Skoutz-Classics: Der Herr der Ringe – High(est) Fantasy von J.R.R. Tolkien
Der Herr der Ringe (englischer Originaltitel: The Lord of the Rings) ist eines der erfolgreichsten Bücher des 20. Jahrhunderts, der Prototyp der High Fantasy und allein deshalb ein Klassiker der Fantasy. Der in drei Teilen 1954 bis 1955 erstveröffentlichte Roman ist jedoch entgegen landläufiger Meinungen keine Trilogie, sondern ein einziges Buch, das lediglich aufgrund seines Umfangs in 3 Teilen verlegt wurde. Weltweit wurde der Roman bis heute etwa 120 Millionen Mal verkauft, mehrfach verfilmt (vor allem 2001 von Peter Jackson) und vielfach adaptiert. Wie kein anderes Werk prägt „Der Herr der Ringe“ bis heute unsere Idee von Fantasy und seinen typischen Figuren wie Elfen, Zwerge, Orks ... Tolkien setzte mit seinem Werk neue Maßstäbe, als er eine eigene detaillierte Welt erfand und beschrieb.
Um was geht’s in Der Herr der Ringe?
Der Herr der Ringe ist zwar eine in sich geschlossene Geschichte, bezieht sich aber auf das Kinderbuch „Der Hobbit“, das in vielerlei Hinsicht auch die Vorgeschichte darstellt, die zusätzlich durch „Das Silmarillion“ ergänzt wird. Das Buch erzählt von der gefahrvollen Reise des Hobbits Frodo Beutlin und seiner Gefährten, um einen magischen Ring zu zerstören und so die Macht des schier unbesiegbaren Sauron zu brechen. Frodo erhält vom Held des „Hobbits“, Bilbo, einen geheimnisvollen Ring. Der Zauberer Gandalf klärt ihn auf, dass es sich hierbei sehr wahrscheinlich um „den einen Ring“ handelt. Ein magisches Schmuckstück, den der böse Herrscher Sauron überall im Land suchen lässt. Um Frodos Heimat nicht zu gefährden, beschließen sie, den Ring zu den Elfen zu bringen. Die Reise gestaltet sich als ebenso gefährlich wie beschwerlich, da sie unterwegs Saurons Schergen treffen und ihnen nur mit Mühe entkommen. Bei den Elfen beschließt der zusammengerufene Rat, dass eine Gruppe von 9 Personen den Ring zum Schicksalsberg bringen soll. Denn nur in den im Berg lodernden Feuer, in dem er einst geschmiedet wurde, kann die Magie des Rings gebrochen werden.
Die Reise wird im weiteren Verlauf nicht einfacher. Widrige Witterung, angreifende Orks und andere Wesen machen den Gefährten das Leben schwer. Doch der gefährliche Zauber des Rings wirkt auch auf die Gefährten. Also trennt sich Frodo von seinen Freunden, um allein weiterzuziehen. Nur so kann er verhindern, dass einer seiner Freunde der Macht des Rings erliegt und so die anderen und die Mission gefährdet.
Die übrigen Gefährten lassen von da an nichts unversucht, um Frodos Mission zu unterstützen. Dafür versuchen sie, Verbündete gegen Sauron zu finden und diesen zum Kampf zu zwingen. Mit den Ringkriegen wollen sie die Völker Mittelerdes für ihre Freiheit kämpfen lassen. Zugleich soll Sauron so beschäftigt werden, dass er Frodos Kommen nicht bemerkt. Doch wird das gelingen?
Wie hat uns Der Herr der Ringe gefallen?
Sagen wir es einmal so: Leichte Kost ist etwas anderes. Tolkiens Welt, die mit einer an Besessenheit grenzenden Akribie bis ins kleinste Detail ausgearbeitet ist, setzt bis heute allen fantastischen Weltenbauern Maßstäbe. Von daher ist es ein Genuss, sich auf Mittelerde einzulassen.
Sehr interessant ist übrigens Tolkiens persönlicher Umgang mit seinem Werk:
Er vermisste eine englische Mythologie und entwickelte eine eigne mit Anleihen aus uralten nordischen Sagen, angefüllt mit verschiedenen Kulturen, Personen, Liedern und verschiedenen komplett ausgearbeiteten Sprachen. Sich darauf einzulassen, ist ein Abenteuer, das Generationen von Lesern berührt und verändert hat. Die Geschichte von der Reise zum Schicksalsberg, die epischen Schlachten, die Sorgen und Nöte der Figuren – sind zeitlos und funktionieren. Tolien ging es nach eigener Aussage um das Erzählen um des Erzählens willen. Er wollte seine Geschichten unmittelbar im Denken und Erleben des Lesers wirken lassen und gerade nicht eine (ihm oft unterstellte) Allegorie zu den Weltkriegen herstellen.
Dementsprechend war es Tolkien sehr wichtig, dass „sein“ Herr der Ringe, so wie er ihn gewollt hat, möglichst unmittelbar den Leser erreichte. Deshalb achtete er peinlich genau darauf, dass die Übersetzungen seines Werkes seiner Vorstellung entsprechen. Auch verkaufte er die Filmrechte für geringes Geld. So wollte er sicherstellen, dass sich Disney, dessen sehr freie Märchenadaptionen er verabscheute, diese nicht sichern konnte. Tolkien lehnte übrigens auch die Taschenbuch-Versionen als „degeneriert“ ab. Zu Unrecht letztlich, denn der US-amerikanische Verlag Ace Books, der durch ein juristisches Schlupfloch gegen den erklärten Willen Tolkiens den Herrn der Ringe als Taschenbuchausgabe verlegte, trug entscheidend zum immensen Erfolg des Buchs bei.
Wem verdanken wir Der Herr der Ringe?
Tolkien wurde 1892 in Bloemfontein geboren und erlebte als Soldat die beiden Weltkriege. Im zivilen Leben war der Philologe als Professor für englische Sprache an der weltberühmten Universität von Oxford tätig. Seit seiner Jugend hatte er an der Mytholgie gearbeitet, die ihm als Grundlage für den Herrn der Ringe diente. Sie wurde erst posthum von seinem Sohn Christopher als „Silmarilion“ herausgegeben. Doch auch sein wissenschaftliches Werk, wie seine Analyse der Fantastik als literarisches Element oder sein Essay über Beowulf gelten bis heute als wegweisend.
Tolkien starb im Alter von 81 Jahren 1973 in Bournemouth.
Eine Liste mit schönen Tolkien-Zitaten gibt es hier bei Epic Stream (externer Link).
Weiterführende Informationen
Eine sehr ausführliche Beschreibung seines Lebens und seines Werkes gibt es auf Wikipedia. Zum Buch selbst empfehlen wir das Ardapedia, einer freien Tolkien-Enzyklopädie.
Das Buch fand übrigens lange keinen deutschen Verlag. Nachdem alle namhaften Verleger abgelehnt hatten, wagte sich erst 1969/70 der Schulbuchverlag Klett-Cotta an das Werk. Im Nachhinein ein Geniestreich, denn als alleiniger Rechteinhaber am Herrn der Ringe konnte sich der Verlag sanieren und macht bis heute gute Gewinne.
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Weitere Fantasy-Klassiker haben wir euch in unserer Fantasy-Buchliste zusammengestellt.