Zu Besuch bei Valeska Réon
Der Skoutz und ich sind heute unterwegs nach Dortmund, dort haben wir ein Date mit Valeska Réon und wir freuen uns schon sehr darauf. Ich habe mit Valeska regelmäßig Kontakt, aber persönlich habe ich sie bisher leider noch nicht getroffen. Valeska steht gemeinsam mit Charlotte H. Schwarz mit ihrem Buch „Verbotene Versprechen: Ich darf dich nicht lieben“ auf der Midlist History von Kay Noa und hat damit die Chance, den Skoutz Award im Bereich History zu gewinnen.
Jetzt sind wir auf jeden Fall sehr neugierig auf Valeska und ihre Antworten. Dahinten steht sie auch schon und winkt uns zu, schon sind wir da!
Zu Besuch bei Valeska Réon, die die Welt für die Menschen schöner machen möchte
Liebe Valeska, schön dass wir uns endlich persönlich treffen können! Ich bin schon mächtig gespannt auf deine Antworten und was du mir alles zu erzählen hast. Der Skoutz-Kauz und ich sind bereit und würden uns gerne bei dir als erstes etwas umschauen …
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Wo sitzen wir denn, also wo willst du uns empfangen?
Herzlichen Dank für Deinen Besuch bei mir in der Dortmunder Gartenstadt. Da mein Balkon gerade von einer bunten Blütenpracht umrahmt ist, würde ich vorschlagen, dass wir uns dort für ein Tässchen Kaffee niederlassen.
Sehr gerne, für Kaffee bin ich immer zu haben. Und deine Blumenpracht ist ja wirklich toll! Da kann man es aushalten.
Nach welchem Motto lebst du? Und wirkt sich das auch auf dein Schreiben aus?
Mein Leben war ja die ersten zwanzig Jahre extrem traurig und tiefschwarz, daher ist mein Motto heute: Die Welt für meine Mitmenschen ein Stückchen schöner zu machen. Und als Autorin bin ich in der glücklichen Lage, das mit meinen Büchern zu machen.
Das kann ich bestätigen, meine Welt wird immer ein wenig schöner, wenn ich ein Buch von dir lesen kann. Steht deine persönliche Geschichte in Bezug zu deinen Buch-Geschichten?
Natürlich wirkt sich meine Geschichte auch auf mein Schreiben aus. All meine Protagonistinnen haben ebenfalls einen schwierigen Start ins Leben, um – so wie ich es getan haben – die Ärmel hochzukrempeln und für ein Happy End zu sorgen. Letzteres fällt bei mir immer sehr „heftig“ aus – ich hasse Bücher ohne Happy End.
Wer mag die schon? Mich versöhnt es immer mit der Welt, wenn es wenigstens im Buch ein schönes Happy End gibt. Ich habe allerdings auch ein paar Bücher gelesen, die trotz fehlendem Happy End richtig Eindruck auf mich gemacht haben und die ich wirklich gut fand. Aber das ist die Ausnahme, Happy Ends sind einfach besser. Aber wir waren ja bei deinem Motto …
Mein Lebensmotto in einem Satz zusammengefasst: Trau dich , denn ‚geht nicht gibt’s nicht‘.
Das denke ich auch. Wobei das Trau dich halt auch Mut erfordert.
Was ist dein erster Gedanke, wenn ich dich frage, was du GAR NICHT magst?
Besserwisserei, ohne dass derjenige überhaupt etwas über das jeweilige Thema weiß.
Oh ja, diese Kandidaten kennt, glaube ich, jeder. Und ich kenne niemanden, der die mag. 🙂 Sonst noch was?
Und Bosheit: Die habe ich schon als Kind bekämpft. Heute weiß ich, dass die Menschen, die andere mies behandeln, früher oder später alle ihre Quittung bekommen. Stichwort schlechtes Karma …
Karma, da glaube ich ganz fest dran. „Mieses Karma“ ist ja auch sprichwörtlich geworden, was mich zum nächsten Punkt auf meiner Frageliste bringt.
Als Klischee wird man nicht geboren, sondern muss sich den Titel erarbeiten. Klischees sind so praktisch wie lästig. Wie gehst du persönlich mit ihnen um? Beim Schreiben wie im Leben?
Mmh, das ist bei mir nicht so einfach zu beantworten.
Wir geben uns immer Mühe, es nicht so einfach zu halten.
Als Kind gab es nur einen Wunsch für mich: mein Leben als Frau zu leben. Als ich das hinbekommen hatte, lebte ich eine Weile tatsächlich in einem Klischee. Ich habe nur Pink getragen und wollte aller Welt beweisen, dass ich …
Bin gespannt.
Nun, das ging zum Glück ganz schnell vorüber. Heute weiß ich, dass es viel wichtiger ist, sich in seiner Haut wohlzufühlen und dieses Gefühl in die Welt zu senden.
Es gibt nichts wichtigeres als sich wohl in seiner Haut zu fühlen.
Beim Schreiben vermeide ich Klischees jeglicher Couleur. Meine Buchfiguren passen in kein Schema – und ich denke, das ist genau das, was meine Leser so mögen.
Da hast du den perfekten Weg gefunden, denke ich.
In welchen Genres schreibst du? Hast du dich bewusst dafür entschieden oder hast du nachher überlegt, wie du deine Geschichte einordnest?
Angefangen habe ich im Bereich Sachbuch, das war aber mehr Zufall, hatte aber tief im Süden meines Herzens immer schon den Gedanken, meine Biografie zu Papier zu bringen.
Sachbücher habe ich von dir jetzt noch nicht gelesen, wenn ich ehrlich bin.
Als großer Fan der Serie „Mord ist ihr Hobby“ habe ich mich dann bewusst dem Krimigenre gewidmet, um mich dann dem Historienroman zuzuwenden.
Sind beides Genre, die mir auch sehr zusagen. Bloß mit „Mord ist ihr Hobby“ konnte ich nicht soviel anfangen aber zum Glück sind die Geschmäcker ja verschieden.
Mein nächstes Buch wird die Fortsetzung zu meinem Thriller „Der Bibelkiller“. Das schreibe ich unter dem Arbeitstitel „MASTERPIECE“ zusammen mit dem Regisseur und Drehbuchautor Nicolai Tegeler.
Da können wir ja neugierig sein und halten die Augen offen.
Von wem kommt deine strengste Kritik? Und wie gehst du mit ihr um?
Mein bester Freund Dirk (wir haben uns 1992 in einem Dortmunder Schwimmbad kennengelernt) ist mein strengster Kritiker. Er hat einen ganz scharfen analytischen Verstand und seine Kritik ist immer sehr konstruktiv.
Konstruktive Kritik ist doch immer perfekt. Damit kann man ja auch sehr viel anfangen und diese einarbeiten.
Was ich gar nicht leiden kann, beschreibt am besten ein Zitat von Al Pacino.
„Lass dir nichts von den Leuten erzählen, die selber nichts auf die Kette bekommen.“
OK, das kann ich gut verstehen. Und es ist auch sehr oft hilfreich, sich da nicht von Leuten runterziehen zu lassen, die gar nicht wissen, wovon sie sprechen. Aber für mich ist das im Alltag halt oft schwer festzustellen und wenn man sich zu schnell darauf zurückzieht, läuft man Gefahr, überheblich zu sein.
Aber bleiben wir bei Sprichwörtern und wechseln dennoch das Thema:
Ein Sprichwort sagt „Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt.“ – Wie findest Du diesen Satz?
Herrlich! Bücher waren für mich schon immer wie ein Garten, ein Zufluchtsort.
Wir verstehen uns, das geht mir ganz genauso. Vielleicht liebe ich das lesen deshalb so.
Und das ist ja das Schöne beim Lesen: Man kann aus seinem Alltag in fremde Gärten, in andere Welten fliehen.
Mit welchem Buch wurde deine Liebe zu Büchern geweckt?
Puh, da ich Bücher immer schon en masse verschlungen habe, kann ich das gar nicht so genau sagen.
Schade. Aber bestimmt sind dir doch ein oder zwei in besonderer Erinnerung geblieben?
Ich kann dir jedoch verraten, welches Buch mich darauf gebracht hat, selber Autorin zu werden: „Körperharmonie“ von Christine Kaufmann. Mein erstes Buch war dann 1997 „Das kleine Grüne“, ein witzig geschriebener Ratgeber, der damals eine Marktlücke füllen konnte.
Schau mal, ich habe dir das Cover herausgesucht von Körperharmonie. Ist es das?
Wie sortierst du deine Buch-Regale?
Die gesellschaftliche Diskussion über das, was man in der Kunst tun und lassen darf, ist zur Zeit sehr hitzig. Wie stehst du dem gegenüber und wie beeinflusst das deine eigene Arbeit?
Auch hier wieder: gar nicht! Die Woke-Bewegung macht mich richtig sauer, und der alte Spruch „Kunst darf alles“ sollte nicht in Vergessenheit geraten.
OK, auch hier kann ich dir zustimmen. Ich finde zwar durchaus, dass ein Künstler für die Effekte seiner Kunst verantwortlich ist, aber das ist ja nicht neu. Lichtenberg bringts auf den Punkt: Freiheit balanciert Verantwortung. Mich macht traurig, wie viele Menschen ihre Kreativität, ihre Ideen und das, was sie zu sagen haben, beschneiden, verformen oder eben unterdrücken, aus lauter Angst vor persönlichen Angriffen. Kunst hat es in diesen Tagen schon schwer genug, auch wenn sie uns nicht andere Menschen madig machen:
Chat GPT und andere KI-Apps sind gerade in aller Munde. Was hältst du davon, dass KI Geschichten, ja ganze Bücher alleine verfassen kann? Sind das für dich überhaupt richtige Werke?
Hast du schon mal ausprobiert, dir etwas von ChatGPT schreiben zu lassen?
Nein, habe ich nicht. Ich stehe dem eher ablehnend gegenüber und bin noch gar nicht auf die Idee gekommen, das zu probieren. Aber erzähl doch mal:
Zurzeit merkt man am Ergebnis noch ganz deutlich, dass da kein „menschliches Herzblut“ hintersteckt. Allerdings befürchte ich, dass all diese Programme extrem lernfähig sind – sollten sie jedoch eines Tages menschliche Gefühle „erlernen“ … Nein, das möchte ich mir besser nicht vorstellen.
Ich möchte mir das auch nicht vorstellen. Ein großer Teil des Mensch-Seins ist ja irrational. Gefühle sind nicht logisch. Aberglaube beschreibt das schön: Wir wissen es besser, aber wir glauben es trotzdem. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Computer das lernen kann. Wie auch? Oder den richtigen Einsatz von Metaphern, Wortspiele und Stilmittel, die ja ganz bewusst oft mit Logikbrüchen arbeiten. Da sind die KI zwar im Einsatz nicht kostenlos, aber möglicherweise umsonst …
Aber um nochmal auf meine Ausgangsfrage zurückzukommen …
Ach so, deine eigentliche Frage: Nein, das sind für mich keine richtigen Werke.
Ach Valeska, jetzt bin ich mit meinem Fragenkatalog schon durch. Aber bevor wir in den gemütlichen Teil hier auf dem Balkon wechseln, habe ich noch eine allerletzte …
Welche Frage sollen wir dir nächstes Jahr im Interview stellen?
Erst einmal würde ich mich natürlich sehr freuen, dich nächstes Jahr wieder bei mir zu begrüßen.
Mir wäre es auch eine große Freude.
Und dafür fallen mir direkt zwei Fragen ein: An welchem Projekt sitzt du gerade? und Hast du mittlerweile deinen Traummann geheiratet?
Ui, ja das würde mich persönlich auch sehr interessieren. Liebe Valeska, wir bedanken uns ganz herzlich, dass du heute für uns Zeit hattest und für das wirklich angenehme Gespräch. Ich habe mich sehr gefreut, dich endlich mal persönlich zu treffen. Hoffentlich können wir das mal wiederholen. Der Skoutz und ich müssen jetzt wieder nach Hause und alles aufarbeiten.
Hier gibt es mehr über Valeska Réon:
Skoutz Lesetipp:
Der Bibelkiller von Valeska Réon
Maastricht 1978: Der Bibelkiller hält die Stadt in Atem. Bei seinen Morden stellt er die biblischen Plagen auf den Gemälden des Malers Rui de Lombarde nach – der ist jedoch bereits 1962 unter mysteriösen Umständen verschwunden. Kommissar Stijn van der Rijns versucht mithilfe der Kunsthistorikerin Tessa van Eertvelt alle Rätsel zu lösen, die der Mörder ihnen aufgibt. Denn der will, so absurd dies auch sein mag, anscheinend unbedingt gefasst werden. Ist Rui de Lombarde gar nicht tot und will nach all den Jahren endlich seine Rache? Sucht er seine Opfer willkürlich aus oder steckt ein System dahinter? Und vor allem: Welches Geheimnis möchte er unbedingt an die Öffentlichkeit bringen? In einem Wettlauf gegen die Zeit setzt Stijn alles daran, den wahnsinnigen Mörder zu stoppen – und muss dabei tiefer in seine eigene Vergangenheit eintauchen, als ihm lieb ist …
Das Buch möchte Valeska gemeinsam mit Nicolai Tegeler verfilmen, wird sind sehr gespannt.
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Hinweis:
Valeska Réon steht mit ihrem Buch „Verbotene Versprechen Ich darf dich nicht lieben“, auf der Midlist History des Skoutz-Awards von Kay Noa.
Nachdem Jury und Publikum das Buch ins Finale gewählt haben, hat sie nun, gemeinsam mit ihrer Co-Autorin Charlotte H. Schwarz natürlich allerbeste Chancen auf den History-Skoutz.
Wir haben das Buch gelesen und euch hier auch schon vorgestellt.
Und wenn ihr uns, dem Autor und vielen anderen Lesern einen Gefallen tun wollt, rezensiert die Bücher doch anschließend bei unserer Skoutz-Buchsuche. Mit 5 Klicks statt 5 Sternen entsteht eine Buchbeschreibung, die anderen hilft, das für sie richtige Buch zu finden. Also sei dabei!