Skoutz-Jahresendspurt 2017 – viertes Türchen von B.C. Bolt

Passend zum Barbaratag wurde unser viertes Türchen von B.C. Bolt, unserer lieben History-Jurorin aus dem Vorjahr, zusammengestellt. Die vielseitige Autorin, die neben ihren spannenden Kelten-Romanen auch Thriller, Fantasy- und Science Fiction-Romane schreibt, entführt uns in eine Zeit, in der es das klassische Weihnachtsfest noch nicht gab (geben konnte). Liebe, Hoffnung und Licht – wichtige Element unseres christlichen Weihnachtsfestes, doch auch in anderen Kulturen und Zeiten waren dies die Dinge, die den Menschen durch die dunkle Zeit geholfen haben.

 

Weihnachten bei den Kelten?

 

Kannten die Kelten  um 100 v. Chr. Weihnachten?

Nicht unter diesem Namen, aber …

… die Kelten begingen in dieser Nacht die Wiedergeburt des Licht-Gottes Baldur, der von seinem Bruder Lugh (Loki) getötet worden war. Das feierten die Kelten mit einigem, was wir auch heute noch mit dem Fest verbinden.

In der Nacht, die im Jahreslauf die längste und dunkelste ist, feierte man unter anderem, indem man alle Lichter und das Herdfeuer ganz löschte und nur ein wenig Glut behielt.

Man ließ die Dunkelheit und die Kälte kurz wirken und zündete dann rituell ein neues Licht aus der Glut an, mit dem man alle anderen Lichtquellen des Hauses wieder zum Leuchten brachte.

Das symbolisierte die Hoffnung, dass es jedes Jahr wieder einen Frühling geben wird, das die Tage ab dieser Nacht wieder länger werden und die Saat im Boden reift, auch wenn wir es in diesem Augenblick nicht sehen können.

Aus demselben Grund nahm man schon damals Zweige immergrüner Bäume mit ins Haus, um sich zu erinnern, dass die Natur nicht von Dunkelheit und Winter verschlungen werden würde. Man aß Nüsse und Äpfel (die allerdings saurer und kleiner waren) und ließ es sich gemeinsam am Feuer so richtig gut gehen.

Noch einmal kam das Beste auf den Tisch, dessen man habhaft werden konnte, denn danach würde die karge Zeit beginnen, in der kein Schwein Ferkel bekommt, keine Geiß ihre Zicklein, wo nichts wächst und man allein von den Vorräten und gejagtem Wild leben muss.

Umso wichtiger war dieses Fest, das den Menschen mit Wärme, einem Festschmaus und mit den immergrünen Zweigen  Hoffnung und Kraft für den Winter gab.

Und um das noch schöner sehen und erleben zu können, ging man rechtzeitig vorher hinaus in die Natur und schnitt einige Zweige von Bäumen und Sträuchern, brachte sie ins warme Haus und – welch Lichtblick – die Zweige blühten dann am kürzesten Tag des Jahres oder hatten immerhin frische, grüne Blätter getrieben.

Dieser Brauch etablierte sich später im Christentum als Barbarazweige, genannt nach dem Tag, der der Heiligen Barbara zugedacht ist.

Kennt ihr das noch aus eurer Familie?

Am 4. Dezember holt man ein paar Zweige von Holunder, Apfel, Zwetschge oder Birke, stellt sie in eine Vase und gibt ihnen so Zeit, Knospen zu treiben und aufgehen zu lassen – ziemlich genau an Weihnachten. (Am besten in der Küche oder einem nicht ganz so stark geheizten Raum.)

Früher holte man manchmal sogar große Äste ins Haus, band sie zusammen und stellte sie wie einen Baum auf, schmückte sie mit vergoldeten Nüssen und Äpfeln und nannte das Barbarabaum – der Vorläufer unseres Weihnachtsbaums.

Dieser Brauch ist seit dem dreizehnten Jahrhundert überliefert, reicht aber viel weiter zurück, was man auch daran sehen kann, dass diese Zweige als Orakelzweige benutzt wurden und unter anderem das Liebesglück vorhersagen sollten.

Und so haben auch meine beiden Protagonisten Noro und Gynedd lange vor Christie Geburt rechtzeitig vor dem Mitwinterfest solche Zweige in das Haus mit dem tiefgezogenen Dach geholt, und während man im Mitsommer übers Feuer sprang und eher den Liebesgenüssen frönte, saß man dann in der langen Mitwinternacht zusammen am Feuer, aß gut, briet danach noch Äpfelchen in der Glut, erzählte sich Geschichten und reichte dann die blühenden Zweige herum, damit alle sehen konnten, dass uns das Leben niemals im Stich lassen wird.

Auch in der kältesten, dunklen Nacht wissen wir: der Frühling kehrt immer wieder.

 

Vielen Dank für diese spannende und extrem informative Reise ins Reich der Kelten, liebe B.C.Bolt.

Solltet ihr neugierig geworden sein und mehr über die Kelten oder die Bücher B.C. Bolts im allgemeinen geworden sein, dann besucht sie doch einfach auf ihrer Homepage. Ihre unterhaltsamen Keltenromane wie Schlangensommer oder Natternblut findet ihr hier.

Wir wünschen euch noch einen wundervollen Barbaratag und hoffen, ihr hatten genauso viel Spaß wie wir. Morgen geht es weiter und ihr könnt gespannt sein, wer das fünfte Türchen für euch öffnet …

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