Der Lehrmeister – historischer Roman von Oliver Pötzsch

Im Oktober 2019 hatte das Warten ein Ende und Oliver Pötzschs „Der Lehrmeister“ ist bei Ullstein erschienen. Es handelt sich hierbei um den zweiten Teil der Faustus-Reihe, dessen Auftakt „Der Spielmann“ derart begeistert hat, dass unser Juror Andreas Otter das Buch auf die Midlist History des Skoutz-Awards 2019 gewählt hat. Natürlich wollten wir wissen, ob die Fortsetzung genauso überzeugen wird, und haben uns den 800 Seiten starken Roman einmal näher angeschaut.

Aber lest selbst …

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Der Lehrmeister  – spannend geht es mal wieder teuflisch zur Sache …

Der zu zweifelhaftem Ruhm gelangte Doktor Johann Georg Faustus ist mittlerweile überall ein gern gesehener Gast. Seine astrologischen Vorhersagen und die Tricks blenden und begeistern seine Bewunderer, doch leider rufen sie auch viele Neider auf den Plan. Besonders das Geheimnis der Goldherstellung regt gefährliches Interesse und es scheint nur eine Frage der Zeit, bis ihn seine Vergangenheit wieder einholen wird …

Um was geht’s in “Der Lehrmeister”?

Der Weg zum Licht führt durch die Dunkelheit

Der goldene Herbst 1518 neigt sich dem Ende. Sechs Jahre sind vergangen, seitdem der berühmte Magier Johann Georg Faustus aus Nürnberg geflohen ist. Sein Ruhm ist gewachsen, selbst an den Höfen von Herzögen, Grafen und Bischöfen sucht man seinen Rat. So als würde der Herrgott – oder sein böser Gegenspieler? – eine schützende Hand über ihn halten. Gemeinsam mit seinem neuen Gefährten Karl Wagner und der jungen Gauklerin Greta, seiner Ziehtochter, reist er als Quacksalber und Astrologe durch die Lande. Doch Johann spürt, dass dies nur die Ruhe vor dem Sturm ist. Sein Erzfeind Tonio ist noch nicht besiegt. Tief im Inneren weiß Johann, dass das Böse zurückkehren und erneut seine Hand nach ihm ausstrecken wird …

 

Wie fanden wir “Der Lehrmeister”?

Nachdem unsere Redakteurin Martina bereits den ersten Teil der Faustus-Reihe mit Begeisterung gelesen hat, war sie natürlich neugierig, wie es mit weitergeht. Wie es ihr gefallen hat, verratet sie euch am besten selbst …

Martinas Bücherkessel SkoutzMartinas Bücherkessel meint:

Ich liebe historische Romane und war neugierig, wie Oliver Pötzsch die Geschichte von Johann Georg Faustus weiterführen wird.

Doch bevor ich auf die Handlung eingehe, möchte ich den Stil des Autors lobend erwähnen. Nicht nur sprachlich konnte mich der Roman überzeugen, auch die Aufteilung in 5 Akte (Form des klassischen Dramas) hat mir extrem gut gefallen. Oliver Pötzsch versteht sich auf Authentizität und man hat das Gefühl, durch seine Worte durch die Zeit getragen zu werden. Stimmungsvoll und spannend schildert er uns, wie es mit dem berühmten Magier Faustus nach seiner Flucht weitergeht. Natürlich erwarten uns auch in dieser Fortsetzung einige Überraschungen und etliche historische Persönlichkeiten, die der Story dieses ganz besondere Flair verleihen – ob als Gegenspieler oder Mitstreiter.

Mir gefällt die gelungene Mischung aus Fiktion und Fakten und man merkt, dass der Autor sich in diesem Metier sehr gut auskennt. Ein besonderes Highlight neben dem vielen Bonusmaterial wie Karten und Reiseführer waren für mich die vielen Faust-Zitate, die er teilweise sehr unauffällig in den Text hat einfließen lassen. Genau solche kleinen Nuancen lassen mein Herz höherschlagen und machen für mich das Lesevergnügen rund.

Auch wenn es ab und an Passagen gab, die man vielleicht hätte kürzen können, hat mich der Ausflug ins Mittelalter extrem gut unterhalten und definitiv Lust auf mehr gemacht.

 

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Wem verdanken wir Der Lehrmeister?

Seine blutige Familiengeschichte beschäftigt Oliver Pötzsch, Jahrgang 1970, bereits seit der Kindheit. Bei seinen Recherchen stieß er auf die Folterwerkzeuge seiner Ahnen und einen Meisterbrief, der seinem Vorfahren eine ‚besondere Kunstfertigkeit beim Köpfen‘ bescheinigt. Er fand außerdem heraus, dass das Richtschwert der Familie in den 70ern des letzten Jahrhunderts aus einem Heimatmuseum gestohlen wurde und seitdem verschollen ist. Sein 2008 erschienener Roman „Die Henkerstochter“ wurde für den Friedrich-Glauser-Preis nominiert. Der Autor arbeitet für den Bayrischen Rundfunk und lebt in München.

Mehr über den Autor erfahrt ihr auch in dem Interview, das wir anlässlich seiner Nominierung für den Skoutz-Award 2019 mit ihm führen durften. (Weiterlesen)

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