Tricks beim parallel lesen
Es ist sehr umstritten, ob es effizient oder doch eher bescheuert ist, mehrere Bücher gleichzeitig zu lesen. Wir haben die Gründe, die für oder gegen das Parallellesen sprechen in einem Beitrag gewohnt gründlich recherchiert und euch hochwissenschaftlich aufbereitet, in einem Beitrag präsentiert (weiterlesen).
Wer sich aber solcherart bestens informiert, nun dafür entscheidet, es einmal zu versuchen, der soll dieses Wagnis nicht völlig unvorbereitet beginnen. Wir haben daher mit bekennenden Polylegiten (Parallellesern) gesprochen und deren Tipps für das gleichzeitige Lesen mehrerer Bücher zusammengetragen:
Wie man mit dem parallel lesen beginnt
Bevor ihr euch jetzt auf euren SuB oder in den nächsten Buchladen stürzt, solltet ihr nochmals kurz innehalten und euch auf dieses besondere Leseabenteuer vorbereiten.
1. Soft starten
Wenn ihr mit dem Parallellesen beginnt, macht bitte nicht den Fehler, euch zu viel auf den (ALS) aktuellen Lesestapel zu legen. Viele fangen da gleich mit vier, fünf oder auch mehr Titeln an, denn man will ja die neu gewonnene Freiheit beim Lesen feiern. Das Ende des sich auf Tage festlegen und entscheiden zu müssen …
Aber fangt lieber klein an. Joggen beginnt man auch nicht mit einem Marathon. Mit 2 bis maximal 3 Büchern, könnt ihr euch daran gewöhnen, mit mehreren Handlungssträngen, unabhängig voneinander agierenden Figuren usw. umzugehen. Ihr könnt üben, euch auf sie einzulassen, ohne den Überblick zu verlieren. Und wenn das gut klappt, dann könnt ihr das ja jederzeit steigern 😉 .
2. SuB sichten
Sortiert doch mal euren SuB neu! Wenn ihr mit dem parallel lesen beginnt, hilft es, wenn ihr eure SuB-Bücher sortiert, damit ihr für die Situation das richtige Buch findet. Anspruch, Umfang, Genre, Stimmung … egal, wie ihr sortiert – es wird euch helfen.
3. Auf Vielfalt achten
Ich habe vor vielen Jahren den Fehler gemacht, Italienisch und Spanisch zugleich lernen zu wollen. Beide sind sich im Aufbau und Vokabular ähnlich, stammen von Latein ab, da kann man doch zwei mit einmal lernen zweimal wissen. Weit gefehlt! Die Unterschiede sind klein, aber fein. Und darum verwechselt man ständig, was man gerade braucht.
Ähnlich ist es beim parallel lesen. Je verschiedener die Bücher in Inhalt, Stimmung und Anspruch sind, desto einfach lassen sie sich auseinanderhalten und desto unproblematischer ist es auch, jeweils in das Buch einzutauchen, das man gerade in Händen hält. Vielleicht startet ihr auch mit einem Fachbuch und einem Roman? Wenn ihr nämlich mit zwei Millionärs-Romances startet, dann könnte es schon zu Verwechslungen kommen. Und was macht ihr, wenn ihr dann mal eines Tages keine Lust auf die Jungs habt?
4. Appetit-Lesen
Das ist nämlich der eine große Vorteil des parallel lesens: Lesen nach Lust und Laune!
Liegen auf eurem ALS-Tisch gerade zwei Bücher, auf die ihr keine Lust habt? Tja, dann rebelliert und holt euch doch ein drittes. Vielleicht bewusst ein kurzes, damit nach dem Intermezzo wieder Tipp 1 (klein anfangen) zum Zug kommt.
Beim Appetit-Lesen müsst ihr euch nicht durch ein Thema zwingen, das gerade keinen Spaß macht und so sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass ihr, bevor ihr das lest, lieber Netflix einschaltet. 😉
5. Lesetagebuch fürs parallel lesen
Viele von euch führen ohnehin schon Lesejournale oder -tagebücher, in denen notiert wird, was man wann gelesen hat.
Das ist besonders beim gleichzeitig Lesen sehr praktisch. So bleiben die Charaktere und Handlungsstränge auch dann präsent, wenn ihr beim Lesen eine Pause einlegt. Und wenn ihr das konsequent durchzieht, belohnt ihr euch selbst mit Lesememoiren. Das ist doch wunderbar!
6. Eine Frage des Formats
Wenn ihr mehrere Bücher gleichzeitig lest, hilft es, zwischen verschiedenen Formaten zu wechseln. Print, E-Book, Hörbuch – bei jedem wirkt die Geschichte etwas anders und auch so könnt ihr gut zwischen Leselaune und Inhalten unterscheiden. Dieser Formatwechsel hat euch einen angenehmen Nebeneffekt: Ihr verbessert euer Gedächtnis und eure Merkfähigkeit.
7. Keine Hektik
Nehmt euch Zeit! Gerade beim parallel lesen ist es wichtig, dass ihr in Ruhe zu ende lest, damit das Buch auch neben den anderen wirken kann. Der Vorteil ist, dass die anderen noch zu lesenden Bücher nicht so drängeln, weil ihr ja gleichzeitig mehreren die Chance gebt, euch zu verführen.
Es gibt Bücher, die brauchen ihre Zeit. Weil sie komplex sind, vielschichtig, oder auch schwer verdaulich. Andere suchtet man in ein paar Stunden weg. Lest jedes Buch so, wie es für euch beide richtig ist. Lesen ist schließlich etwas sehr persönliches. 🙂
Und wenn ihr fertig seid, helft uns, indem ihr eure Bucherlebnisse in eine Skoutz-Buchfieberkurve fasst. 5 Klicks, die so viel mehr aussagen als 5 Sterne! 5 Klicks, mit denen ihr uns, den Autoren und Verlagen und all den anderen Lektüresuchenden da draußen helfen könnt, dass jedes Buch zu seinem Leseerlebnis kommt und jede Geschichte in die richtigen Hände (hier entlang)