Aurora Floyd – viktorianischer Krimi von Mary Elizabeth Braddon

Der Kriminalroman, den ich euch heute vorstellen möchte, ist ein wahrer Klassiker, der bereits 1863 in England veröffentlicht wurde. Aurora Floyd von Mary Elizabeth Braddon wurde von Autorin Anja Marschall nach über 150 Jahren erstmals ins Deutsche übersetzt und ist im November 2018 im Dryas Verlag erschienen. Auf 336 Seiten erleben wir einen fiktiven Kriminalfall, der uns einen authentischen Einblick in die Gesellschaft der damaligen Zeit bietet. Auch wenn die Sprache durch die Übersetzerin etwas zeitgemäßer interpretiert wurde, erleben wir in diesem Buch hautnah, wie die Menschen zur Zeit Queen Victorias fühlten, dachten und lebten.

Doch lest selbst:

 

Aurora Floyd – außergewöhnlich, spannend und typisch viktorianisch

Um was geht’s in Aurora Floyd?

Aurora Floyd, Tochter aus bestem Haus, kehrt von einer Pariser Privatschule zurück nach Felden Woods, dem Landsitz ihres Vaters. Ihr Start ins gesellschaftliche Leben scheint perfekt, doch etwas muss in Paris geschehen sein, über das Aurora nicht reden will. Auch ihrem Verlobten gegenüber verweigert sie die Wahrheit, und so kommt es zum Bruch.
Da wird die Leiche eines Mannes nahe Felden Woods entdeckt und Aurora des Mordes beschuldigt. Ihr Schweigen droht Aurora und der gesamten Familie zum Verhängnis zu werden.

 

Wie fanden wir Aurora Floyd?

Unsere Redakteurin Martina war neugierig und hat das Buch gelesen. Wie es ihr gefallen hat? Das soll sie euch selbst erzählen …

Martinas Bücherkessel SkoutzMartinas Bücherkessel meint: Crime meets History … Zumindest hatte ich das angenommen, denn ich wusste zu Anfang nicht, dass dieses Buch bereits vor über hundert Jahren verfasst wurde und nicht über die Geschehnisse der viktorianischen Zeit handelt, sondern dieser Epoche entstammt.

Neben der tollen Sprache, die einen direkt ins viktorianische Zeitalter katapultiert, gefiel mir vor allem der wohldurchdachte Aufbau der Story. Wir erleben Neid, Missgunst, Stolz, Ehre, Intrigen, Liebe und ein großes Geheimnis, das über all dem schwebt. Wer einen typischen Kriminalroman sucht, wird hier vielleicht enttäuscht werden. Bevor dieser tatsächlich zum tragen kommt, tauchen wir tief in Gepflogenheiten des 19. Jahrhunderts ein und lernen die unterschiedlichen Protagonisten und deren Wesen besser kennen. Seite um Seite kommen wir der Lösung näher und rätseln, wie alles wohl zusammenhängt und was damals in Paris wirklich vorgefallen ist. 

Mich hat diese Geschichte von der ersten Seite an begeistert, da ich kein klassischer Krimi-Leser bin und keinen „normalen“ Crime-Plot erwartet habe. Der authentische Einblick in die Lebensweise und Gedanken der Menschen, die vor über 150 Jahren gelebt haben, hat mir gut gefallen und für mich diesen Roman zu einem absoluten Lesegenuss gemacht. 

 

Wem verdanken wir Aurora Floyd?

Mary Elizabeth Braddon wurde 1837 im Londoner Soho geboren und verstarb 1915. Sie war eine der populärsten Schriftstellerinnen des viktorianischen England und das, was man heute eine Bestsellerautorin nennen würde. Neben Kriminal- und Gespenstergeschichten, die sie hauptsächlich schrieb, entstammt auch die ein oder andere Gesellschafts- und Abenteuererzählung ihrer Feder. Ihre populären Geschichten, deren Sensationseffekte im Rahmen von gut durchdachten Handlungen präsentiert wurden, nötigten auch namhaften Schriftstellerkollegen der damaligen Zeit Respekt ab. Ihrem enormen Erfolg zum Trotz ist sie heute nahezu vergessen. Manche ihrer Gespenstergeschichten finden sich aber noch in einschlägigen Anthologien. (mehr)

 

 

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