Skoutz-Sprachlabor: Groß- und Kleinschreibung
Die Groß- und Kleinschreibung ist einer der Punkte in der deutschen Sprache, die man getrost als lästige Eigenheit bezeichnen kann. Dementsprechend war es auch eines der erklärten Ziele der Rechtschreibreform, hier für eine Internationalisierung (und damit für weniger Großschreibung) zu sorgen. Hat leider nicht geklappt, nach der offiziellen neuen Schreibregelung wird mehr groß als klein geschrieben.
Skoutz hat sich das für euch mal genauer angesehen:
Groß- und Kleinschreibung wird unterschieden in
- Worte, die man groß schreiben muss,
- Worte, die man groß oder klein schreiben kann
- und schließlich in Worte, die man klein schreiben muss.
Dazu ein paar
Regeln und Beispiele zur Groß- und Kleinschreibung
Um die Verwirrung möglichst klein zu halten, haben wir hier die wichtigsten (nicht alle!) Regeln zusammengestellt und mit ein paar Beispielen versehen. Nach unserer Erfahrung ist es für den Basis-Level einfacher, sich zu merken, was man groß schreiben muss, weil alles andere dann automatisch klein geschrieben wird (oder jedenfalls klein geschrieben werden kann). 🙂
(Zwingend) groß geschrieben werden
- Substantivierungen und unreflektierte Substantive, besonders nach Artikel und Präposition:
im Allgemeinen, der Einzelne, des Weiteren, auf Englisch, für Groß und Klein - häufig falsch gemacht: Tageszeiten nach Adverben wie „gestern“, „heute“, „morgen“ z.B.
gestern Morgen, heute Mittag, morgen Abend
Das liegt an der Verkürzung, denn eigentlich würde es heißen „gestern am Morgen“, „heute gegen Mittag“ oder „morgen am Abend“. Vielleicht hilft die kleine Eselsbrücke - das Anredepronomen „Sie“ und das entsprechende Possessivpronomen „Ihr“:
Ich würde Sie jetzt wirklich gerne unterstützen, indem ich Ihnen etwas empfehle.
Nicht mehr aber in der vertrauten Anrede „Du“ oder „Ihr“. Da darf man wählen, muss es aber innerhalb eines Textes einheitlich durchhalten.
Wahlmöglichkeiten (Groß- und Kleinschreibung sind erlaubt)
- aus mit Adjektiv und Substantiv zusammengesetzten, aber getrennt geschriebenen Gesamtbegriffen wie
schwarzes/Schwarzes Brett, erste/Erste Hilfe - Adjektive nach Präpositionen (ohne Artikel):
seit kurzem/Kurzem, ohne weiteres/Weiteres - Zahlwörter, die eine ungenaue Menge angeben:
hunderte/Hunderte Kunden; zu tausenden/Tausenden
Die Kleinschreibung gilt für
- Verbindungen aus Adjektiv und Substantiv, die keine Eigennamen oder feststehende Begriffe sind:
das grüne Auto, ein trüber Tag - Pronomen, die stellvertretend für Substantive benutzt werden:
Das ist alles für die Katz. - Kardinalzahlen unter einer Million (die darüber schreibt man dann groß):
Kannst du bis neun bleiben? Wohin wollen wir drei denn gehen?
Problemfälle
Ausnahmen und Worte, die eine genauere Betrachtung verdienen, haben wir natürlich auch gefunden:
- Superlative
Wie man am besten schreibt, ist gar nicht so einfach. Das Beste ist es also, sich das genauer anzusehen.
Grundsätzlich gilt, wenn mit einem schlichten „wie?“ danach fragen kann, wird es kleingeschrieben, weil dann das „am“ keinen Artikel enthält (an dem).
Wenn man dagegen „aufs“ vor sich hat, ist das aufs Erste einfach (auf das Erste). Aber da ist der Duden ausnahmsweise tolerant und lässt manchmal auch Kleinschreibung zu. Wenn man nämlich „worauf“ fragen kann, bleibt es groß („aufs Nötigste beschränken“). - Ein Mal ist keinmal
Auch die Frage wann es einmal und ein Mal heißt, wird immer komplizierter, je länger man darüber nachdenkt oder recherchiert. Der lange Rede kurzer Sinn: kleingeschrieben ist man fast immer auf der sicheren Seite. Und wenn man das eine Mal wirklich betonen will, schreibt man eben einmal ein Mal. Oder das einzigste Mal. Dann ist es klar. - Doppelpunkt
Mal so, mal so, aber nie hat man die Wahl. Das ist aber nur auf den ersten Blick verwirrend. Wenn hinter dem Doppelpunkt kein vollständiger Satz mehr kommt, schreibt man klein weiter. Ist das Folgende ein vollständiger Satz schreibt man groß weiter.
Wie ihr mit diesen Regeln am besten umgeht, und was es sonst noch an Rechtschreibregeln gibt, könnt ihr hier nachlesen.
Hinweis: Auch wenn wir hier versuchen, die amtlichen Rechtschreibregeln nachvollziehbar darzustellen, sind wir selbst nicht vor Fehlern gefeit.