Preview in Essen: Cornelia Funke und „Das Labyrinth des Fauns“

Lit.Ruhr

Preview in Essen: Cornelia Funke und „Das Labyrinth des Fauns“

 

Vom 8.-13. Oktober wird die lit.RUHR in diesem Jahr in die dritte Runde gehen. Wir durften exklusiv auf der Vorab-Veranstaltung in Essen im Astra Theater teilnehmen, bei der Cornelia Funke zusammen mit Rainer Strecker aus ihrem neuen Buch „Das Labyrinth des Faun“ gelesen hat. Lisa war für euch vor Ort und ihr Fazit lautet: Ein Abend voller Spaß, Atmosphäre und guten Geschichten!

 

Die Veranstaltung zu Cornelia Funke im Überblick

Das Buch zum Film

© Lisa Brammertz

Das wahrscheinlich interessanteste an dem „Labyrinth des Fauns“ ist, dass dieses Mal nicht das Buch zuerst da war, sondern tatsächlich einmal der Film. Ungewöhnlich? Fanden wir auch! Cornelia Funke erzählte gleich zu Beginn, dass der Film „Pans Labyrinth“ ihr absoluter Herzensfilm sei. Umso erfreuter war sie, als Guillermo del Toro sie fragte, ob sie nicht Lust hätte ein Buch zu seinem Film zu schreiben: „Cornelia, I love your books. Shall we dance?“  Cornelia Funke glaubte zunächst, diesem nach eigenen Angaben großartigen Film niemals gerecht werden zu können. „Aber wie wir alle aus den Märchen wissen; die unmöglichen Aufgaben, die müssen wir annehmen“, so Funke und dann tanzten sie.

Die Lesung

Cornelia Funke und Rainer Strecker, der auch ihre Hörbücher einliest, trugen Passagen aus dem Buch im Wechsel vor. Das Ganze wurde akustisch mit passender Musik untermalt und sorgte für eine einzigartige Atmosphäre im Raum. Groß und Klein saßen gespannt da, lauschten andächtig dem Gelesenen und waren völlige versunken in die Welt des Fauns.

Nach dem ersten Teil der Lesung nahm die Autorin sich die Zeit, einige Fragen des Publikums zu beantworten. Ursprünglich war der Plan, in etwa zwölf Fragen zu beantworten, aber irgendwie haben dann alle vergessen mitzuzählen. Sie beantwortete jede Frage sehr ausführlich und ging besonders auf die Fragen der jüngeren Teilnehmer ein, stellte Rückfragen und war einfach herzlich und offen. Am Ende blieb dann natürlich auch noch Zeit fürs Signieren.

Die Entstehung des Buches

© Lisa Brammertz

Cornelia Funke berichtete dem Publikum, dass sie nichts an der ursprünglichen Geschichte verändern wollte, denn der Film sei aus ihrer Sicht perfekt. Also entschied sie sich dazu, zehn Zwischenspiele zu schreiben, die sich thematisch um Schlüsselszenen des Films drehen.

Als sie die erste Szenen geschrieben hatte, sendete sie diese an Guillermo del Torro. Dessen einziger Kommentar: „Fly on with silver wings“ und das tat Cornelia Funke. Beim Schreiben habe es sich für sie so angefühlt, als wäre die Geschichte einfach da und müsse nur noch aufgeschrieben werden. Keinen Moment habe sie auch nur über den Verlauf der Szenen nachdenken müssen. Die Worte flossen einfach auf das Papier und für Cornelia Funke fühlte es sich an wie Magie. Nie zuvor sei ihr das Schreiben eines Buches so leicht gefallen, wie bei diesem.

Cornelia Funke berichtete viele Anekdoten über ihre Karriere als Autorin. Dies lockerte die Stimmung ungemein auf, das Publikum, und vor allem die Kleinsten, waren völlig hin und weg. Wer sich schon ein wenig mit Cornelia Funke beschäftigt hat, der weiß, dass sie ein eigenes Schreibhaus hat, in dem ihre Geschichten entstehen, so auch „Das Labyrinth des Fauns“. Sie erzählte, dass sie einmal mit del Toro essen war, wo sie eine Krabbe gemeinsam verspeisten und sich über die Geschichte austauschten. Eine Schere dieser Krabbe hat sie als Andenken mitgenommen – die verweilt nun in einem Glas in ihrem Schreibhaus.

Der Leitspruch der Geschichte findet sich über dem Eingang des Labyrinths: Unsere Entscheidungen schmieden unser Schicksal. Damit verweist Cornelia Funke auf die Message, die sich ihrer Meinung nach hinter del Toros Film verbirgt. Manchmal müsse man gehorchen, manchmal aber eben auch nicht. Freudiges Kichern aus der Kinderecke. Es sei wichtig, auf den eigenen moralischen Kompass zu hören, denn dieser leite immer in die richtige Richtung. Wichtig sei es nur, zu den Entscheidungen zu stehen. Eltern auch zufrieden. Bei Cornelia Funke wird also nicht nur gehört, sondern auch noch was fürs Leben gelernt!

Ein bisschen was aus dem Nähkästchen von Cornelia Funke

© Lisa Brammertz

Einige von euch haben sich sicherlich schon gefragt, wieso „Das Labyrinth des Fauns“ ihr erster Roman auf Englisch ist. Cornelia Funke erzählte, dass sie zunächst gar nicht davon ausgegangen sei, dass dieses Buch in Deutschland auf so große Resonanz stoßen würde, da auch der Film hier zu Lande eher unbekannt sei. Deswegen richtete sich dieses Buch gezielt an den englischsprachigen Raum. Als dann jedoch klar wurde, dass sie die Rechnung ohne ihre treuen Fans gemacht hatte, wurde das Buch ruck zuck ins Deutsche übersetzt. Die Übersetzung fertigte sie übrigens nicht selbst an, denn sie wollte die Geschichte nicht zweimal schreiben, so Funke. Diese Aufgabe übernahm dann Tobias Schnettler.

Außerdem verriet Cornelia Funke noch ein paar Details in Bezug auf weitere geplante Veröffentlichungen. So schreibt sie aktuell am dritten Buch der Drachenreiter-Reihe. Momentan befindet sie sich bei rund 150 Seiten, hat das Schreiben daran jedoch unterbrochen. Warum? Weil Reckless 4 voraussichtlich im kommenden Herbst erscheinen soll! Eigentlich ist sie bereits fertig, aber da sie von jedem Buch mehrere Fassungen schreibt, braucht sie noch ein kleines bisschen Zeit. Die geben wir ihr natürlich gern und freuen uns überskoutzig auf die neuen Abenteuer!

Sicherlich habt ihr euch schon gefragt, woher sie immer die Ideen für ihre Geschichten nimmt. Für Cornelia Funke ist die Antwort ganz leicht: „Alle Fantasiewelten sind diese Welt. Wir können uns nichts ausdenken, was es in dieser Welt nicht gibt.“ Nach diesen Worten herrschte andächtige Stille im Raum. Ihre Inspiration findet sie in der Realität und sie möchte die Menschen motivieren, sich auf die Suche nach den Abenteuern zu machen, die uns praktisch zu Füßen liegen.

© Lisa Brammertz

Gleichzeitig verwies sie darauf, dass Geschichten erzählen eine heilige Tätigkeit sei. Mit jedem Buch trägt man eine Verantwortung. Die Verantwortung nach Worten zu suchen, für andere, die diese Worte nicht finden können. Geht es eigentlich noch Weiser und inspirierender? Wir kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus.

„Schreiben fühlt sich an, als ob du hundert Leute gleichzeitig bist.“, sagt die Autorin und mit dieser Aussage führt Cornelia Funke den Gedanken weiter, den sie zuvor bereits nannte. Geschichten liegen auf der Straße. Auch aus diesem Grund entschied sie sich, nach Amerika auszuwandern. Es sei doch irgendwie unsinnig, ein ganzes Leben nur an einem Ort zu verbringen. Reisen erweitere den Horizont und in einer anderen Welt zu leben mache noch einmal sehr klar, wo du eigentlich herkommst. Sie liebt es, multikulturell zu leben, sie braucht die Vielfalt, und genau das zeigt sich in all ihren zauberhaften Geschichten.

Und zum Schluss…

Worum geht’s in „Das Labyrinth des Fauns“ von Cornelia Funke?

„Das Labyrinth des Fauns“ von Cornelia Funke erzählt die Geschichte von Ofelia, die 1944 in Spanien mit ihrer Mutter in die Berge zieht, wo ihr neuer Stiefvater mit seiner Truppe stationiert ist. Der dichte Wald, der ihr neues Zuhause umgibt, wird für Ofelia zur Zufluchtsstätte vor ihrem unbarmherzigen Stiefvater: ein Königreich voller verzauberter Orte und magischer Wesen. Ein geheimnisvoller Faun stellt dem Mädchen drei Aufgaben. Besteht sie diese, ist sie die lang gesuchte Prinzessin des Reiches. Immer tiefer wird Ofelia in eine phantastische Welt hineingezogen, die wundervoll ist und grausam zugleich. Kann Unschuld über das Böse siegen?

Inspiriert von Guillermo del Toros grandiosem oscarprämierten Meisterwerk „Pans Labyrinth“ schafft Bestsellerautorin Cornelia Funke eine Welt, wie nur Literatur es kann. Moderiert wird die Veranstaltung von Katty Salié, der Schauspieler Rainer Strecker liest aus dem Roman.

Näheres zur Veranstaltung von Cornelia Funke findet ihr auf der Seite der lit.RUHR.

In der Rubrik Skoutz Classics ist ein Platz selbstverständlich für Cornelia Funke und ihre Tintenwelt-Trilogie reserviert. (Weiterlesen).

Und wer jetzt Lust aufs Lesen bekommen hat, kann das Buch über den Affiliate-Link bei Amazon finden.

 

Die lit.Ruhr – Was, wie, wann, wo?

Einen Überblick über das Gesamtangebot gibt es auf der Homepage der Lit.Ruhr.

 

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