zu Besuch bei Julia Lalena Stöcken
In der Näher des idyllischen Lüneburgs treffe ich heute Julia Lalena Stöcken, die mit ihrem Historienroman „Ljuba und der Reiter der Steppe“ sowohl die Leser als auch die Jury überzeugen konnte und ins Finale des Skoutz-Awards 2019 gewählt wurde. Bei meiner Recherche habe ich herausgefunden, dass ihre Leidenschaft für Worte schon früh durch Mutter geweckt wurde, die mit ihr Nächte lang durchlas. Ihre Faszination für historische Romane hat dann letztlich den Wunsch geweckt, eigene Figuren zu entwerfen und nach ihren Ideen agieren zu lassen. Auch wenn sie bereits mit vierzehn Jahren die ersten Zeilen ihres Debütromans zu Papier brachte, brauchte es noch eine Bäckerlehre, die Geburt ihres ersten Kindes und einiges an Überredungskunst ihres Mannes, bis sie sich traute, ihr Manuskript einzureichen. Ich bin schon sehr gespannt, was ich noch erfahren werde und welche Geheimnisse ich ihr womöglich entlocken kann …
zu Besuch bei Julia Lalena Stöcken, die mit viel Leidenschaft längst vergangenen Zeiten Leben einhaucht …
In einem Wort: Was bedeutet für dich „Schreiben“?
Erfüllung.
Den Eindruck konnte ich bereits durch meine Recherche gewinnen …
Was ist der seltsamste Ort, an dem du je geschrieben hast?
Eigentlich schreibe ich immer in meinem Arbeitszimmer, weil ich da die Ruhe habe, die ich brauche.
Also eher klassisch.
Allerdings gab es eine Ausnahme …
Oh, das klingt spannend. Jetzt bin ich neugierig 🙂
Gemeinsam mit Julia Bohndorf, Saskia Louis und Marie Weißdorn habe ich in einer winzigen Ferienwohnung, inklusive Sofanutzung und Angelliege, an der Ostsee einen Weihnachtsroman geschrieben. Im Sommer wohlgemerkt. Es war ein einziges Durcheinander und wirklich eng, aber es war auch unglaublich inspirierend und großartig.
Wie entstehen deine Geschichten?
Da ich vornehmlich im historischen Bereich unterwegs bin, schreibe ich über die Epochen, die mich selbst am meisten interessieren. Häufig kommt mir zuerst ein Charaktertyp in den Kopf und ich überlege, wie sich diese Person wohl in dem jeweiligen historischen Setting bewegen würde. Was würde sie antreiben und ganz wichtig: Welches Päckchen hätte sie zu tragen?
Stichwort Authentizität 🙂
Genau. Es ist mir wichtig, dass der Leser viel über die Charaktere und deren Beweggründe erfährt, denn nichts ist bloß schwarz und weiß, deswegen erzähle ich gerne aus verschiedenen Perspektiven. Außerdem fertige ich Charakterskizzen an.
Das klingt alles sehr durchdacht und organisiert. Vom Anfang bis zu Ende – wie läuft das genau ab?
Zunächst plotte ich detailliert, danach schreibe ich die Rohfassung und überarbeite, recherchiere, überarbeite – insgesamt 5 Mal. Dabei schmeiße ich den halben Plot auch gerne mal über Bord und plötzlich bekommen Charaktere eine Fortsetzung, obwohl sie den ersten Band gar nicht überleben sollten …
„Es wird immer weniger gelesen“ – Wie reagierst du auf diesen Satz?
Das glaube ich nicht.
Warum? 🙂
Man schaue sich nur die ganzen liebenswerten Buchverrückten an, die jedes Jahr auf die Buchmessen pilgern.
Wie stehst du zu Schreibregeln, die bestimmen, was der 1. Satz auf keinen Fall enthalten darf, welche Worte man verwenden soll und welche zu vermeiden sind, wie lang ein Satz sein darf, etc.?
Es kann nie schaden, wenn man diese Schreibregeln kennt. Dann weiß man genau, welche man gezielt ignoriert, um seine eigene unverwechselbare Autorenstimme zu entwickeln. Zum Beispiel soll man ja auch keine Sätze mit ‚und‘ beginnen. Und ich mache es trotzdem.
🙂
Welches Buch hat dich am meisten geprägt und warum?
Oh, das ist schwer.
Vielleicht kannst du eines benennen, das spontan heraus sticht …
Den größten Anteil daran, dass ich mein Schreibgenre gefunden habe, hatte wohl die Artusreihe von Bernard Cornwell, in der History mit mythischen Elementen verschmilzt.
Wenn du für einen Tag in ein Buch reisen könntest, in welches würde es dich ziehen?
‚Feuer und Stein‘ von Diana Gabaldon.
Da bin ich voll bei dir. *seufz* Was fasziniert dich an diesem Werk besonders?
Ich bin ein großer Schottlandfan und die Zeit ist ungemein interessant, außerdem würde ich gerne den Namensvetter meiner Tochter kennenlernen. Nur Randall möchte ich lieber nicht begegnen …
Bist du ein mutiger Mensch? Wann hast du das letzte Mal was zum ersten Mal gemacht und was war das?
Nein, überhaupt nicht.
Und wann war dein letztes erstes Mal?
Vor Kurzem habe ich zum ersten Mal meine Tochter mit auf Recherchetour genommen. Sie war sehr interessiert, das hat mich gefreut.
Für welches Produkt würdest du als Testimonial Werbung machen? Warum?
Für Leseknochen. Die sind unglaubliche bequem und vielseitig!
Ich glaube, ich brauch jetzt doch endlich auch mal einen …
Was machst du, wenn du eine Nacht im Kaufhaus eingeschlossen wärst?
Ich weiß nicht. In der Regel vermeide ich es, in Kaufhäusern eingeschlossen zu werden.
Auch ein Ansatz 🙂
Was ist der erste Gedanke nach dem Aufstehen? Was machst du in der ersten Stunde nach dem Aufstehen?
„Lasst mich bitte noch ein bisschen schlafen!“
Der Standard … Ich fühle absolut mit dir.
Gerade bin ich in Elternzeit, deswegen ist mein Morgen geprägt vom Windelwechseln und Bananen musen. Ich brauche aber unbedingt meinen Kaffee, sonst bin ich unausstehlich.
Welche Superkraft hättest du gerne?
Meine Schreibzeit endlos dehnen, damit ich mal die ganzen angefangenen Projekte beenden kann …
Praktisch 😉
Welcher Irrtum kursiert über dich?
Viele halten mich für wesentlich jünger als ich bin, dabei habe ich schon Grübelfalten und mehr als ein graues Haar.
Wobei das doch ein charmanter Irrtum ist 🙂
Was würdest du deinem 10 Jahre jüngeren Ich raten?
Hör auf, es allen rechtmachen zu wollen, das kannst du nicht.
Was wolltest du der Welt schon immer einmal sagen? Raus damit!
Danke.
Kurz und knapp. Tauden Dank, liebe Julia Lalena Stöcken, dass du dir die Zeit genommen hast, mich zu treffen und mir all meine Fragen zu beantworten. Für den weiteren Wettbewerb wünsche ich dir viel Erfolg und hoffe, dass wir uns in Frankfurt zur Verleihung des Skoutz-Awards wiedersehen.
Mehr über Julia Lalena Stöcken und ihre Bücher erfahrt ihr auf:
ihrer Homepage
Skoutz Lesetipp: Drei Dates mit Santa – humorvoller Weihnachts-Chick-Lit von Saskia Louis, Julia Bohndorf, Julia Lalena Stöcken & Marie Weißdorn
Die Übernahme des väterlichen Betriebs ist an sich schon eine große Sache, schließlich will man den Schlitten nicht im Schnee versenken. Wenn es sich dann jedoch um den Job von Santa Claus handelt und die Weihnachtsbriefe aus Deutschland unauffindbar sind, wird es wirklich kompliziert. Immerhin möchte CJ, als Weihnachtsmann auf Probe, keine Fehler machen. Da nützt es ihm auch nichts, dass Merry, die Oberelfe der Werkstatt, zum besorgten Kontrollfreak mutiert und Amor ihn als seinen nächsten Klienten ins Visier nimmt. Für die Liebe hat CJ im Vorweihnachtsstress wirklich keine Zeit … und Noelle, die Weihnachten mehr verabscheut als Schneematsch, ist ohnehin die vollkommen Falsche für ihn. Oder?
Skoutz meint: Humorvoll, ein wenig frech, aber mit ganz viel Gefühl erzählen uns die vier Autorinnen aus vier unterschiedlichen Perspektiven eine ganz besondere Weihnachts-Story. Einmal angefangen, möchte man das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen, so sehr wachsen einem CJ und Elly ans Herz. Aber auch die anderen Figuren sind einfach nur toll. Der perfekt Roman also, um sich in Weihnachtsstimmung zu bringen und mit einer Tasse Kakao (oder Tee) einzukuscheln.
Hinweis:
Mit ihrem historischen Roman “Ljuba und der Reiter der Steppe”, der im Januar 2018 von Digital Publishers veröffentlicht wurde, entführt uns Julia Lalena Stöcken zurück in die Kupferzeit. Auf 590 Seiten erleben wir die dramatische Geschichte einer jungen Frau, die zwischen dem Pflichtbewusstsein ihrem Clan gegenüber und einer verbotenen Liebe hin- und hergerissen ist.
Diese Mischung aus Abenteuer und persönlichem Drama in einer selten betrachteten Epoche machte unseren Skoutz Juror Andreas Otter so neugierig, dass er “Ljuba und der Reiter der Steppe” aus über 130 Titeln der History-Longlist ausgewählt hat. Weiter ging es durch Jury- und Leserwahl auf die Shortlist. Und damit hat Ljuba allerbeste Chancen auf den History-Skoutz 2019.
Mehr Informationen zu diesem Roman findet ihr wie immer in der ausführlichen Buchvorstellung. (Weiterlesen)