Schreibhandwerk: Ursachen einer Schreibblockade

Schreibblockaden sind die größte Gefahr für eine Geschichte, niemals das Licht der Welt zu erblicken.In diesem Artikel befasst sich Skoutz mit den wichtigsten Blockadeursachen.

Ursachen dafür, dass der Stift oder auch die Tastatur streikt, gibt es viele. Vermutlich mehr als Autoren. Wer sich professionell mit diesem nicht nur Autoren betreffenden Phänomen befasst (Psychologen, Studien-Mentoren etc.), unterscheidet zwischen zwei Gruppen von Blockadeursachen, psychologischen und inhaltlichen.

Auch in Autorenkreisen und Selbsthilfegruppen für Blockadebrecher und Blockierte umsieht, kehren folgende Aussagen zu Blockadeursachen immer wieder:

 

Missfallensängste

Erstaunlich viele Autoren aus der Verlagswelt wie auch aus dem SP haben nur eine vage, oft falsche Vorstellung von ihrer Zielgruppe, also den künftigen Lesern. Insbesondere die Angst vor einem überaus kritischen Leser wirkt oft lähmend. Durch die allgemeine Angewohnheit, öffentlich alles schön zu reden, steigt natürlich der Erfolgsdruck und umgkehrt die Angst vor der Blamage. Reale negative Erfahrungen wie z.B. Hater-Rezensionen und Verrisse überfordern auch viele Autoren. Die Kritik sitzt dann so tief, dass man sich nicht davon lösen kann; insbesondere dann, wenn man sie nicht nachvollziehen und daher auch nicht abstellen kann. Die Blockadeursache ist dabei weniger in der Kritik zu sehen, als darin, dass der Autor damit überfordert ist, den sachlichen Anteil als Verbesserungspotential anzunehmen und positiv zu sehen, während unsubstantiiertes Bashing idealerweise abprallen sollte.

Der innere Rebell

Um Schreiben zu können, braucht man kreative Phasen. Das ist logisch und naheliegend. Leider entzieht sich die Kreativität gerne jedem Drill und Zwang und schafft so eine der gefährlicheren Blockadeursachen. Das hat zur Folge, dass Facebook und online-spiele.de verantwortlich für tausende ungeschriebene Bücher sind. Es ist wie verhext. Da hat man eine Stunde Zeit, will sie für das Buchprojekt nutzen, und nur vorher schnell die Timeline bei Facebook checken … Oder man will nur schnell googlen, wie das Wetter in Neuseeland im April üblicherweise ist oder ob in Scones-Rezepten auch Ziegenmilch verwendet werden kann … Da holt man sich nur schnell einen Saft, um das heißgelaufene Autorenhirn mit Vitaminen zu versorgen und ertappt sich beim Ausmisten des Kühlschranks.

Überforderung

Gerade zu Beginn ihrer Karriere neigen Autoren sehr dazu, das Schreibhandwerk zu unterschätzen und setzen so eine häufig anzutreffende Blockadeursache. Vermeintlich einfache Stoffe haben ihre Tücken und auch die gewählte Perspektive wirft mehr Probleme auf als man vermutet hat. Wenn dann noch Spannungsbögen durchhängen, der Plot nicht funktioniert und sich die Protas entziehen, tropft die Nacht ungenutzt in das zunehmend düstere Autorengemüt. Ein Zustand, den auch die meisten Routiniers gut kennen. Fehlende oder unzureichende Konzepte, komplexe, aus mehreren „Erzählsträngen“ bestehende und daher schwer überschaubare Strukturen zum Beispiel. Je nach Genre hat man oft auch zuviele Quellen und Material auf dem Tisch und ist mit dessen Sortierung überfordert. Das aber mündet in der Unfähigkeit zu schreiben. Doch auch das Gegenteil, der Mangel an Informationen, ist hemmend. Speziell, wenn ein Blick auf Google nicht das gewünschte Ergebnis bringt oder man auf Logikbrüche stößt, für die man auf die Schnelle keinen Kleister hat.

Perfektionszwang

Hinzu kommt in unserer auf Hochglanz und Makellosigkeit gebürsteten Welt, dass viele mit der Realität, dass Perfektion ein unerreichbares Ideal ist, nicht umgehen können. Der Anspruch, sofort einen fehlerfreien, perfekten Text schreiben zu müssen, führt dazu, dass man gar nicht schreibt. Oder auch, dass man sich über seine naturgemäß nicht fehlerfreien, unperfekten Texte, das Geschaffte, auch nicht freuen kann. Selbst wenn man den absolut sprachlich und grammatikalisch fehlerfreien Text abliefert, wird es da draußen Leser geben, die trotzdem Fehler vermelden. Oft übrigens nicht nur bei einer der vielen alternativen Schreibweisen, die Herr Duden akzeptiert. 🙂 Doch auch dann kann Kunst, Kreaktivität, eine Geschichte nicht „perfekt“ sein, weil sie keine absolute Wissenschaft ist. Das heißt, man kann sich zu Tode überarbeiten und der Text wird nur anders, aber nicht notwendig besser werden.

 

Gründe gibt es also viele. Das darf man aber bei so kreativen Kranken auch erwarten, nicht wahr? Entsprechend abwechslungsreich und individuell gibt sich die Schreibblockade auch in ihren Erscheinungsformen. Betroffene können sich hier quasi modular nach Bedarf „ihre“ Schreibblockade zusammensetzen. Ein schwacher Trost, aber immerhin …

Wir haben aber einige gute und vor allem bewährte Tipps zusammengestellt, wie man Blockaden brechen, oder besser noch gleich ganz vermeiden kann (weiterlesen).  Die beste Lösung ist es natürlich, die Schreibblockade gleich zum Thema eines Buchs zu machen und sie so mit den Waffen des Autors zu schlagen. Eine Liste inspirierender Beispiele gibt es hier (weiterlesen).

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