Skoutz-Autoreninterview Lea Herrmann 2024

Zu Besuch bei Lea Hermann (Jury Contemporary 2024)

Schon im vergangenen Jahr waren wir bei Lea Hermann und durften ihr Fragen stellen. Und da sie sich in diesem Jahr bereit erklärt hat den Juryposten im Bereich Contemporary zu übernehmen, haben der Skoutz-Kauz und ich uns heute auf den Weg gemacht, um sie ein weiteres Mal zu besuchen. Den Weg kennen wir ja schon und sind auch gerade angekommen. Jetzt freuen wir uns auf unser Wiedersehen und sind gespannt auf die Dinge, die wir erfahren werden.

Zu Besuch bei Lea Hermann, die als Hundemensch trotzdem kein Haustier hat

Hallo liebe Lea, wir freuen uns sehr, dass wir dich heute besuchen dürfen und sind auch schon sehr gespannt auf unser Gespräch. Und weil wir wissen, dass du sehr gerne Schokolade magst, haben wir dir verschiedene Sorten mitgebracht (sie sollen alle echt toll schmecken).

Bist du eher ein Hunde- oder ein Katzenmensch? Oder hast du einen Vogel? Oder? Wir freuen uns über Autorentier-Bilder!

Ich bin definitiv ein Hunde-Mensch, habe aber leider kein Haustier.

Das ist natürlich schade, aber die Fellnasen sollen ja auch beschäftigt sein. Aber ich bin auch ein Hundemensch, seitdem wir mehr Zeit haben, haben wir auch den tollsten Hund der Welt. 

Hast du Freundschaften in der Autorenzunft, vielleicht sogar Schreib-Buddys? Wer ist es, wie unterstützt ihr euch und welches Buch möchtest du uns dazu zeigen?

Ich kenne einige Autoren und Autorinnen über Instagram und bin seit kurzem in einer Schreibgruppe, die sich regelmäßig in einem Cafe zum Schreiben trifft.

Oh, das klingt spannend. Das ist bestimmt ein ganz kreatives Treffen und dann auch noch ganz oldstyle im echten Leben. Finde ich toll!

Der Austausch tut gut, kann aber auch schnell unter Druck setzen, wenn man sich mit den anderen Autoren und Autorinnen vergleicht.

Das kann ich gut verstehen, da muss man echt aufpassen, denke ich. Das ist auch ein Thema, warum viele sagen, dass sie das in den Sozialen Medien auch runterzieht. Aber eigentlich wollte ich mich mit dir aus gegebenem Anlass über eine ganz andere Art von Vergleich unterhalten …

Was ist dir in deinem Jurorenamt wichtig?

Ich möchte gerne auf Bücher aufmerksam machen, die ein ungewöhnliches Thema haben. Außerdem will ich noch nicht etablierte Autoren und Autorinnen unterstützen. Die haben es meist schwerer, als diejenigen, die ein Buch bei einem großen Verlag veröffentlicht haben.

Da hast du Recht, es ist im Moment einfach auch nicht einfach. Wir versuchen bei Skoutz auch von jeher, jeder Geschichte ihre Chance zu geben, und es zeigt sich ja auch über die Jahre, dass die „Herkunft“ eines Buches wenig bis nichts über die Qualität seiner Geschichte sagt. Was mich zur nächsten Frage bringt:

Womit wird dich ein Buch überzeugen können?

Mit einem guten und lebendigen Schreibstil und einer packenden Story, die mich im Idealfall von Seite 1 an in den Bann zieht.

Das sind immer die besten Voraussetzungen um das Lesen zu zelebrieren.

Was erwartest du von deinem Genre? Was ist typisch Contemporary?

Ich erwarte realistische Geschichten. Contemporary geht gerne in ernstere Richtungen und bildet das echte Leben an. Das ist das, was mir an dem Genre gefällt.

Ja, genau das mag ich auch immer ganz besonders an diesen Geschichten.  Und sonst?

Außerdem ist es auch oft Zeitzeuge der aktuellen Entwicklungen.

Genau, man liest hat aber immer im Hinterkopf genau so etwas passiert gerade irgendwo auf der Welt. Wir haben da auch oft schon Themen gehabt, die zwar die Gesellschaft beschäftigen, aber nicht die Gesellschaft beschäftigen. Dein Buch über den Reha-Betrieb war auch so ein Beitrag. 

Welcher Buchhype spricht dich gar nicht an?

Ich kann mit dem Hype um farbige Buchschnitte, die es vor allem bei New Adult und Young Adult gibt, überhaupt nichts anfangen.

Obwohl du dann auf farbig abgestimmte Buchregale stehst? Das habe ich mir von unserem letzten Besuch gemerkt. Was stört dich am Farbschnitt, der ist doch eigentlich ganz hübsch?

Das ist aufwendig in der Produktion und treibt den Preis in die Höhe, wovon Autoren aber nichts haben. Außerdem finde ich die aufwendig verzierten Buchschnitte ein wenig übertrieben, da man diese im Regal eh nicht sieht. Aber das ist nur meine Meinung und ich bin keine Sammlerin 😉

OK, ich bin da genauso. Wenn sie im Regal stehen, dann sieht man den Farbschnitt ja gar nicht. Wenn ich einen habe, dann ist das eher Zufall. Lass uns über einen anderen Hype sprechen .. 

BookTok ist gerade der neue heiße Scheiß. Wie stehst du dazu?

Puh, ich habe es mal mit BookTok versucht. Generell ist TikTok aber so gar nicht meine Welt.

Woran lag es?

Das ist mir alles zu hektisch und ich finde es extrem stressig, dass alle paar Sekunden ein neues Video inklusive Musik los geht. Das ist mir alles viel zu anstrengend, deswegen mache ich einen Bogen um BookTok und bleibe bei Bookstagram. Ich bin aber auch Millenial und nicht GenZ, das spielt da wahrscheinlich auch rein 😉

Denke ich auch, ich fühle mich dort auch nicht wirklich wohl und bleibe bei „meiner Welt“. Ups, jetzt fühle ich mich alt. 🙂 

Welche Buchmarkt-Entwicklung beschäftigt dich gerade besonders (positiv wie negativ)?

Natürlich das große Thema KI. Da bin ich gespannt, wie das alles weiter geht.

Stimmt, das geht ja immer weiter und weiter. Bin auch gespannt, wohin es uns führt. Sonst noch Themen?

Auch die Schwemme an New Adult/Young Adult, die es derzeit gibt, beschäftigt mich. Ich finde es sehr toll, dass wieder so viele junge Menschen (vor allem Frauen) so begeistert lesen.

Das klingt nach einem aber …?

Allerdings sehen sich viele Cover so ähnlich, dass ich da etwas die Individualität vermisse. Auch finde ich manche Themen, die in diesem Genre thematisiert werden, problematisch – zum Beispiel Suchterkrankungen oder häusliche Gewalt.

OK, ja da muss ich dir Recht geben. Das sind andererseits aber auch Themen, die – insofern durchaus Contemporary – leider vielfach die Lebenswirklichkeit des Publikums abbildet, wenn man sich die Statistiken so ansieht. Diese Themen sind aber für mich auch nicht ganz so einfach. Mir fällt es dann schwer, überhaupt weiterzulesen. Aber da ist jeder anders und was mir nicht so wirklich gefällt, ist für jemand anderen genau richtig. Ich mag mich halt am liebsten ein wenig entspannen beim Lesen und danach suche ich mir auch meine Bücher. 

Auf jeden Fall wird es spannend! Vielen Dank, liebe Lea! Wir waren sehr gerne bei dir und würden auch gerne mal wieder kommen. Daher wollen wir zum Schluss noch eines wissen:

Was macht dich glücklich?

Ein gutes, spannendes Buch natürlich 😉

Ich sehe, da ticken wir vollkommen gleich!

Und wenn ich zu meinem eigenen Roman „Hirnweh“ Feedback bekomme. Es ist schon immer wieder spannend zu beobachten, wer alles bereits mein Buch gelesen hat. Manchmal kann ich es immer noch nicht fassen, dass ich ein „echtes“ Buch geschrieben habe und dass dieses von Fremden gelesen wird! 😀

Dass dich solche Feedbacks glücklich machen, auch das kann ich gut verstehen. Und Hirnweh war ja auch ein ganz tolles Buch, das mir sehr gut gefallen hat. 

 

Hier gibt es mehr über Lea Hermann:

  • Instagram*
  • Amazon Autorenseite*
  • und natürlich unser Interview aus dem letzten Jahr, in dem wir mit Lea über über farblich sortierte Buchregale, vietnamesische Dackel, Klischeeklischees und Bücher geplaudert haben.

Skoutz Lesetipp:

Hirnweh: Gefühlsstarker, unterhaltsamer Entwicklungsroman über den Reha-Betrieb

Herrlich sarkastisch erzählt ›Hirnweh‹ von der 22-jährigen Hanna, die nach einer schweren Gehirnentzündung zur Reha muss. Statt aufregendem Studentenleben erwartet sie nun ein sonderbarer Alltag mit Quarkwickeln, Igelbällen und futterneidischen Rentnern am Buffet. Monotonie beherrscht die Klinik, deren Inneneinrichtung so farb- und geschmacklos ist wie der samstägliche Eintopf. Und während das Leben zuhause ganz normal weiterläuft, wird die junge Frau von Zukunftsängsten geplagt und fühlt sich abgehängt. So muss sie neben den körperlichen auch mit den psychischen Folgen ihrer Krankheit umgehen lernen. Lea Hermann schreibt detailliert und aus eigener Erfahrung über die Parallelwelt Reha-Klinik. Dabei nimmt sie sich ernster Themen mit trockenem Humor an. Die introspektiven Gedankenstrudel der Protagonistin entwickeln mächtige Sogwirkung und füllen diesen Entwicklungsroman mit viel Leben.

Die Geschichte wurde im letzten Jahr schon einmal von einem anderen Redakteur hier vorgestellt.

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Und wenn ihr uns, dem Autor und vielen anderen Lesern einen Gefallen tun wollt, rezensiert die Bücher doch anschließend bei unserer Skoutz-Buchsuche. Mit 5 Klicks statt 5 Sternen entsteht eine Buchbeschreibung, die anderen hilft, das für sie richtige Buch zu finden. Also sei dabei!

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