Otto – Dana von Suffrins tragikomödisches Debüt
Ein pensionierter jüdischer Ingenieur wird plötzlich zum Pflegefall und seine beiden erwachsenen Töchter müssen sich von nun an um seine Pflege kümmern. Welchen Kraftakt das bedeutet und vor welche Probleme sie dadurch gestellt werden, berichtet die älteste Tochter des Mannes auf zwei Zeitebenen. Auf diese Weise ermöglicht uns Dana von Suffrin in ihrem Debütroman “Otto”, der im August 2019 bei Kiepenheuer & Witsch veröffentlicht wurde, einen ganz besonderen Einblick in Ottos Schicksal und seine Vergangenheit.
Mit ihrem Roman lässt Dana von Suffrin auf subtile Weise den Jüdischen Humor und die jiddische Erzähltradition des 19. Jahrhunderts aufleben, was unsere Jurorin Halo Summer absolut begeistert hat. Aus diesem Grund hat sie “Otto” aus knapp 250 Titeln der Humor-Longlist direkt auf die Midlist gewählt hat. Damit ist die Autorin eine der Anwärterinnen auf den Skoutz-Award 2020 in der Kategorie Humor.
“Otto” – Ein Roman, der unter die Haut geht und verschiedenste Emotionen weckt
Zwei Schwestern – und ein Vater, der mehr als genug ist für eine Familie.
In ihrem Romandebüt erzählt Dana von Suffrin, was es heißt, wenn ein starrköpfiger jüdischer Familienpatriarch zum Pflegefall wird. Und wie schwer es fällt, von einem Menschen Abschied zu nehmen, den man sein ganzes Leben eigentlich loswerden wollte.
Seht selbst, warum!
Um was geht’s in “Otto”?
Für sein Umfeld war Otto, der pensionierte Ingenieur, schon immer eine Heimsuchung. Aber als er aus dem Krankenhaus zurückkehrt, ist alles noch viel schlimmer. Nach wie vor ist er aufbrausend, manipulativ, distanzlos und von wahnwitzigen Einfällen beseelt – aber jetzt ist er auch noch pflegebedürftig. Seinen erwachsenen Töchtern macht er unmissverständlich klar: Ich verlange, dass ihr für mich da seid. Und zwar immer! Für Timna und Babi beginnt ein Jahr voller unerwarteter Herausforderungen, aber auch der Begegnung mit der eigenen Vergangenheit und Familiengeschichte, die so schräg ist, dass Außenstehende nur den Kopf schütteln können. Klug, liebevoll und mit sehr viel schwarzem Humor erzählt Dana von Suffrin, wie Timna versucht, ihre dysfunktionale Familie zusammenzuhalten, ohne selbst vor die Hunde zu gehen. »Otto« ist Hommage und zugleich eine Abrechnung mit einem Mann, in dessen jüdischer Biografie sämtliche Abgründe des 20. Jahrhunderts aufscheinen.
Wie fanden wir “Otto”?
An diesem Roman scheiden sich die Geister, doch uns hat er unglaublich berührt. Dana von Suffrin zeigt in ihrem Debütroman ihre sprachliche Virtuosität und erzählt uns eine ganz besondere Geschichte, die einen oft innehalten und reflektieren lässt. Besonders gut hat uns der subtile Humor gefallen, der zwischen den Zeilen immer mal wieder hindurchblitzt und die Geschichte in ihrer Tragik aufbricht. Ob man ein ernstes Thema wie den Holocaust mit einer Prise düsterem Humor sehen kann, muss jeder für sich entscheiden. Wir für uns haben entschieden, dass dieses Buch ein unglaublich intensives Leseerlebnis ist, dass einem unter die Haut geht.
Skoutz-Jurorin Halo Summer meint:
Bei Amazon hat der Roman „Otto“ im Schnitt nur drei Sterne von den Lesern bekommen, was vermutlich daran liegt, dass es sich dabei eher um eine Anekdotensammlung handelt, als um einen spannenden Roman. Aber die Art und Weise, wie hier erzählt wird, hat mich auf Anhieb überzeugt. Ob man diesen speziellen Humor in trockener Sprache mag, ist bestimmt noch mehr Geschmackssache als bei jedem anderen Buch. Ich war jedenfalls beeindruckt genug, um diesen Titel auf der Humor-Midlist sehen zu wollen!
Wem verdanken wir “Otto”?
Dana von Suffrin wurde 1985 in München geboren. Studium in München, Neapel und Jerusalem. 2017 Promotion mit einer Arbeit zur Rolle von Wissenschaft und Ideologie im frühen Zionismus, seitdem Postdoc an der LMU. Ihr Romandebüt »Otto« wurde u.a. mit dem Debütpreis des Buddenbrookhauses, dem Ernst-Hoferichter-Preis und dem Klaus-Michael Kühne-Preis ausgezeichnet. Sie lebt in München.
Inzwischen waren wir bei Dana zu Besuch und Kay und der Skoutz-Kauz haben sich mit ihr angeregt über Anarchie beim Schreiben, Katzen, angebrochenen Kaffee und Bücher unterhalten (weiterlesen).
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