Oreo – satirischer Roman von Fran Ross
Unsere heutige Buchvorstellung „Oreo“ ist im Original bereits 1974 veröffentlicht worden. Erst am 20. September 2019 erschien die deutsche Erstfassung in der Übersetzung von Pieke Biermann aus dem amerikanischen Englisch im dtv-Verlag. Bei „Oreo“ handelt es sich um eine satirische Adaption der antiken Theseus-Sage – nur dass Theseus bei Fran Ross weiblich, jüdisch und schwarz ist. Ausgezeichnet wurde Fran Ross für „Oreo“ mit dem Preis der Leipziger Buchmesse.
“Oreo” – satirische Adaption eines antiken Mythos von Fran Ross
Um was geht’s in “Oreo”?
Christine ist sechzehn, hat eine schwarze Mutter und einen jüdischen weißen Vater und wächst auf in Philadelphia, verspottet als »Oreo« (wie der Keks) – eine doppelte Außenseiterin. Der Vater hat sich früh aus dem Staub gemacht und ihr ein Geheimnis hinterlassen, für dessen Lösung sie ihn finden muss. Auf nach New York!
Unterwegs trifft sie unglaubliche Leute: einen schwulen »Reisehenker«, der anonym Manager feuert, einen Radio-Macher, der nicht spricht, einen grotesk tumben Zuhälter und endlich auch ihren Vater. Nicht jeder ist ihr wohlgesinnt. Aber Oreo überlebt alle und alles dank ihres selbsterdachten Kampfsports WITZ, getreu ihrem Motto: »Niemand reizt mich ungestraft.«
Oreo folgt der Theseus-Sage mit all ihren Volten bis zum letzten irrwitzigen Twist, dem Vatergeheimnis. Aber der antike Held ist heute jüdisch, schwarz und weiblich.
Lisa Liest meint: Fran Ross beweist in „Oreo“, dass sie eine detaillierte Kenntnis antiker Mythen und Figuren hat. Erkennbar ist dies daran, dass sie in ihren Roman immer wieder wichtige Ankerpunkte aus der Theseus-Sage einarbeitet. Man kann „Oreo“ lesen, ohne eine Kenntnis des Mythos zu haben. Ich bin jedoch der Auffassung, dass sich diese Lektüre erst dann wirklich entfaltet, wenn die intertextuellen Verweise aus dem Text hervorstechen und der Interpretation der Szenen auf diese Weise eine Richtung weisen.
Leider ist „Oreo“ sprachlich absolut nicht mein Fall – die ständige Satire und Extravaganz waren aus meiner Sicht einfach zu überladen und auch die ständigen Einschübe der jiddischen Wörter haben mich permanent aus dem Lesefluss gebracht. Aus diesem Grund habe ich das Buch sehr schnell immer wieder aus der Hand gelegt und mich nur schwer zum weiterlesen motivieren können. Aufgrund dessen kann ich am Ende der Lektüre kein positives Fazit ziehen. Jeder, der „Oreo“ lesen möchte, sollte sich im Vorfeld die Leseprobe ansehen, um zu entscheiden, ob das Buch die richtige Wahl ist.
Wem verdanken wir „Oreo“?
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