S4S – Print-Format (Buchsatz)
Bei aller Liebe zu den neuen Techniken – das gute alte Printbuch hat noch lange nicht ausgesorgt. Wir haben hier ja bereits über dieses Lese-Dilemma berichtet und freuen uns über Geschichten in jedweder Verpackung. Natürlich auch im Taschenbuch und Hardcover.
Darum haben wir bei Skoutz uns einmal angesehen, wie man ein Printbuch sauber formatiert.
.
In 3 Schritten zu einem sauber formatierten Printbuch
Wir befassen uns damit, wie man ein Printbuch sauber formatiert, wie man den Umfang für den Druck berechnet und dann die Größe des Covers. Weiter geht es damit, die Pflichtseiten sauber zu befüllen und zu formatieren. Zuletzt zeigen wir noch, wie man ein paar hübsche Gimmicks in das fast fertige Print-Format einbauen kann.
.
1. Schritt: Der Satzspiegel beim Print-Format
Der Satzspiegel (oder auch Schriftspiegel) beschreibt die Fläche in einem Buch (oder einer Zeitschrift oder anderer Drucksachen), die mit Text oder Bildern bedruckt werden kann. Im Umkehrschluss kann man dann auch die Maße des Papierrandes, die sogenannten Stege, berechnen (Oben, unten, links und rechts – bzw. korrekter innen und außen).
Der innere Steg heißt Bundsteg. Der Bund eines Buches ist die Stelle, in der das Buch geleimt und zusammengehalten wird.
Letztlich ist der Satzspiegel ein gedachtes Rechteck, dass die bedruckten Teile einer Seite umschließt. Ausnahmen hiervon sind Marginalien, Bogensignatur, Fußnoten und Seitenzahlen – sie befinden sich außerhalb des Satzspiegels.
Die in der Skizze eingezeichneten Diagonalen bestimmen die Position des Satzspiegels. Dazu verbindet man die Diagonalen der Doppelseite (a) und sodann die Diagonalen der jeweiligen Einzelseite (b). Als nächstes definiert man einen beliebigen Punkt auf der kleinen Diagonale (b) und dann einen weiteren auf der großen Diagonale (a). Dadurch kann man ein Rechteck bestimmen, dass dann den Satzspiegel bildet.
In der Abbildung oben seht ihr einen großen Satzspiegel. Doch er lässt sich nach demselben System auch kleiner fassen. Dabei wirkt ein größerer Fußsteg angenehmer als ein größerer Kopfsteg.
Maßgeblich ist, wo man den Punkt 1 setzt. Je höher er gewählt wird, desto größer ist der Satzspiegel (und desto geringer wird die Seitenzahl). Der Vorteil dieser Methode ist, dass der Satzspiegel immer harmonisch wirkt und den Lesegewohnheiten entspricht und als angenehm empfunden wird.
Gestaltung der Stege beim Print-Format
Die Stege in Bund, Kopf, Seite und Fuß werden bei Buchformaten meist im Verhältnis 2:3:4:6 gesetzt. Das stellt sicher, dass Seite und Kopf jeweils kleiner als Bund und Fuß sind. Außerdem wird dabei der Satzspiegel optisch und ästhetisch angenehm in etwa dem Verhältnis der DIN-Seiten angepasst.
2. Schritt: Plichtseiten – die Titelei oder „Seiten vor dem Inhalt“
Grundsätzlich sollte die Seitenzahl bei einem Printformat durch 4 teilbar sein. Das liegt daran, dass die Seiten auf größeren Bögen gedruckt werden. Ggf. bleiben im Manuskript „fehlende“ Seiten dann in der Print-Version leer.
Das kann man bei der Gestaltung der Titelei gut verwenden. Hier wird die für einen Roman übliche Titelei behandelt, die sich von der anderer Druckwerke unterscheidet.
- Die Rückseite des Umschlags wird nicht bedruckt,
- dann kommt der Haupttitel auf dem 1. Innenblatt; I),
- auf dessen Rückseite das Impressum und ggf. Hinweise auf die deutsche Nationalbibliothek und Urheberrechtshinweise (II),
- dann eine Widmung, falls ihr eine habt (III)
- die nächste Seite bleibt wieder leer (IV)
- schließlich das Inhaltsverzeichnis (V)
- Und dann auf der nächsten rechten/ungeraden (!) Seite beginnt das eigentliche Buch mit Vorwort, Prolog, Kapitel 1 oder was auch immer (hier beginnt dann die normale Paginierung mit der dann folgenden Zahl, also bei einem zweiseitigen Inhaltsverzeichnis mit 7).
- Die Titelei selbst wird korrekt nicht, oder allenfalls mit römischen Ziffern paginiert; ähnlich verhält es sich mit den „Seiten nach dem Inhalt“, also z.B. Danksagung, Anmerkungen, Glossar oder sonstiger Anhang.
- Bei E-Books sollten die Titeleiseiten gleichfalls nicht paginiert, aber mit Lesezeichen verknüpft werden.
3. Schritt: Umfang des Printbuchs und des Covers berechnen
Print-Cover sind immer etwas größer zu berechnen, als man sie braucht, damit Platz für den Beschnitt (mindestens 2 mm) bleibt.
Achtung: Die Berechnung von Hardcovern ist aus verschiedenen Gründen etwas aufwändiger.
Je mehr Seiten ein Buch hat, desto dicker wird der Rücken. Das heißt, um ein passendes Cover berechnen zu können, muss man die Umschlagspezifikation, also die Seitenzahl und die Papierstärke (Grammatur) kennen. Die Papierstärke wird in g/qm angegeben.
Dann muss man die Rückenbreite berechnen. Dabei gilt:
(Seitenzahl/2) x (Papierstärke/1000)
So multipliziert ihr die Blattzahl mit der Papierstärke und erhaltet den Wert in Millimetern. Beispiel: Ihr druckt 200 Seiten mit 100g/qm = (200/2) x (100/1000) = 10 mm.
Dann muss noch die Dicke des Umschlags selbst berücksichtigt und zu obigen Wert addiert werden (Papierstärke/1000) x 2. Doppelt, weil Vorder- und Rückseite benötigt werden.
Zum Glück gibt es verschiedene Online-Rechner, die euch bei der Ermittlung der Umschlagspezifikationen für euer Print-Format helfen, z.B.:
Weiterführende Links (externe Links)
Eine hervorragende Seite ist Typo-Info.de, wo anschaulich unter drucktechnischen Gesichtspunkten erklärt wird, was bei Layout und Typografie bei einem Print-Format zu beachten ist.
Ebenfalls sehr hilfreich ist das Typo-Lexikon, wo Fachbegriffe anschaulich und informativ erläutert werden.
Wie sind eure Erfahrungen? Habt ihr Tipps und Tricks, die ihr noch verraten wollt?