zu Besuch bei Georg Adamah (mit Gewinnspiel)

Wer ist eigentlich Georg Adamah? Dieser Frage sind wir auf den Grund gegangen und haben herausgefunden, dass es sich dabei um ein Autorenpseudonym handelt, das er in Zusammenhang mit seinem ersten Roman “Liliths Töchter, Adams Söhne” (inzwischen neu aufgelegt unter dem Titel „Die Sonne über dem südlichen Wendekreis“) gewählt hat. Natürlich sind wir neugierig geworden und wollten mehr über den vielseitigen Autor erfahren, der mit seinen Geschichten eine breite Leserschaft begeistert.  Mit einigen Fragen im Gepäck haben wir uns aufgemacht und – natürlich unter Corona-Schutzmaßnahmen – den lieben Georg getroffen. Was wir ihm dabei alles entlocken konnten, verraten wir euch jetzt …

zu Besuch bei Georg Adamah, für den Schreiben eine Möglichkeit ist, anderen Menschen Emotionen zu vermitteln und deren Innerstes zu treffen …

 

In einem Wort: Was bedeutet für dich „Schreiben“?

Echt jetzt?

Äh ja …

In einem Wort?

Ja, wenn möglich 🙂

Na gut: Gefühleevozieren, MalenmitWorten, Geschichtenerzählen, Botschaftentransportieren. Sucht Euch eins aus.

 

 

Was ist der seltsamste Ort, an dem du je geschrieben hast?

Im Foyer eines „Etablissements“, während ich auf jemand wartete …

*bekommt große Augen*

Aus Recherchegründen, versteht sich.

Natürlich 🙂

 

 

Wie entstehen deine Geschichten?

Ich habe aufgrund beruflicher Belastungen leider keine feste Zeit, die mir zum Schreiben zur Verfügung steht.

Wie organisierst du es dann?

Oftmals ist es eine Stunde am Abend oder ein paar Stunden am Samstagnachmittag oder am Sonntagvormittag.

Planst du voraus oder lässt du dich treiben?

Ich halte es – aus eigener Erfahrung (ja, ich habe es auch schon anders gemacht und eben deswegen) für sehr, sehr wichtig, sich im Voraus eine möglichst detaillierte Struktur der eigenen Geschichte zu Recht gelegt zu haben. Und ich bin ein Fan von Überarbeitungen. Ich finde es schwerer, den ersten Entwurf zu entwickeln. Wenn der mal steht und ich überarbeiten kann, lebe ich auf.

 

 

„Es wird immer weniger gelesen“ – Wie reagierst du auf diesen Satz?

Mein Eindruck ist eher, dass immer mehr gelesen wird. Aber ob das wirklich gut ist, weiß ich nicht. Ich habe den Eindruck, dass die Menschen immer mehr dazu neigen, nicht richtig zu lesen.

Kannst du das genauer ausführen?

Sie lesen immer mehr, aber sie „überlesen“ dabei auch immer mehr. Die Beschleunigung, die beim Lesen über die vergangenen Jahrzehnte stattgefunden hat, ist ein Spiegel unserer beschleunigten Lebensweise. Es wäre schön, wenn immer weniger gelesen würde, aber das, was gelesen wird auch mit der gebotenen Aufmerksamkeit gelesen würde, wenn es gewürdigt würde, wenn sich die Leser mehr Zeit nehmen würden und manchen Satz, über den man leicht hinwegliest, auch einmal auf sich wirken ließen.

 

 

Wie stehst du zu Schreibregeln, die bestimmen, was der 1. Satz auf keinen Fall enthalten darf, welche Worte man verwenden soll und welche zu vermeiden sind, wie lang ein Satz sein darf, etc.?

Ich hasse diese Regeln, weil sie nichts anderes sind als Einschnitte von wichtigtuerischen Prinzipienreitern in die künstlerische Freiheit.

Ein interessanter Standpunkt. Was bedeutet das genau?

Erlaubt ist, was gefällt. Anything goes! Jede Autorin/jeder Autor trägt das Risiko, dass ihre/seine literarische Gestaltung keinen Anklang findet. Dass er/sie bspw. auf Anführungszeichen für die wörtliche Rede verzichtet und Leser und Leserinnen das ablehnen, dass sie/er beim Erzählen zwischen Präsens und Präteritum hin- und herwechselt (ohne dabei auf unterschiedliche Erzählzeitebenen verweisen zu wollen) und Lektorinnen und Lektoren das verwirrend und irritierend finden, dass er bzw. sie die Geschlechterreihenfolge beim Bemühen um einen geschlechtergerechten Sprachstil ständig wechselt und mit seiner von Stereotypen gespickten Argumentation Feminist*innen, Deutschlehrerinnen und Redakteurevor den Kopf stößt etc. etc. Aber soll man ihn deswegen maßregeln und ihn in seiner Gestaltungsfreiheit in ein konformistisches Korsett zwängen? Ich meine: Nein!

Da kann ich dir nur zustimmen 🙂

 

 

Welches Buch hat dich am meisten geprägt und warum?

Das Buch, das mich am meisten geprägt hat, ist zweifellos die Bibel.

Wenn ich ehrlich bin, hätte ich mit vielem gerechnet, aber nicht damit.

Die Bibel ist nicht nur das Buch, von dem mir schon seit meiner frühesten Kindheit immer wieder einzelne Abschnitte und Kapitel direkt vermittelt wurden (zuhause, in der Schule, in der religiösen Erziehung; und damit will ich nicht andeuten, dass meine Erziehung überdurchschnittlich religiös gefärbt verlaufen wäre, denn das ist sie keineswegs). Die Bibel ist darüber hinaus das Buch, das, wie kein anderes, mit ihren Geschichten, ihren Wertvorstellungen, ihren basalen Annahmen und ihrer Symbolik den kulturellen Background meines Daseins und unserer ganzen Gesellschaft in einem Maß und in einer Intensität durchdrungen hat, die uns selbst gar nicht bewusst ist.

 

 

Wenn du für einen Tag in ein Buch reisen könntest, in welches würde es dich ziehen?

„Zwei Jahre Ferien“ von Jules Verne oder „Der Alchimist“ von Paolo Coelho.

Was würdest du dort erleben wollen?

Die Entschleunigung und den Zauber des Lebens

 

 

Bist du ein mutiger Mensch? Wann hast du das letzte Mal was zum ersten Mal gemacht und was war das?

Ich glaube in dieser Hinsicht bin ich ziemlich durchschnittlich.

Gut, aber erste Male gibt es sicher einige. Wann war dein letztes?

Vor einigen Wochen habe ich zum ersten Mal in meinem Leben einen Thriller geschrieben. Okay. Es war nur eine Kurzgeschichte. Aber immerhin. Diese Nervenkitzel-Suspense Schreibe ist eigentlich nicht mein Ding. Aber für die neue Anthologie des Strange Tales Clubs (Sommerkalt) hab ich mich getraut.

 

 

Für welches Produkt würdest du als Testimonial Werbung machen? Warum?

Für fränkisches Bier, weil die meisten fränkischen Biere überregional überhaupt nicht bekannt sind, aber viel besser schmecken als die weltweit vertriebenen Industriebiere der Global Player, weil diese Biere eine Seele haben, weil diese Biere und ihre Vielfalt ein zentrales Kulturgut meiner fränkischen Heimat sind.

Ich will ein fränkisches Bier, jetzt, bitte …

 

 

Was machst du, wenn du eine Nacht im Kaufhaus eingeschlossen wärst?

1. Beten, dass es elektrisches Licht, eine gut sortierte Spirituosen- und eine Buchabteilung gibt.

2. In der Buchabteilung nach „Auf der Suche nach der verlorenen Zeit“ suchen.

3. Ersatzweise alle Lucky Luke und Asterix Ausgaben nochmal lesen und dabei einen oder zwei oder drei gute Malt-Whiskys genießen.

Klingt nach einer wirklich gelungenen Nacht!

 

 

Was ist der erste Gedanke nach dem Aufstehen? Was machst du in der ersten Stunde nach dem Aufstehen?

Kaffee kochen, Frühstück zubereiten (Müsli, Rühreier mit Schinken, Brötchen mit Erdbeermarmelade), frühstücken, Kaffee trinken und dabei Zeitung lesen (vorzugsweise die Süddeutsche Zeitung).

Sehr chillig, wenn ich das mal so einwerfen darf … Ich bin neidisch.

 

 

Welche Superkraft hättest du gerne?

KREATIVITÄÄÄÄÄÄT, mehr KREATIVITÄÄÄÄÄÄT

 

 

Welcher Irrtum kursiert über dich?

Ein inzwischen weit verbreitetes Gerücht besagt, ich würde eine Perücke tragen.

Die Leute immer … tztztz ….

 

 

Was würdest du deinem 10 Jahre jüngeren Ich raten?

Dass es sich nicht so viele Gedanken machen soll. Ansonsten nicht viel.

Nein?

Es macht schon alles richtig.

 

 

Was wolltest du der Welt schon immer einmal sagen? Raus damit!

Nehmt euch nicht so ernst und vergesst nicht zu tanzen.

 Ein schönes Schlusswort. Vielen Dank, lieber Georg Adamah, dass du dir die Zeit genommen hast, um uns zu treffen. Es war wirklich toll und ich würde mich sehr freuen, wenn ich mal wieder die Ehre hätte.

 

Mehr über Georg Adamah und seine Bücher erfahrt ihr auf:

Amazon-Autorenseite

Facebook-Autorenseite

Instagram

 

Skoutz-Lesetipp: Von Frauen, Fremden und Phantomen – unterhaltsame Kurzgeschichtensammlung von Georg Adamah

Eine wilde Mischung erlesener Kurzgeschichten:
Geschichten über die Liebe, über Begierde und Verlangen, über Freundschaft und Verrat; tragische Geschichten, Geschichten zum Lachen und solche, bei denen einem das Lachen im Halse stecken bleibt; Geschichten, die sind wie das Leben:
Voller Sehnsucht und Romantik.

Skoutz meint: Georg Adamah überrascht mit innovativen Ideen, mit kreativen Geschichten und einem Schreibstil, der einen umschmeichelt. Egal welches der vielen Themen, die er in seinen Kurzgeschichten verpackt –  seine Erzählungen sind so eindrücklich, dass sie einem regelrecht auf der Zunge zergehen und man mehr will. Chapeau!

 

 

 

Gewinnspiel

Gerne hätten wir euch dieses und noch weitere seiner Werke auf den Buchmessen vorgestellt, doch leider hat uns der Corona Virus einen Strich durch die Rechnung gemacht.

Dennoch wollte euch der liebe Georg Adamah eine Freude machen und hat sich überlegt, euch mit einem genialen Gewinnspiel zu überraschen. Somit hat nun jeder, der mag, die Chance, eines der insgesamt 5 tollen Georg Adamah Überraschungs-Päckchen mit jeweils einem Taschenbuch und tollen Goodies zu gewinnen.

Verlost werden die Packerl unter diesem Post und unter den Gewinnspielposts bei Facebook und Instagram. Somit könnt ihr also insgesamt bis zu drei Lose sammeln, wenn ihr auf allen drei Plattformen teilnehmt.

Um in den Lostopf zu hüpfen, verratet und bitte in den Kommentaren:

Welche Frage hättet ihr Georg Adamah im Interview gestellt?

 

Das Gewinnspiel endet am 28.06.2020 um 23.59 Uhr. Die allgemeinen Teilnahmebedingungen findet ihr hier. Das Gewinnspiel wird zeitnah ausgelost und die Gewinner kontaktiert.

Wir wünschen euch viel Glück!

 

 

13 Comments

  • Franci

    Mich interessiert vorallem immer, was dazu bewegte diese Geschichte zu schreiben. & wie das Schreiben aussieht – Gewohnheiten? Ein bestimmter Platz? Vielleicht eine bestimmte Zeit?

  • karin

    Hallo und guten Tag,

    hm, was für ein ungewöhnliches und zu dem interessant geführtes Interview.
    Besonders schön finde ich es, dass der Autor Werbung für fränkisches Bier machen möchte. Denn ich wohne selber in Franken und mag die Biervielfalt.
    Viele Ort in meinem Umkreis besitzen eine, eigene Brauerei und es gibt auch Kommunbrauer!

    O.K. die Sache mit dem jüngeren ICH ist schon abgehackt….deshalb möchte ich gerne die Frage stellen, wo sich der Autor möglicherweise in 10-15 Jahren sieht?….vielleicht auch welche Träume und Wünsche er noch hat ?

    Bin gespannt auf mögliche Antworten….Danke schon mal Im Vorraus…..LG..Karin..

    • Nicole Renner

      Welches Genre macht dir am meisten Spaß, geht dir am leichtesten von der Hand und welches magst du gar nicht und würde dir sehr viel abverlangen, wenn du darin schreiben müsstest? (Wenn man von den gängigen, klar abgegrenzten Genres spricht. Es ist klar, dass sich viele Geschichten gar nicht in ein bestimmtes Genre reinpressen lassen und über die Grenzen hinausgehen.) 🙂

      • Martina Suhr

        Liebe Nicole, die Losfee hat deinen Namen gezogen. Bitte melde dich, damit wir deinen Gewinn schnellstmöglich rausschicken können.
        Grüße
        Martina

  • Marion

    Nutze gerne die Chance und würde gerne wissen: wenn die die Chance hätten mit Auerirdischen einen Trip durchs Weltall zu machen, würden Sie zustimmen? Und was würden Sie auf der Tour machen?

    • Sarah

      Hallo
      Ich würde gerne wissen welches Buch er so genial und gut geschrieben findet, der Inhalt ihn so gepackt / berührt hat das er wünschte er hätte es geschrieben.
      Liebe Grüße

  • Barbara

    wenn seine Bücher verfilmt werden – wer soll Regie führen und welche Schauspieler kann er sich vorstellen?

    • Martina Suhr

      Lieber Markus,
      herzlichen Glückwunsch, die Losfee hat dich gezogen. Bitte melde dich bei uns, damit wir dir das Paket schnell zusenden können.
      Grüße
      Martina

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