
Da drücken wir natürlich ganz fest die Daumen! Liebe Iris, leider ist unser nettes Gespräch schon vorbei. Wir haben es bei dir sehr genossen und wir haben uns auch total wohl gefühlt. Skoutzi fliegt zum Abschied noch eine kleine Runde um die Linde und wir möchten wir für den weiteren Wettbewerb viel Erfolg wünschen.
Hier gibt es mehr über Iris Krumbiegel:
Skoutz Lesetipp:
Nachdem der große Börsenkrach in New York eine weltweite Wirtschaftskrise ausgelöst hat, steht Heiner Wenzel mit seiner Stahlfabrik kurz vor dem Ruin. Sein ältester Sohn Ludwig glaubt jedoch an den Stahl und ermutigt seinen Vater, nicht aufzugeben, sondern an den Erfolg des Familienbetriebes zu glauben.
Unbeirrt kämpft Ludwig um den Erhalt des Unternehmens und scheut auch nicht davor zurück, zu unlauteren Methoden zu greifen. Als er sich durch die Rüstungsindustrie der deutschen Wehrmacht einen gigantischen Auftrag verspricht, tritt er in die Partei ein und trennt sich von seiner Freundin Bettina, die ein Kind von ihm erwartet, aber Halbjüdin ist.
Friedrich, Heiners jüngerer Sohn, verabscheut hingegen das Handeln seines Bruders und wendet sich von ihm ab. Als ihr Vater ihm jedoch die geschützten Patente des Stahlwerks vererbt, kommt es zum erbitterten Streit zwischen den Brüdern, der in einem Verrat endet.
Plötzlich geht es um alles: um die Zukunft des Stahlwerks, die jüdischen Angestellten, vor allem aber um Emil, Ludwigs Sohn, dessen Leben in Gefahr ist.
Skoutz meint: Ein Buch, dessen Klappentext sich liest wie ein großer TV-Film. Entsprechend hoch war meine Erwartung, als ich mir Blutiger Stahl genauer angesehen habe, Und ich wurde nicht enttäuscht. Die Figuren – sympathisch oder nicht – sind so authentisch geschildert, so echt, dass man wirklich mittendrin ist, auf dem Werksgelände steht und mitleidet. Ein tolles Buch, eine gute Geschichte, die plastisch zeigt, wie schwierig es ist, in dunklen Zeiten, seine Menschlichkeit zu verteidigen. (jtf)
[Werbung] Wenn ihr (wie erhofft) neugierig geworden seid, könnt ihr euch über das Buch über unseren Affiliate-Link auf Amazon* hineinlesen oder das Buch auch gleich kaufen.